Internethändler wird Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz vorgeworfen
15.04.2013
Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten vor dem Angebot fragwürdiger Diätmittel, Anti-Aging-Präparate und anderen Nahrungsergänzungsmitteln im Internet gewarnt. Wohltuende Effekte zeigen sich hier in der Regel nur auf Seiten der Verkäufer beziehungsweise auf deren Konto. Ein Reiz, dem offenbar auch ein 39-jähriger Mann aus Hessen erlegen ist. Der Zoll hat bei einer Durchsuchung des Internethändlers 200.000 Tabletten hierzulande nicht zugelassener Arzneimittel entdeckt. Dem Beschuldigten wird ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz vorgeworfen.
Angeblich hatte der 39-Jährige die Arzneien als Nahrungsergänzungsmittel über drei Online-Shops zum Verkauf angeboten. Laut Mitteilung des Zolls wurden die Domains mittlerweile gesperrt. Ein Großteil der aufgefundenen Arzneien seien Präparate aus den USA mit den Wirkstoffen Melatonin und Dehydroepiandrosteron (DHEA), die mit dem Versprechen eines Anti-Aging-Effekts vertrieben werden. Neben dem Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz wird dem Internethändler auch Steuerhinterziehung vorgeworfen.
270.000 Pillen und Kapseln bereits verkauft
Das Geschäft mit den angeblichen Nahrungsergänzungsmitteln lief offenbar durchaus gut. So geht der Zoll davon aus, dass bereits 270.000 Kapseln und Tabletten über die Portale des Beschuldigten verkauft wurden. Circa 5.000 Rechnungen seien gefunden worden und müssten derzeit noch ausgewertet werden. Eingeführt wurden die ursprünglich aus den USA stammenden Präparate offenbar mit Hilfe eine 67-jährigen Mittäters aus den Niederlanden. Welchen Risiken die Kunden möglicherweise ausgesetzt waren, ist bislang nicht abschließend erklärt.
Warnung vor Arzneimittelfälschungen im Internet
Erst vor knapp einer Woche hatte die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) auf die Risiken des Internethandels mit Arzneien und potentiell gesundheitsfördernden Substanzen hingewiesen. Rund die Hälfte der angebotenen Arzneien seien Fälschungen und viele der Fälschungen enthalten gesundheitsgefährdende Substanzen, so die Mitteilung der DGIM. Das wachsende Angebot im Internet führten die Experten dabei auf die extreme Gewinnspanne bei den gefälschten Arzneien zurück. Diese liege deutlich höher als bei illegalen Drogen. Als Arzneimittelfälschungen sind nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sämtliche Präparate zu verstehen, deren Identität oder Herkunft absichtlich falsch gekennzeichnet wurde, so wie dies offenbar auch in dem aktuellen Fall mit den Anti-Aging-Präparaten der Fall war. (fp)
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