Wie Sie eine schnelle Heilung sicherstellen und die Farben Ihres Tattoos schützen
Sie möchten sich den langjährigen Traum eines Tattoos erfüllen? Ein Traum mit Risiken: Wer ist der richtige Tattoo-Artist für mich? Sind Tattoo-Farben gesundheitsschädlich? Wie pflege ich mein neues Tattoo optimal? Wir helfen Ihnen, Antworten auf die Fragen rund um Ihr Tattoo zu finden und erklären, wie Sie Ihr Tattoo optimal pflegen.
Inhaltsverzeichnis
Tätowierungen werden von Menschen seit vielen Jahrhunderten zur Verschönerung des Körpers verwendet. Tattoos gehörten früher in die „Schmuddelecke“ und waren Seefahrern, Milieugrößen und Kriminellen vorbehalten. Wer kennt nicht die berühmte „Knastträne“, die verdeutlichen sollte, dass der „stolze“ Träger bereits einen Gefängnisaufenthalt hinter sich hat? Dieses Bild hat sich seit den 1960ziger Jahren drastisch geändert: Heute gehören Tattoos zum Straßenbild und mehr als dies. Tattoos sind um Körperschmuck geworden, gute Tätowierer haben oft Wartezeiten von vielen Monaten. Etwa 13 % der Deutschen sind bereits tätowiert und über 70% der Tätowierten denken über eine erneute Tätowierung nach. Mehr als 2/3 von ihnen haben bereits ein zweites Tattoo. In den USA zeigt sich ein noch deutlicheres Bild, denn hier sind über die Hälfte der „Mid-ager“ im Alter von 30 bis 40 Jahren tätowiert.
Ein Tattoo ist medizinisch betrachtet eine Wunde!
Im Rahmen einer Tätowierung wird Farbe mit einer sehr kleinen Nadel, die bis zu 8000 Mal pro Minute die Haut durchdringt, eingebracht. „Bei einer Tätowierung entstehen tausende kleinste Stichkanäle, die aus Sicht des Körpers nichts anderes darstellen, als eine Vielzahl kleiner Wunden“, so Dr. Timo Spanholtz, Facharzt für Plastische Chirurgie aus Köln. „Und diese Wunden müssen heilen. Daher ist es extrem wichtig, den Körper auf die Tätowierung vorzubereiten und ihn in der Phase nach der Tätowierung mittels spezieller Wirkstoffpflege zu unterstützen“, betont der Mediziner. Mehr zu Tattoopflege erfahren Sie weiter unten in diesem Artikel. Wichtig ist in jedem Fall, vor der Tätowierung die benötigten Pflegeprodukte zu organisieren, um sie dann griffbereit im Badezimmer stehen zu haben.
Farbig oder schwarz? Groß oder klein?
Rund die Hälfte aller Tattoos in Deutschland sind „black/white“, also mittels schwarzer Farbe gestaltet. Die zweithäufigste Farbe ist rot, gefolgt von blau, grün und gelb. Im Schnitt sind Tattoos dabei in Deutschland mit ca. 20x20cm erstaunlich groß. Gerade farbige Motive, die der UV-Strahlung ausgesetzt sind, verbleichen ohne sonnenschützende Pflege bereits in der Anfangsphase schnell. Motive werden blass und Linien werden undeutlich.
Bei der Auswahl des Studios, der Gestaltung und der richtigen Technik steht man aber zunächst einmal vor vielen Fragen: Wer kann mich beraten? Wer ist sich seiner Verantwortung als seriöser Tattoo-Künstler bewusst, arbeitet sauber, zuverlässig und gewissenhaft? Es gibt inzwischen eine enorme Auswahl an Tattoostudios nicht nur in Großstädten wie Köln, Berlin, Hamburg und München. Im Schnitt kommt in Metropolen auf 10.000 Menschen bereits ein Studio.
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Sie sollten in jedem Fall darauf achten, wie lange ein Tätowierer in dem Studio bereits arbeitet und sich reichlich Entwürfe und Tattoos von ihr oder ihm zeigen lassen. Begeistert Sie der Stil und der Entwurf entspricht Ihren Vorstellungen, ist natürlich auf Hygiene des Studios, die Sterilität der Nadeln etc. zu achten. Konfrontieren Sie hierzu den Tätowierer direkt mit Ihren Fragen. Viele Tätowierer verwenden aufgrund der minderen Qualität nicht sogenannte Einmalnadeln, sondern sterilisieren ihre Nadeln. Das bedeutet, dass das hierfür verwendete Gerät (Sterilisator) auf dem neusten Stand, gewartet und geeicht sein muss. Ansonsten ist eine Keimfreiheit der Nadeln nicht sichergestellt.
Auch bei der Auswahl der Farben ist Vorsicht geboten: Viele Farben stehen in dem Verdacht krebserregende Stoffe zu enthalten. Es wurde auf europäischer Ebene hierzu kürzlich eine Regelung novelliert und Öko-Test beauftragt, eine entsprechende Untersuchung durchzuführen. Farben sollten daher zertifiziert und geprüft sein. Auch zu diesem Thema sollte der Tätowierer Ihres Vertrauens offene Antworten geben können.
Speziell bei sehr großen Tätowierungen sollten Sie in Betracht ziehen, das Tattoo in mehreren Schritten zu planen. Das hält die Konzentration des Tätowierers frisch und verringert die Belastung Ihrer Haut.
Tattoos im Ausland – Ein bleibendes Urlaubserlebnis!
Was für eine wundervolle Idee: Ein heißer Tag beim Surfen am Strand, ein paar Bier und nach dem Grillen machen wir uns alle eine Tätowierung als Erinnerung an den gemeinsamen Urlaub. So weit so gut. Aber Achtung! Hygieneverordnungen entsprechen in den wenigsten Reiseländern denen in Deutschland. Infektionen wie Hepatitis oder HIV können dort weiter verbreitet sein und sich bei unsachgemäßer Reinigung der Nadeln übertragen! Die verwendeten Tattoo-Farben unterliegen eventuell keinerlei Kontrollen und können krebserregende Inhaltsstoffe enthalten. „So schön der Gedanke auch ist“, erklärt uns Dr. Timo Spanholtz, „von einer Urlaubs-Tätowierung muss ich dringend abraten.“ Die Risiken überwiegen in einem solchen Szenario dem Nutzen, betont Dr. Spanholtz.
Die optimale Tattoopflege
Wie oben beschrieben, ist es sinnvoll, neue Tattoos intensiv zu pflegen. Gründe für eine intensive Pflege mit hochwertigen Produkten sind:
- Das Tattoo kann schneller zur Abheilung gebracht werden, juckende Krustenbildung wird vermieden.
- Die Farbechtheit des Tattoos wird geschützt, die Farben bleiben strahlend und die Linien verzerren nicht.
- Die tätowierte Haut kann gegen schädigende UV-Strahlen geschützt werden und das Tattoo bleibt somit jahrelang in strahlenden Farben erhalten.
„Ich sehe riesige Unterschiede in der Qualität der Tattoos in meiner Praxis“, erzählt uns der Schönheitschirurg Dr. Timo Spanholtz, „und immer wieder stellt sich heraus, dass nicht so schöne Tattoos einfach nicht optimal gepflegt wurden“. Wenn Sie Ihren Tätowierer fragen, kann es passieren, dass er Ihnen zu den verfügbaren Produkten keine näheren Informationen geben kann oder Ihnen sogar rät, einfach „irgendeine Creme vom Discounter“ aufzutragen. „Diesem Rat würde ich keinesfalls folgen“, so Patrick Günther, Apotheker und Geschäftsführer der Firma oceanpharma aus Hamburg. „Gewöhnliche Cremes und auch viele angebliche Tattoo-Pflegen können die Farben in der Frühphase aus der Haut ziehen“, warnt der Experte. Dann werde die Tattoopflege plötzlich zum Horror: Farben verblassen, die Haut wird matschig und überfettet und fängt unerträglich an zu jucken.
„Ich habe schon mehrfach unzufriedenstellende Tattoos per OP entfernen müssen“, verrät Dr. Spanholtz. Dies sei eine sehr belastende Situation für die Patienten. Während hierbei entstehende Narben mit bewährter Narbenpflege wie z.B. Scarcare® oder Cicacare® gepflegt werden können, ist der Markt bei der Tattoopflege sehr unübersichtlich. Es ist eine große Menge zum Teil verwirrender Informationen im Internet verfügbar. Allerdings gilt bei der Pflege Ihres Tattoos nicht „viel hilft viel“, sondern es kommt darauf an, die richtigen Maßnahmen und Produkte zu verwenden, um ein perfektes Tattoo-Ergebnis zu erreichen. Zu den häufig verwendeten Produkten in Deutschland gehören unter anderem proTAC®, Tattoomed®, Pegasus Pro und einige Marken aus dem Ausland. Die Unterschiede sind groß – daher lohnt sich ein etwas genauerer Blick auf die Pflegeempfehlungen und die zur Verfügung stehenden Produkte.
Die 3 Phasen der Tattoopflege
Bevor Sie eine lange Autofahrt beginnen, tanken Sie Ihr Auto, oder? Das gleiche gilt auch für die Tattoopflege: Die zu tätowierende Haut sollte bereits vor der Tätowierung auf die „Mikroverletzung“ vorbereitet werden. Die Produkte von proTAC® ermöglichen hier eine gezielte Vorbereitung der Haut auf das Tattoo. Das Regenerationspotential der Haut wird dabei über den patentierten Wirkstoff Spiralin® aktiviert. Dies ermöglicht es der Haut, optimal gepflegt in die Tätowierung zu gehen. proTAC® konnte diesen Effekt als einziger Hersteller am Markt mittels einer wissenschaftlichen Studie belegen.
Ist das gewünschte Motiv aufgebracht – und dies hoffentlich zu Ihrer vollen Zufriedenheit – beginnt die 1 Phase der Pflege unmittelbar nach der Tätowierung: Die gereizte Haut muss nach Abheilung intensiv mit geeigneten Produkten versorgt werden. Diese begünstigen die störungsfreie Erholung der Haut. In dieser Phase werden am Häufigsten „falsche“ Cremes verwendet. Dr. Timo Spanholtz erklärt: „Viele einfache Cremes verändern die Farbgebung. Die Viskosität, Osmolarität und die zugefügten Inhaltsstoffe können zu einer Farbverblassung oder sogar zu einem Farbverlust führen.“ Wichtig sei es, „eine perfekt auf die Erstphase der Tätowierung abgestimmte Creme zu verwenden“, so Spanholtz weiter. Während viele Produkte dem Wirkstoff Dexpanthenol die Haupteffekte zuschreiben (z.B. Tattoomed®), verfügt proTAC® über den patentierten Wirkstoff Spiralin® (Wirkstoff des Jahres 2015) und vor allem über wissenschaftliche Daten, die die Wirkung auf frische Tätowierungen bestätigen. Einfache Cremes wie Ringelblumencremes, Vaseline oder Bepanthenol können sogar ungewollte Effekte auf das neue Tattoo haben: Sie können die Farben aus der sogenannten Dermis in die höher gelegene Epidermis ziehen, wo diese schneller ausbleichen oder schlimmstenfalls ganz verloren gehen können, da diese Hautschicht regelmäßig abgeschilfert wird.
In der Frühphase nach Tätowierung sollte eine Krustenbildung unbedingt vermieden werden. Viele Tätowierer empfehlen, hierfür eine Frischhaltefolie zu verwenden und diese z.B. um den Oberarm zu wickeln. „Dies schafft ein feuchtes Milieu, in welchem Bakterien erst so richtig wachsen“, erklärt Dr. Timo Spanholtz. Das Tattoo auf diese Weise zu schützen ist zwar grundsätzlich richtig, allerdings sollten zwei Dinge unbedingt beachtet werden: Erstens sollte zuvor eine Pflegecreme aufgetragen werden, die eine desinfizierende Komponente enthält (hier kommt proTAC® in Frage) und zweitens sollten keine unsterilen Folien aus dem Discounter verwendet werden. Besser geeignet sind medizinische Produkte, die im Internet bezogen werden können. Diese transparenten Polyurethanfolien schützen vor Eindringen von Bakterien, leiten Flüssigkeit nach außen ab und schützen das frische Tattoo vor der bedeckenden Bekleidung.
Was viele nicht wissen: Auch eine Langzeitpflege ist notwendig. „Schädigende UV-Strahlen lassen Farbpigmente in der sogenannten Dermis zerfallen“, erläutert Dr. Spanholtz, Schönheitschirurg aus Köln. „Die Tattoos werden immer blasser, die Konturen unschärfer, so dass letztlich ein Übertätowieren (sogenanntes Cover-up) notwendig wird“, weiß der Mediziner. Daher sollte die Haut auch Wochen, Monate und Jahre nach einer Tätowierung gepflegt und bei Exposition gegenüber UV-Strahlen geschützt werden. Hierfür ist ein hoher Sonnenschutzfaktor anzuraten. Einige Hersteller bietet entsprechende Sonnencremes an, während andere Hersteller z.B. auf spezielle Stifte für die Hosentasche setzen, die neben dem Sonnenschutz auch die Tattoopflege mit abdecken.
Was tun, wenn etwas schiefgeht?
Wenn Sie nach der Tätowierung merken, dass sich die Haut entzündet, sich eine dicke Kruste bildet oder die Haut zunehmend gerötet ist, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. „Hier muss der Mediziner helfen“, so Dr. Spanholtz. Mit einer Entzündung sei nicht zu spaßen und eventuell werde eine antibiotische Behandlung notwendig. Viele Kunden sehen den Tätowierer zum „Nachstechen“ ein zweites oder drittes Mal. Auch dies kann durch eine gezielte Pflege verhindert werden, wie eine Untersuchung der Jugendwahn Skinart UG zeigte. Fazit: Machen Sie es gleich richtig und pflegen Sie Ihr Tattoo so, dass Sie Komplikationen und Nachstechen vermeiden.
Lange Freude an wertvoller Tattoo-Kunst
Wenn Sie diese Ratschläge beherzigen sollte der Freude über Ihre Tätowierung keine Hürde im Weg stehen. Egal ob black´n´white, old school, realistic oder watercolor, jedes Tattoo hat eine vernünftige Pflege verdient. Nehmen Sie sich etwas Zeit und pflegen Sie Ihre Tattoos – so haben Sie lange Freude daran und der Tattoo-Artist kann mit Ihnen zusammen stolz auf seine dauerhafte Kunst sein.
Bei Fragen zum Thema Tattoopflege können Sie sich gerne per Email (info@praxisklinik-rosengarten.de) an unseren Experte Dr. Timo Spanholtz wenden.
Autor:
Dr. med. Timo A. Spanholtz, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Leiter der Praxisklinik am Rosengarten
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE): Wie pflege ich mein frisches Tattoo? (Abruf: 16.09.2019), safer-tattoo.de
- Rosenbaum B.E., Milam E.C., Seo L., u.a.: Skin Care in the Tattoo Parlor: A Survey of Tattoo Artists in New York City, Dermatology, 2016, karger.com
- Mayo Clinic: Tattoos: Understand risks and precautions (Abruf: 16.09.2019), mayoclinic.org
- Walter Liszewski, Jared Jagdeo, Anne E. Laumann: The Need for Greater Regulation, Guidelines, and a Consensus Statement for Tattoo Aftercare, Jama Dermatology, 2019, jamanetwork.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.