Wie effektiv ist Intervallfasten?
Sogenanntes intermittierendes Fasten (Intervallfasten) mit einer zeitlich beschränkten Aufnahme von Kalorien scheint zumindest bei bestimmten Personen nicht zu besseren Ergebnissen zu führen, als es ohnehin durch eine kalorienarme Ernährung möglich ist.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Forschenden der Southern Medical University in China wurde festgestellt, dass Intervallfasten bei Adipositas gegenüber normalen kalorienarmen Diäten keine Vorteile in Bezug auf die Verringerung des Körpergewichts, des Körperfetts oder der metabolischen Risikofaktoren bietet.
Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ publiziert.
Menschen mit Adipositas wurden untersucht
Die Forschenden untersuchten insgesamt 139 Menschen mit Fettleibigkeit, welche nach dem Zufallsprinzip einer vor zwei unterschiedlichen Gruppen zugeteilt wurden. Die eine Gruppe hielt sich an eine zeitlich begrenzte Ernährung (Essen nur zwischen 8:00 und 16:00 Uhr) mit Kalorienrestriktion.
Die zweite Gruppe nutzte lediglich eine tägliche Kalorienrestriktion alleine, um so an Gewicht abzunehmen. Die Teilnehmenden aus beiden Gruppen wurden angewiesen, sich über einen Zeitraum von zwölf Wochen an eine kalorienreduzierte Ernährung zu halten.
Wie viel Kalorien nahmen die Teilnehmenden zu sich?
Diese Ernährung umfasste für teilnehmende Männer 1.500 bis 1.800 kcal pro Tag, wogegen Frauen lediglich 1.200 bis 1.500 kcal pro Tag zu sich nehmen durften, erläutert das Team.
Die Forschenden ermittelten dann den Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der Veränderung des Körpergewichts im Vergleich zum Ausgangswert. Außerdem wurden Veränderungen des Taillenumfangs, des Body-Mass-Index (BMI), des Körperfettanteils und verschiedener Stoffwechselrisikofaktoren erfasst.
Wie viel nahmen die Teilnehmenden an Gewicht ab?
Von den 139 Teilnehmenden nahmen 118 Personen oder 84,9 Prozent an der Nachuntersuchung teil, die zwölf Monate andauerte. Dabei zeigte sich, dass der mittlere Gewichtsverlust gegenüber dem Ausgangswert nach zwölf Monaten in der Gruppe mit zeitlicher Beschränkung der Nahrungsaufnahme -8,0 kg (95 Prozent Konfidenzintervall [CI], -9,6 bis -6,4) betrug.
In der Gruppe der Teilnehmenden mit einer ausschließlichen täglichen Kalorienbeschränkung betrug die Gewichtsabnahme dagegen -6,3 kg (95 Prozent Konfidenzintervall, -7,8 bis -4,7). Damit fielen die Veränderungen des Gewichts laut den Forschenden in den beiden Gruppen bei der 12-Monats-Bewertung nicht signifikant unterschiedlich aus (Nettodifferenz, -1,8 kg; 95 Prozent Konfidenzintervall, -4,0 bis 0,4; P=0,11)
Auch die Ergebnisse der Analysen von Taillenumfang, BMI, Körperfett, Magermasse, Blutdruck und metabolischen Risikofaktoren stimmten mit den primären Ergebnissen überein, berichten die Fachleute. Das Team fügt hinzu, dass es auch keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Anzahl der unerwünschten aufgetretenen Ereignisse gab.
Zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme nicht effektiver
Die Forschungsgruppe kommt zu dem Schluss, dass für Menschen mit Adipositas Intervallfasten mit Kalorienrestriktion gegenüber einer normalen kalorienarmen Ernährung keine wesentlichen Vorteile in Bezug auf die Verringerung des Körpergewichts, des Körperfetts oder der metabolischen Risikofaktoren mit sich bringt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deying Liu, Yan Huang, Chensihan Huang, Shunyu Yang, Xueyun Wei, et al.: Calorie Restriction with or without Time-Restricted Eating in Weight Loss; in: New England Journal of Medicine (veröffentlicht 21.04.2022), New England Journal of Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.