Kräuterkunde Schnittlauch- Gesund und schmackhaft!
Schnittlauch kennen wir alle als Gewürzkraut. Weniger bekannt sind seine Eigenschaften als Heilpflanze. Es handelt sich um eine Lauchart (Allium), also um einen Verwandten von Knoblauch, Bärlauch oder Zierlauch. Diese Gattung der Allieae gehört wiederum zur Familie der Amaryllisgewächse. Schnittlauch ist weit verbreitet: Im Norden kommt er bis in die Subarktis vor, in Mitteleuropa liegen seine natürlichen Vorkommen im Hochgebirge, in der Ebene in speziellen Habitaten wie sonnenreichen Schotterflächen.
Inhaltsverzeichnis
Ein Überlebenskünstler
Schnittlauch ist an ein „hartes“ Biotop angepasst und bildet vielblättrige Horste. In seinem kargen Ursprungslebensraum vermehrt er sich unterirdisch durch Tochterzwiebeln. Diese Zwiebeln haben die Form von Eiern und einen Durchmesser von maximal einen cm. Aus ihnen sprießen innen hohle Laubblätter in Röhrenform mit einem Durchmesser von bis zu 6 mm.
Blüte
Die Lauchart blüht von Mai bis August, je mehr Sonne die Pflanze bekommt, desto früher beginnt die Blütezeit. Jeder Blütenstand umfasst bis zu 50 Blüten.
Die Einzelblüten haben die Form von Glocken und einen Durchmesser von nur 5 mm. Ihre Blütenhülle ist purpur bis lila oder fliederfarben, selten auch weiß. Die Staubbeutel setzen sich mit einem satten Purpur ab. Jeweils drei Fruchtblätter verwachsen zu einem Fruchtknoten.
Die Blütenhüllblätter umfassen eine rundliche Kapselfrucht, in der sich schwarze Samen befinden.
Schnittlauch: Ökologie und Herkunft
Wir kennen Schnittlauch aus dem Supermarkt, vom Balkon oder „wild“ in unseren Gärten. Dabei ist er keine „typisch“ mitteleuropäische Art. Vielmehr gehört er zur arktisch-alpinen Flora im Übergang zur Steppenflora, es handelt sich also um eine Kälte ertragende Art.
Arktis und Hochgebirge haben gemeinsam, dass die Temperaturen dort niedrig sind, genauer gesagt, in mittleren Breitengraden entspricht die Fauna und Flora des Hochgebirges der Fauna des Flachlandes im hohen Norden: Schneehasen oder Schneefinken zum Beispiel kommen im Norden Schwedens auch in der Ebene vor, in Mitteleuropa sind sie auf Alpen oder Tatra zurück gedrängt.
In Skandinavien ist der Lauch zum Beispiel eine typische Art für Kalkfelsböden und Nadelwald-Steppen Biotope, in Großbritannien war er während der Eiszeit flächendeckend verbreitet, heute findert er sich an feuchten Flussufern.
Wasser und Berge
In Deutschland wächst er wild im Bergland – oft in der Nähe von Quellen oder dem Regen ausgesetzten Felsen, ebenso auf feuchten Viehweiden im Mittel- und Hochgebirge. Auf solchen „Inseln“ wächst er dann in Massen und nimmt bis zu drei Viertel der von Pflanzen bewachsenen Fläche ein. Er teilt das Habitat mit Nässe liebenden Arten wie dem Sumpf-Schachtelhalm oder der Bach-Nelkenwurz.
Seine Hauptverbreitung in Europa liegt im Norden Russlands, Skandinaviens, in den Gebirgen Spaniens und der Kalkalpen, in den Sudeten, den Karpaten und den Gebirgen des Balkans. Dort wächst er in bis zu 2650 m Höhe; in Asien reicht sein Vorkommen im Himalaya sogar bis 4760 m Höhe. Seine Habitate sind generell reich mit Nährstoffen und Wasser.
Eine alte Kulturpflanze
Die Chinesen bauten die Lauchart schon in der Antike an, in Europa ist ihre Kultivierung seit dem Mittelalter bekannt. Frankreich, Bayern, Österreich und Hessen haben eine lange Tradition, das Würzkraut in der Küche zu verwenden – vor allem für Saucen mit frischen Kräutern.
Verwendung von Schnittlauch in der Küche
Schnittlauch schmeckt durch die in ihm enthaltenen Senföle nach Zwiebeln, dabei aber nicht so „penetrant“ wie Knoblauch und eignet sich deshalb als Würze für Salate, Suppen, Rührei oder Brotaufstriche.
Schnittlauch als Heilpflanze
Lauche enthalten viel ätherische Öle, Knoblauch ebenso wie Porree, Bärlauch wie Schnittlauch. Sie wirken gegen Bakterien, senken den Blutdruck und fördern die Verdauung. Der Lauch protzt geradezu mit Vitaminen und enthält weit mehr Vitamin C als Äpfel.
Er weist größere Mengen an Kalium und Calcium auf, außerdem Magnesium, Eisen und Phosphor, dazu Vitamin E und Vitamin B6, Vitamin A, Vitamin K, Niacin, Riboflavin, Thiamin und Folsäure.
Die Pflanze verfügt über Antioxidantien, die wiederum Krebs vorbeugen, die Pflanze fördert außerdem die Produktion von Gluthathion, einen Stoff, der dem Organismus hilft, Gifte abzuwehren.
Schnittlauch treibt den Urin und fördert die Verdauung, verbessert den Appetit, senkt den Blutdruck und ist ein gutes Hausmittel bei Blähungen. Zugeschrieben werden ihm Wirkungen gegen Darm- wie Magenentzündungen, Gicht und Husten. Valide Studien dazu stehen aber noch aus.
Schnittlauch anpflanzen
Der natürliche Lebensraum sagt bereits, worauf wir beim Selbstanbau achten sollten: Die Pflanze braucht keine Wärme, aber Feuchtigkeit, Humus und Sonne. Dann breitet er sich flächendeckend aus.
Ohne Garten lässt sich die Lauchart problemlos auf der Fensterbank und dem Balkon ziehen, im Blumenkasten oder Topf. Wir ernten die Stängel von März bis Oktober, können sie bis auf 2 cm abschneiden und einige Wochen später erneut ernten.
Frisch schmeckt er am besten, lässt sich aber auch gut einfrieren. Zwar gibt es Schnittlauch auch getrocknet zu kaufen, dabei verliert er aber viele Nährstoffe und schmeckt schlechter.
Schnittlauch: Standort
Im Schatten stirbt er schnell dahin. Am Fenster, auf dem Balkon oder im Garten achten wir darum darauf, dass die Pflanzen in der Sonne stehen. Wegen seiner Vorliebe für Sonne eignet er sich bestens für eine Dachterasse.
Feuchte Erde
Schnittlauch mag feuchte und lockere Erde, Kalk und Nährstoffe. Wenn es an Regen fehlt, sollten wir regelmäßig gießen oder die Pflanzen direkt an Wasser stellen: Der Lauch passt auch hervorragend in die Uferzone eines Miniteichs, ins Balkon-Sumpfbeet oder eine „feuchte Ecke“ auf dem Hof, wo das Wasser schlecht abfließt.
Schnittlauch säen
Die Lauchart zu säen ist keine Zauberei. Wir streuen die schwarzen Körner in die lockere Erde, verteilen darüber eine dünne Schicht Humus und gießen an. Die beste Zeit zum Säen ist der April. Nach zehn Tagen keimen die Samen.
Schönheit oder Geschmack
Der Lauch entwickelt Blüten, die wie hell violette Perlen den Garten zieren und besonders um einen Teich ins Auge fallen, wenn wir die Pflanze mit weiß blühendem Mädesüß und gelb strahlenden Schwertlilien vergemeinschaften.
Leider fließt viel Energie in das Wachstum der Blüten – je prächtiger also die Blüten sind, desto geringer die Ernte. Wenn wir üppig ernten wollen, sollten wir die Blüten abschneiden und so das Wachstum der Blätter unterstützten.
Überwintern
Schnittlauch ist als Gewächs der kalten Zonen winterhart. Vor dem Winter schneiden wir ihn deshalb lediglich kurz über dem Boden ab.
Schädlinge
Wie sein Verwandter, der Knoblauch, vertreibt er durch seinen starken Geruch potenzielle Fresser. Deshalb können wir ihn auch als „Stadtmauer“ einsetzen und andere Kräuter in seine Nähe stellen bzw. das Kräuterbeet mit Schnittlauch, Knoblauch und Bärlauch umranden. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Colli, Janet L.; Amling, Christopher L.: "Chemoprevention of prostate cancer: What can be recommended to patients?", in: Current Prostate Reports, Volume 7 Issue 2, 2009, Springer
- Vitamine.com: www.vitamine.com (Abruf: 07.02.2018), Schnittlauch als Heilpflanze
- Heilkräuter Seiten: www.heilkraeuter.de (Abruf: 06.02.2018), Schnittlauch
- Pflanzen in Deutschland: www.pflanzen-deutschland.de (Abruf: 07.02.2018), Schnittlauch - Allium schoenoprasum
- Puhle, Annekatrin; Möller, Birgit; Trott-Tschepe, Jürgen: Heilpflanzen für die Gesundheit: 300 Pflanzen - neues und überliefertes Heilwissen Pflanzenheilkunde, Homöopathie und Aromakunde, Franckh Kosmos Verlag, 2013
- Hensel, Wolfgang: Welche Heilpflanze ist das?: 170 Heilpflanzen nach Farbe bestimmen, Franckh-Kosmos Verlag, 2016
- Heistinger, Andrea; Verein ARCHE NOAH: Kräuter richtig anbauen: Das Praxisbuch für Biogarten, Topf und Balkon. Vielfalt in über 100 Sorten, Löwenzahn Verlag, 2016
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.