Ernährungsexperte erklärt die Vorteile einer ketogenen Ernährung
Es herrschen eine Menge, zum Teil auch widersprüchliche, Informationen darüber, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Die in den letzten Jahren viel gepriesene Low-Carb-Ernährung steht nun durch eine Studie unter Verdacht, die allgemeine Lebensspanne zu verkürzen. Der Anatomie- und Physiologieprofessor David Harper ist überzeugt davon, dass die derzeit vorherrschende kohlenhydratreiche Ernährung der Hauptgrund für Volkskrankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck ist. Er empfiehlt eine ketogene Ernnährungsweise als gesündere Low-Carb-Alternative.
Der kanadische Ernährungsexperte und Krebsforscher Professor Dr. David Harper ernährt sich zusammen mit seiner Familie seit sechs Jahren durch eine ketogene Ernährungsform. Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für personalisierte therapeutische Ernährung in Kanada besucht er weltweite Ernährungsseminare und schreibt derzeit ein Buch über die ketogene Ernährung. Er ist nicht überrascht darüber, dass so viel Verwirrung über die richtige Ernährungsweise herrscht und möchte eine klare Linie für eine gesunde Ernährung zeigen, mit der man langfristig schlank und gesund bleibt.
Große Verwirrung über die richtige Ernährung
„In den letzten zehn Jahren hat die Ernährungswissenschaft robuste Beweise dafür geliefert, dass kohlenhydratreiche Diäten zu Adipositas und chronischen Krankheiten beitragen“, berichtet der Ernährungsexperte in der kanadischen Zeitung Vancouver Sun. Die Low-Carb-Ernährung sei aber auch kürzlich durch eine Studie in dem Fachjournal „The Lancet Public Health“ als ungesund eingestuft worden, da kohlenhydratarme Diäten die allgemeine Lebenserwartung herabsetzen können.
Ernährungsrichtlinien fördern Überkonsum an Kohlenhydraten
Die derzeit vorherrschenden Ernährungsrichtlinien in Kanada ähneln den in Deutschland. Hier kommt 40 bis 65 Prozent der Energie aus Kohlenhydraten. Laut dem Ernährungsforscher sind genau diese seit Jahren gängigen Empfehlungen dafür verantwortlich, dass die Raten von Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck explodieren. Der Überkonsum von Kohlenhydraten sei der Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Volkskrankheiten.
Die menschliche Physiologie
Der Ernährungswissenschaftler erklärt an der menschlichen Physiologie, warum hoher Kohlenhydratkonsum mit krankmachenden Mechanismen in Verbindung steht. Laut Harper führt der regelmäßige Konsum von Kohlenhydraten zu chronisch hohen Glukosespiegeln im Blut. Der Körper reagiert darauf mit einer ständigen Insulinproduktion. Im Laufe der Zeit würde dann bei vielen Menschen die Insulinresistenz ansteigen, woraus letztlich eine Diabetes entstehen kann.
Insulin fördert die Fetteinlagerung
Wie Professor Harper berichtet, hat das Insulin noch einen weiteren negativen Effekt. Es setzt ein starkes Signal für den Körper, Fett einzulagern. Aus diesem Signal heraus komme es schnell zu Übergewicht und erhöhten Blutzuckerwerten, was wiederum die Grundlage für viele Erkrankungen wie beispielsweise zahlreiche Herzkrankheiten sei.
Wie kann eine ketogene Ernährung das verhindern?
Eine ketogene Diät reduziert den Kohlenhydratverbrauch auf weniger als fünf Prozent der Gesamtkalorien. Der Haupttreibstoff bei dieser Ernährunsform sind nicht Kohlenhydrate, sondern Fette und Proteine. „Unsere Glukosespiegel werden wieder normal, wir werden weniger insulinresistent, wir verlieren Fett und reduzieren unser Risiko, an einer chronischen Krankheit zu erkranken“, so Harper. Außerdem werden durch dieser Ernährungsform sogenannte Ketokörper produziert. Diese tragen laut dem Ernährungsexperten zum Schutzes des Gehirns und des Nervensystems bei und verringern systemische Entzündungen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen können. Als Krebsforscher weiß Harper auch, dass diese Ketokörper zur Zeit in wissenschaftlichen Untersuchungen auf eine Eignung zur Krebsbekämpfung geprüft werden.
Ketogene Ernährung ist nicht das gleiche wie Low-Carb-Diäten
In Anbetracht der kürzlich erschienen Studie nimmt der Ernährungsexperte Stellung: Die Teilnehmenden der Lancet-Studie ernährten sich Low-Carb und nicht ketogen, so Harper. 30 bis 40 Prozent der Gesamtkalorien entstammten immer noch aus Kohlenhydraten. Die Teilnehmenden hätten also nie den Zustand einer Ketose erreicht, bei dem erst die Ketokörper produziert werden.
Die ketogene Ernährung war Jahrtausende lang der Standard
Abschließend gibt Harper zu bedenken, dass die momentane Standardernährung noch sehr jung ist, gemessen an der menschlichen Existenz. Die Menschheit ernährte sich Jahrtausende lang ketogen. Somit sei diese Ernährungsform keine Modeerscheinung, sondern eine Rückkehr zu den Wurzeln.
Nicht jedermanns Sache
Wer eine Ernährungsumstellung plant, sollte sich gut über die möglichen Folgen informieren. Zum einen ist die ketogene Ernährung keine schnelle Diät, sondern ein Ernährungskonzept, bei dem man langfristig auf viele Lebensmittel verzichten muss und zum anderen sind die Folgen einer solchen Ernährung derzeit noch nicht ausreichend erforscht. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.