Thüringer Ärzte haben bei einem 71-jährigen Patienten einen Tumor mit einem Gewicht von 21 Kilogramm und einem Durchmesser von 37 Zentimetern entfernt. Der Patient hatte sich aufgrund einer massiven Zunahme des Bauchumfangs an seinen Hausarzt gewandt. Dieser überwies ihn umgehend in das Klinikum Altenburger Land, wo bei der Untersuchung im Magnetresonanztomographen (MRT) ein riesiger Tumor erkennbar wurde.
10.11.2012
Um den Riesentumor zu entfernen, blieb den Ärzten nur die Möglichkeit einer Operation. „Natürlich haben wir den Patienten vor dieser besonderen Operation genauestens über den Sachverhalt und die Risiken informiert“, erläuterte der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Dr. med. Rigo Voigt und ergänzte „Selbst an universitären Tumorzentren ist ein Tumor solchen Ausmaßes eine Seltenheit.“
Komplizierte Entfernung des Riesentumors
Der Tumor des Patienten wuchs derart massiv, dass der 71-Jährige einen stetig dicker werdenden Bauch bemerkte. Die Größe des anschließend entdeckten Geschwürs war dennoch überraschend. Entsprechend kompliziert gestaltete sich die Operation. Rund drei Stunden dauerte der Eingriff, bei dem Dr. med. Rigo Voigt von zwei weiteren Chirurgen unterstützt wurde. Den Medizinern stellte sich angesichts der Ausmaße des Tumors eine besondere Herausforderung, da der Eingriff mit Beteiligung der Oberbauchorgane, wie Bauchspeicheldrüse, Leber und Milz verbunden war. Auch lag der „Tumor sehr nah an den zentralen Gefäßen der Darmdurchblutung und war an diesen Stellen schwierig zu lösen“, berichtet das Klinikum Altenburger Land. Unter den gegebenen Bedingungen sei die Aufrechterhaltung des Beatmungssystems eine nicht alltägliche Herausforderung gewesen. Insgesamt verlief die Entfernung des Riesentumors erfolgreich und dieser konnte komplett entfernt werden, so die Mitteilung des Klinikums. Komplikationen seien im Zuge der Operation nicht aufgetreten und der Patient habe mittlerweile das Krankenhaus bereits wieder verlassen können.
Meldungen über riesige Tumore nehmen zu
Insgesamt haben die Meldungen über derartige Riesentumore in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. So wurde in Berlin im Jahr 2009 bereits ein Eingriff durchgeführt, bei dem Mediziner der betreuenden privaten Klinikgesellschaft „Capital Health Hospital Group“ der 35 jährigen Patientin aus Saudi-Arabien in fünf Operationen rund 18 Kilogramm eines bösartigen Knochentumors am Becken entfernten. Die Patientin selbst wog nur 37 Kilogramm. Im August befreiten Mediziner der Uniklinik Köln eine Frau von einem mehr als 14 Kilogramm schweren Eierstocktumor, Anfang September folgte die Entfernung eines 18 Kilogramm schweren Tumors der Gebärmutter bei einer 52-Jährigen Patientin am Clemenshospital in Münster. Im Oktober beseitigten Mediziner der Uniklinik Dresden einen 28 Kilogramm schweren Tumor aus dem Bauchraum einer Seniorin. All diese Meldungen über Riesentumore erscheinen jedoch harmlos angesichts der Anfang des Jahres von einem internationalen Ärzteteam durchgeführten Operation in Vietnam, bei der einem Patienten in einem über 13-stündigen Eingriff ein Tumor von 90 Kilogramm entfernt wurde. Das Riesengeschwür am Bein hatte den Patienten schon sein Leben lang begleitet und war kontinuierlich gewachsen. (fp)
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