Durch künstliche Befruchtung schwanger: 74-Jährige hat Zwillinge zur Welt gebracht
In Indien hat ein Ehepaar 57 Jahre darauf gewartet, Kinder zu bekommen. Nun hat es geklappt: Die inzwischen 74-jährige Ehefrau hat Zwillinge geboren. Sie war durch künstliche Befruchtung schwanger geworden und die Ärzte brachten die Babys per Kaiserschnitt zur Welt.
Ein seit 1962 verheiratetes Ehepaar aus Indien hat 57 Jahre gewartet, bis sich ihr Kinderwunsch endlich erfüllte. Laut Medienberichten hat die 74-jährige Frau (manchen Berichten zufolge ist sie 73 Jahre alt) vor wenigen Tagen Zwillingsmädchen zur Welt gebracht. Sie gilt nun als die älteste Mutter der Welt.
Paar wartete jahrzehntelang auf Nachwuchs
Erramatti Mangayamma, eine Bäuerin aus dem südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh, gilt als die älteste Frau, die je ein Kind geboren hat. Laut Medienberichten brachte die 74-Jährige am Donnerstag per Kaiserschnitt Zwillingsmädchen zur Welt. „Die Operation verlief gut … die Mutter und die Babys sind alle gesund und ohne Komplikationen“, sagte Dr. Sanakayyala Umashankar von der Ahalya IVF Klinik, der den Kaiserschnitt durchführte, gegenüber dem Nachrichtensender CNN.
Den Angaben zufolge sind Mangayamma und ihr 80-jähriger Ehemann seit 1962 verheiratet, die Frau wurde aber auf natürlichem Wege nie schwanger. „Selbst nachdem sie vor fast 25 Jahren die Wechseljahre erreicht hatte, hatte sie den starken Wunsch, Mutter zu werden“, sagte Dr. Umashankar laut einem Bericht der indischen Zeitung „Hindustan Times“.
Im vergangenen Jahr Jahr erfuhr sie von einer Frau in ihrer Nachbarschaft, die im Alter von 55 Jahren durch In-vitro-Fertilisation (IVF) schwanger wurde. „Sie hat beschlossen, die Methode auszuprobieren und ist auf uns zugegangen. Wir waren überrascht von ihrer Willenskraft. Wir haben alle medizinischen Tests durchgeführt und festgestellt, dass sie durch IVF für die Empfängnis medizinisch geeignet ist“, erklärte der Mediziner. Und die Befruchtung hat sofort geklappt.
Angesichts des Alters der Frau führten die Ärzte einen Kaiserschnitt durch und werden sie die nächsten drei Wochen beobachten. „Wir erlauben der Mutter nicht zu stillen und die Babys werden über die Milchbank ernährt“, erklärte Dr. Umashankar. Der Vater habe bereits Pläne für seine Tochter gemacht, sagte der Arzt. Und für Mangayamma beginne im Alter von 74 Jahren ein neuer Lebensabschnitt. „Sie ist jetzt sehr selbstbewusst. Sie ist selbstbewusster als je zuvor in ihrem Leben und freut sich auf das nächste Kapitel ihres Lebens mit den Kindern“, fügte Dr. Umashankar hinzu.
Erhebliche Belastung für die Frau
„Als In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Zeugung im Reagenzglas wird eine reproduktionsmedizinische Technik bezeichnet, bei der die Befruchtung einer Eizelle im Rahmen einer Unfruchtbarkeitsbehandlung außerhalb des Körpers vorgenommen wird“, erklärt das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften auf seiner Webseite. „Dazu werden Eizellen nach hormoneller Stimulation von den Eierstöcken abgesaugt. Der Eingriff sowie die hormonelle Behandlung stellen eine erhebliche Belastung für die Frau dar, deren Eizellen entnommen werden“, heißt es dort weiter.
Durch Ejakulation gewonnene Spermien werden aufbereitet und mit Eizellen im Reagenzglas zusammengebracht, es erfolgt die Befruchtung. „Die entstehende Zygote entwickelt sich in vitro in gleicher Weise wie auf natürlichem Wege zum frühen Embryo“, so die Experten. „Bei einer Unfruchtbarkeitsbehandlung werden bis zu drei Embryonen mit Hilfe eines Katheters in der Gebärmutter der Frau platziert, wo sie sich zu einem Kind entwickeln können.“
Als problematisch wird angesehen, wenn sich Frauen im hohen Alter für die künstliche Befruchtung entscheiden. Denn laut Gesundheitsexperten drohen bei Schwangerschaften von älteren Frauen verschiedene Gefahren. So steige beispielsweise die Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftsdiabetes. Statistisch gesehen steigt mit dem Alter der Mutter auch das Risiko von Fehlbildungen und Chromosomenstörungen. Besonders deutlich wird dies bei der Chromosomenstörung Trisomie 21. Zudem nehme das Risiko für Früh- und Fehlgeburten zu. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften: In-vitro-Fertilisation (IVF), (Abruf: 07.09.2019), Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.