UN-Wasserbericht: Verschmutztes Wasser ist lebensbedrohlich für Kinder
20.03.2015
Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und einem verschwenderischen Umgang mit Trinkwasser wird sich das Problem der Wasserknappheit zukünftig weiter verschärfen. Bereits jetzt sterben täglich 1.000 Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von Durchfallerkrankungen verursacht durch verunreinigtes Wasser. Das geht aus dem Weltwasserbericht der UNESCO hervor, der heute in der indischen Hauptstadt New Delhi vorgestellt wird.
Wasserknappheit wird sich bis zum Jahr 2050 deutlich verschärfen
Der UNO zufolge nimmt die Verschwendung von Trinkwasser zunehmend bedrohliche Ausmaße an. Zwar gebe es genügend Wasser für die Weltbevölkerung, jedoch seien „einschneidende Änderungen bei der Nutzung, Verwaltung und Aufteilung" der Ressource notwendig, heißt es im Weltwasserbericht. Ohne durchgreifende Reformen drohe Wasserknappheit, was insbesondere Länder mit trockenem und heißem Klima betreffe. Experten der UN-Wetterorganisation WMO haben ausgerechnet, dass die Lücke zwischen dem Bedarf und der natürlichen Grundwasserneubildung bis zum Jahr 2030 auf 40 Prozent wachsen könnte.
Dem Bericht zufolge steigt die Nachfrage nach Wasser, weil die Weltbevölkerung von derzeit 7,3 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 auf rund 9 Milliarden ansteigen wird. Zudem erreichten immer mehr Menschen einen höheren Lebensstandard. Auch zukünftig werde das meiste Wasser in der Landwirtschaft benötigt, schreiben die Autoren des Berichts. Insgesamt werde sich der Wasserbedarf um 55 Prozent erhöhen. „Zugleich ist gerade in Entwicklungsländern Trinkwasser nicht in ausreichender Qualität vorhanden. Weltweit haben derzeit rund 750 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Fast 2,5 Milliarden Menschen verfügen nicht über einfache sanitäre Anlagen“, teilt die UNESCO mit. Verschmutztes Wasser sei heute eine der Hauptursachen für Krankheiten. Insbesondere arme Bevölkerungsschichten seien davon betroffen. Jeden Tag sterben 1.000 Kinder an Infektionen durch verunreinigtes Wasser, mangelnde Hygiene und fehlende Toiletten. „Wenn arme Haushalte einen Wasseranschluss erhalten, erhöht sich die Einschulung von Kindern signifikant“, so die Organisation.
Übermäßige Nutzung von Grundwasser ist kurzsichtig
In dem Wasserbericht nennen die UN-Experten zahlreiche Missstände wie etwa Wasserverschmutzung durch Pestizideinträge aus der Landwirtschaft, industrielle Produktion und die Einleitung ungeklärter Abwässer.
Dem Bericht zufolge entnehmen mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung Grundwasser, so dass etwa 20 Prozent der kostbaren Vorräte durch die übermäßige Nutzung bedroht seien. Vor allem in Ländern wie China, Indien, USA und im nahen Osten seien die Grundwasservorräte zum Teil nicht auf nachhaltige Weise angezapft worden, wie Richard Connor, Hauptautor des UN-Berichts, kritisiert. Dieses Vorgehen sei sehr kurzsichtig.
Die UN-Experten fordern die Politik auf, Maßnahmen gegen die Verschwendung und Verschmutzung von Wasser zu ergreifen. „Die derzeitigen Wasserkosten sind im Allgemeinen viel zu niedrig, um eine Verschwendung durch reiche Haushalte oder die Industrie zu verhindern", heißt es in dem Bericht. Es müsse das Bewusstsein für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Wasser geschärft werden. Der Weltwasserbericht erscheint alljährlich zum Weltwassertages am 22. März. (ag)
>Bild: CIS / pixelio.de
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