Beim Abnehmen scheiden sich die Geister. Entweder wird die Gewichtsabnahme mit einer Low Carb-Diät probiert, bei der im Besonderen auf Kohlenhydrate verzichtet wird, oder es wird die Low-Fat-Diät angewendet, bei der nur geringe Mengen Fett zugeführt werden. Forscher gehen seit einigen Jahren der Frage nach, welche Diät-Form nun am effektivsten ist.
In der Fachzeitschrift ‘Cell Metabolism’ wurde eine aktuelle Studie veröffentlicht. Das Ergebnis war eindeutig: Mit der sogenannten Low-Carb-Methode konnten die Probanden wesentlich mehr an Gewicht verlieren als mit der Low-Fat-Variante. Aber: die teilnehmenden Übergewichtigen verloren im Vergleich auch weniger Körperfett. Bei der Low-Fat-Methode verhält es sich jedoch genau umgekehrt. Und das sagen die Forscher: „Eine kohlenhydratarme Ernährung führt zu einem höheren Wasserverlust, die fettarme Ernährung zum vermehrten Fettabbau.“
Low Carb- ein Verzicht auf Kohlenhydrate
Die Idee hinter Low Carb ist einfach. Die täglichen Mahlzeiten bestehen hauptsächlich aus Gemüse, Milchprodukten, Fisch und Fleisch, wobei Fette und Proteine als Ausgleich für die wegfallenden Kohlenhydrate gegessen werden.
An der Studie nahmen 19 Menschen teil, die allesamt an Übergewicht litten. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau lag bei 10 zu 9. Der Durchschnitts-BMI lag bei 35,9. Die Studienteilnehmer wurden alle in einer Klinik überwacht und untersucht. So konnte nicht nur auf die Gesundheit geachtet, sondern auch sichergestellt werden, dass die Teilnehmer sich strikt an die Diät-Regeln hielten. Im ersten Teil der Studie bekamen die Abnehmwilligen weniger Kohlenhydrate und in der zweiten weniger Fett serviert. Die tägliche Kalorienzufuhr blieb immer gleich. “Unsere Ergebnisse zeigen, dass nicht alle Kalorien gleich sind, wenn es um Fettabbau geht“, sagt der Studienleiter Dr. Hall.
Bei den Ergebnisuntersuchungen zeigte sich, dass die Teilnehmer bei der Low-Carb-Diät in der ersten Woche etwa 1,85 Kilo, jedoch nur 245 Gramm Fett verloren. Bei der Low-Fat-Kost lag der Fettabbau bei 463 Gramm. Der Gewichtsverlust hingegen lag bei nur bei 1,3 Kilogramm. „Wir schließen aus den Resultaten, dass der Fettabbau wichtige, als der Verlust an Körpergewicht ist“, so die Wissenschaftler.
Die vom Körper in Zucker umgewandelten Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen, was zu einer vermehrten Insulinproduktion führt. Dieser Prozess hemmt die Fettverbrennung. Das zusätzliche durch Insulin erzeugte Hungergefühl führt zu einer gesteigerten Gesamtaufnahme von Kalorien oder zu einer gesteigerten Kalorienaufnahme. Reduzieren wir also die Lebensmittel, in denen Kohlenhydrate stecken, verbrennt der Körper mehr Fett, erklärt Michael Ristow, Professor für Energiestoffwechsel an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) im schweizerischen Zürich.
Eine Studie des Department of Medicine an der George Washington University hatte ergeben, dass Menschen, die eine vegane low-fat Diät praktizierten im Schnitt 6,5kg abnahmen, hingegen die konventionelle Gruppe nur 3,1kg. Ein weiterer Effekt war der positive Einfluss auf die Entwicklung des Diabetes mellitus Typ 2. Insgesamt zeigte sich, dass die Energiezufuhr der wesentliche Faktor bei der Beeinflussung des Körpergewichts war. Für welche Diät man sich auch am Ende entscheidet, wichtig ist das man sich dabei wohl fühlt. (sb)
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