Wie ein Computerspiel beim Abnehmen helfen kann
In Deutschland und in vielen anderen Ländern wird viel zu viel Zucker konsumiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, das bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2000 Kalorien nur maximal 50 Gramm aus Zuckern stammen sollte. Dieser Maximalwert ist bereits überschritten, wenn man einen halben Liter Cola trinkt. Zucker versteckt sich überall. Oft wissen Verbraucherinnen und Verbraucher gar nicht, wie viel Zucker in den gekauften Lebensmitteln steckt. Ein neues Computerspiel soll nun dabei helfen, beim Einkaufen zu den gesünderen Nahrungsmitteln zu greifen.
Forschende des College of Arts and Sciences der amerikanischen Drexel University gehen einen neuen Weg, um der zunehmenden Anzahl von Übergewichtigen entgegenzuwirken. Wie in Deutschland konsumiert die amerikanische Bevölkerung zu viel Zucker und legt so den Grundstein für folgenschwere Erkrankungen wie Adipositas, Krebs, Diabetes und Herzkrankheiten. Das Team um den Psychologieprofessor Evan Forman entwickelte und testete nun ein Computerspiel, dass Konsumenten dabei hilft, die gesünderen Entscheidungen beim Einkaufen zu treffen. Die Ergebnisse stellte das Team kürzlich im „Journal of Behavioral Medicine“ vor.
Das Gehirn kann auf Zuckerverzicht trainiert werden
Den Studienergebnissen zufolge kann ein Computerspiel tatsächlich dazu verwendet werden, um seine Spieler darin zu trainieren, weniger Zucker zu essen und folglich Gewicht zu reduzieren sowie die Gesundheit zu verbessern. Das Spiel wurde so konzipiert, dass es Impulse hemmt, im Supermarkt zu ungesunden und stark gezuckerten Lebensmitteln zu greifen.
Wie wird gespielt?
Im Spiel bewegen sich die Spieler so schnell wie möglich durch einen virtuellen Supermarkt mit dem Ziel, gesunde Lebensmittel in den Einkaufswagen zu legen. Dabei gibt es für gesunde Nahrungsmittel Punkte und für ungesunde Punktabzug. Das Spiel kann außerdem personalisiert werden, sodass die Spielenden vor besonders schwere Versuchungen gestellt werden, wie beispielsweise nicht zu ihrer Lieblingssüßigkeit zu greifen.
Ablauf der Studie
Um die Wirkung des Spiels zu testen, wurden 109 übergewichtige Teilnehmende in einem Workshop über die ungesunden Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums aufgeklärt. „Der Workshop hat dazu beigetragen, den Teilnehmern Strategien für eine Diät ohne Zucker zu geben“, erklärt Forman in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Die Schulungen können laut Forman zwar dazu beitragen, ein Verständnis für eine gesündere Ernährung zu entwickeln, doch der Impuls, auf Süßigkeiten zu reagieren, bleibe bestehen. Hierbei kann das Computerspiel helfen.
Spiel dich schlank
Die Teilnehmenden mussten im Rahmen der Studie das Spiel sechs Wochen lang täglich einige Minuten am Computer spielen und anschließend zwei Wochen lang einmal pro Woche. Mehr als der Hälfte der Teilnehmenden verloren innerhalb der acht Wochen über drei Prozent ihres Körpergewichts. Ein Großteil der Probanden gab an, dass ihnen das Spielen geholfen hat und dass sie das Training gerne fortsetzen würden, falls es verfügbar sei. Den Studienergebnissen zufolge scheinen Männer stärker auf dieses Konzept anzuspringen als Frauen.
Spielerisch das Gehirn trainieren
Wie der Psychologieprofessor mitteilt, haben solche kognitiven Trainingsspiele bereits gute Erfolge in anderen Bereichen gezeigt. Beispielsweise konnte in einem ähnlichen Projekt gezeigt werden, dass ein Spiel dabei helfen kann, das Rauchen aufzugeben. Theoretisch lasse sich das Prinzip auf alle ungesunden Gewohnheiten übertragen, so Forman.
Zuckeranteil in Erfrischungsgetränken viel zu hoch
Mehr als jedes zweite sogenannte „Erfrischungsgetränk“ ist überzuckert. Und das, obwohl viele Hersteller und Händler angekündigt haben, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu senken.
Das ist das Ergebnis einer umfassenden Marktstudie, die die Verbraucherorganisation Foodwatch in Berlin vorgestellt hat.
Wie die Organisation in einer Mitteilung schreibt, enthalten 345 von insgesamt 600 untersuchten Getränken (58 Prozent) mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter – das sind mehr als vier Zuckerwürfel pro 250-Millilter Glas. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.