Bewegung bei Morbus Bechterew das A und O: Wichtigste Säule neben Behandlung von Schmerzen und Entzündungen
Beim Morbus Bechterew, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung der Wirbelsäule, verlieren überwiegend die kleinen Wirbelgelenke ihre Beweglichkeit und Patienten leiden unter Schmerzen sowie Steifigkeitsgefühl. Im Laufe der Erkrankung verknöchern sie zunehmend und verformen die Wirbelsäule. Im Lendenbereich flacht die Wirbelsäule ab, im Bereich der Brustwirbelsäule entsteht ein Buckel. Doch Betroffene können diesem Prozess entgegenwirken.
Grundsätzlich stützt sich die Behandlung des Morbus Bechterew auf die drei Säulen Schmerzlinderung, Entzündungshemmung und Bewegung. Schmerzen und Entzündung lassen sich medikamentös behandeln. Eine natürliche Alternative sind Therapie-Einfahrten in Radonthermalstollen, die beim Krankheitsbild Morbus Bechterew sehr gute Ergebnisse erzielen.
„Patienten berichten über eine signifikante Reduktion von Druckschmerz, Schmerzintensität, funktionellen Einschränkungen und Medikamentenverbrauch“, weiß Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, Radon-Experte und wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollens. „Viele Patienten mit Morbus Bechterew, die regelmäßig eine solche Radonwärmetherapie durchführen, können darüber hinaus fast komplett auf die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika verzichten.“
Schmerzlinderung und Entzündungshemmung verbessern aber nicht nur die Lebensqualität der Patienten, sondern machen krankengymnastische Maßnahmen, welche der Wirbelsäulenversteifung entgegenwirken, oft überhaupt erst wieder möglich. Bei Morbus Bechterew ist es wichtig, lebenslang und kontinuierlich Haltung, Bewegungsfähigkeit und Kondition zu trainieren, um der drohenden Versteifung der Wirbelsäule vorzubeugen. Es gibt dafür spezielle Therapien, wie die sogenannte Lagerung auf Holzrollen. „Übungen können beim Physiotherapeuten oder im Rahmen einer Kur korrekt erlernt werden“, berichtet Dr. Hölzl. „Im Anschluss sollten Patienten die Übungen im besten Fall täglich durchführen.“
5 Übungen für Morbus Becherew-Patienten
Nehmen Sie sich Zeit für die Morbus Bechterew-Übungen und führen Sie sie bestenfalls vor einem Spiegel aus. Die Kleidung sollte bequem sein. Alle Übungen sollten keine Schmerzen verursachen. Bei akuten Morbus Bechterew-Schüben ist Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten. Ist dies nicht möglich, sollten Sie mit den Gymnastik-Übungen pausieren.
Lagerungstherapie auf Holzrollen
Erlernen Sie diese Übung bei Ihrem Physiotherapeuten!
Rollen in Handtücher wickeln und eine weiche Unterlage wählen
Eine Rolle unter die Brustwirbelsäule legen
Weitere Rolle zwischen Kreuzbein und Steißbein legen
Etwa 15-20 Minuten liegenbleiben.
Soll ein angenehmes Dehnungsgefühl hervorrufen, darf nicht wehtun!
Führt zu einer besseren aufrechten Haltung
Kräftigung von Schulter, Schultergürtel & Rücken
Thera-Band mit den Füßen am Boden fixieren
Diagonal von innen unten nach oben außen bewegen
Bewegung langsam und dynamisch ausführen
3 x 15 Wiederholungen – dazwischen 1 Minute Pause und kurz Auslockern
Kräftigung von Oberschenkel, Hüftstrecker, Rückenstrecker
Becken langsam heben und senken, 5 Sekunden oben halten.
Steigerung: Ein Bein hochheben während der 5-Sekunden-Halteposition
3 x 15 – 20 Wiederholungen, dazwischen 1 Minute Pause.
Mobilisation der gesamten Wirbelsäule
Mit dem Rücken auf den Ball legen
Füße aufstellen
Langsam auf dem Ball von vorne nach hinten und zurück rollen
Übung jeweils 30 Sekunden durchführen, 3 Mal wiederholen, in den kurzen Pausen aufsetzen
Streckt auch die Hüftgelenke
Mobilisation der Brustwirbelsäule
Füße etwa 50 Zentimeter von der Wand entfernt aufstellen
Faszienrolle mit dem Rücken leicht gegen die Wand drücken
Langsam Knie beugen und strecken und so Rolle auf- und abwärts bewegen
Übung jeweils 30 Sekunden durchführen, 3 Mal wiederholen
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.