Tausende Deutsche leben ahnungslos mit HIV
04.11.2014
Tausende Menschen in Deutschland sind mit HIV infiziert, ohne es zu wissen. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den vergangenen Jahren konstant geblieben. Experten zufolge wäre hierzulande aber auch ein Rückgang machbar.
14.000 Menschen lebten unwissentlich mit HIV-Infektion
Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben Ende 2013 in Deutschland etwa 14.000 Menschen mit einer HIV-Infektion gelebt, ohne es zu wissen. Wie aus dem Epidemiologischen Bulletin des RKI hervorgeht, waren dies rund 1.000 mehr als im Jahr zuvor. Laut der Meldung der Nachrichtenagentur dpa seien die Zahl der Tests und die Testbereitschaft zwar gestiegen, doch die Gesamtzahl der HIV-Infizierten habe seit Ende der 1990er Jahre zugenommen. Somit nehme insgesamt die Zahl der mit HIV infizierten, jedoch nicht diagnostizierten Menschen zu.
Zahl der Neuinfektionen konstant
Der aktuellen Modellrechnung des RKI zufolge haben sich "in Deutschland im letzten Jahr rund 3.200 Menschen neu mit HIV infiziert – davon etwa 2.700 Männer". Abgesehen von kleinen Schwankungen sei die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr seit 2006 konstant. In den Jahren von 2000 bis 2005 sei sie noch deutlich gestiegen. Ende 2013 lebten schätzungsweise rund 80.000 Menschen in Deutschland mit HIV oder Aids. Unter ihnen waren rund "65.000 Männer, etwa 15.000 Frauen und rund 200 Kinder unter 15 Jahren". Bei schätzungsweise 550 lag die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten im vergangenen Jahr.
Aufklärung und Prävention weiterhin notwendig
Bisher reichen das vorhandene Testangebot, die teilweise frühzeitigeren HIV-Diagnosen und der umfangreiche Zugang zur medizinischen Versorgung nicht aus, um die Zahl der Neuinfektionen nachhaltig zu senken, betonten die RKI-Experten. Um sowohl neue HIV-Infektionen als auch die Ausbreitung anderer sexuell übertragbarer Infektionen zu verhindern, seien Aufklärung, Prävention und der Gebrauch von Kondomen weiterhin notwendig. Einen Beitrag zur Aufklärung ist sicher auch eine Kampagne die kürzlich zum Welt-Aids-Tag gestartet wurde. Diese soll helfen, Vorurteile und die Diskriminierung von HIV-Positiven abzubauen. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt.
Es könnte „noch deutlich weniger Infektionen geben“
Die konstante Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist nach Einschätzung der DAH ein Erfolg der Prävention. Manuel Izdebski vom DAH-Vorstand betonte aber: „Doch es könnte bei uns noch deutlich weniger Infektionen geben: Ein Rückgang ist machbar.“ „Das Risiko, beim Sex ohne Kondom auf einen Partner mit hoher Viruslast zu treffen und sich zu infizieren, ist darum in den letzten Jahren gestiegen“, heißt es mit Blick auf die zunehmende Zahl von Betroffenen, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.