Forschungsteam entdeckt Fettleibigkeitsgen TMEM18
Übergewicht und Adipositas werden in der Regel auf falsche Ernährung und Bewegungsmangel zurückgeführt. Jetzt zeigte ein deutsches Forschungsteam allerdings, dass die Genetik bei krankhaftem Übergewicht eine wichtigere Rolle zu spielen scheint, als bislang angenommen.
Forschende um Professor Dr. Antje Körner und Dr. Kathrin Landgraf der Universität Leipzig entdeckten mehr als 100 Gene, beziehungsweise Genvarianten, die dazu beitragen, dass Menschen schneller dick werden. Das Team identifizierte bestimmte Gene, die mit Adipositas in Verbindung stehen. Die Forschungsarbeit wurde kürzlich von dem Fachjournal „Molecular Metabolism“ als bester Beitrag der diesjährigen „Helmholtz Diabetes Conference“ ausgezeichnet.
Ist Adipositas eine genetische Erkrankung?
Die Leipziger Foschungsgruppe konnte in einer genomweiten Assoziationsstudie mehrere Gene und Genvarianten identifizieren, die eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Fettgewebes spielen. Bei Menschen mit Adipositas konnten die Forschenden zeigen, dass diese Gene schon im Kindesalter gestört sind. Insbesondere das Gen TMEM18 steuert der Studie zufolge die Entwicklung von Fettzellen. „Das Gen steuert die Entwicklung von neuen metabolisch aktiven Fettzellen, den sogenannten Adipozyten“, erklärt Dr. Landgraf. Im Fettgewebe von Menschen mit Adipositas sei dieses Gen herunterreguliert. Schon bei Kindern sei diese Fehlregulation erkennbar.
Neuer Behandlungsansatz gegen Adipositas
„Damit haben wir einen Faktor gefunden, der für die Entwicklung des gesunden Fettgewebes wichtig ist“, berichtet Professorin Körner. Die Forschenden wollen nun in weiteren Arbeiten verstehen, warum dieses Gen herunterreguliert ist und aus den Erkenntnissen nach Möglichkeit eine neue Therapie entwickeln.
Schon im Kindesalter die Risikogruppe erkennen
Andere Untersuchungen zeigten bereits, dass Übergewicht in der Kindheit häufig auch im Erwachsenenalter bestehen bleibt. Die Gründe hierfür wurden allerdings eher in falsch erlernten Ess- und Bewegungsgewohnheiten vermutet. Mit den Adipositas-Genen identifizierten die Forschenden einen weiteren Risikofaktor, der auf eine spätere Adipositas-Gefahr hinweisen kann. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universität Leipzig: Adipositasgen TMEM18 kann die Entwicklung des menschlichen Fettgewebes beeinflussen (Abruf: 10.10.2019), uni-leipzig.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.