Frühgeborene Babys werden in Dortmund mit Muttermilch versorgt
Stillen gilt als besonders gesund für Neugeborene. Doch vor allem bei zu früh geborenen Babys kann es passieren, dass die Mütter zu Beginn keine Milch bilden können. Für diese Fälle gibt es nun die erste Muttermilchbank in NRW, welche Anfang der Woche am Klinikum Dortmund eröffnet wurde. Bislang hatte es in den alten Bundesländern nur in München eine vergleichbare Einrichtung gegeben.
Milchbanken bislang vor allem im Osten verbreitet
Muttermilchbanken haben in Ostdeutschland eine lange Tradition. Dementsprechend waren bislang fast alle der bundesweit 13 Frauenmilchbanken in den neuen Bundesländern angesiedelt, nur eine liegt im Perinatalzentrum München-Großhadern. Nun wurde am Klinikum Dortmund eine weitere Vorratsbank eröffnet, die damit in Nordrhein-Westfalen vorerst einzigartig ist.
Durch die Einrichtung solle zukünftig frühgeborenen Kindern geholfen werden, deren Mütter in den ersten Tagen noch keine eigene Muttermilch produzieren können, so der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Dortmund, Prof. Dr. Dominik Schneider. Dies sei wichtig für die Entwicklung der Kinder, denn „Frühchen unter 1500 Gramm Geburtsgewicht sind besonders auf die Muttermilch angewiesen. Muttermilch von Frühchen-Müttern ist die beste Nahrung für Frühchen. Sie schützt die Kinder vor Infektionen und anderen Komplikationen“, sagt Prof. Schneider weiter.
Gesundheitszustand der Spenderinnen wird streng kontrolliert
Bei Stillproblemen in den ersten Tagen könnten die Mediziner nun zur Überbrückung auf die hauseigene Muttermilchbank zurückgreifen und die Frühchen mit gespendeter Milch versorgen. Diese käme ausschließlich von Frauen, die im Klinikum Dortmund ein Kind vor dem errechneten Termin geboren haben und mehr Milch produzieren, als ihr eigenes Kind benötigt, so die Mitteilung des Klinikums. „Wir achten sehr akribisch darauf, dass die Mütter gesund sind, sich gesund ernähren, und dass die Milch hygienisch einwandfrei ist. Deshalb nehmen wir auch keine Milchspenden an, die von außerhalb des Klinikums an uns herangetragen werden“, erklärt der Mediziner.
Bislang hatte das Klinikum Dortmund bis zu 20 Liter pro Jahr von einer Frauenmilchbank in Leipzig erhalten. Doch der Bedarf belaufe sich bei mehr als 120 Frühchen jährlich auf mindestens 80 bis 100 Liter. Diese Lücke war bisher mit industriell verarbeiteter Säuglingsmilch geschlossen worden, die jedoch den Standard der echten Muttermilch nicht erreichen könne, erläutert der Experte. Dies beträfe vor allem die enthaltenden Enzyme und Abwehrstoffe, die bislang nicht künstlich hergestellt werden könnten. „Und gerade diese können den Darmtrakt des Babys gegen Keime und vor anderen Komplikationen schützen“, so Prof. Dr. Schneider. (nr)
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