Augen nehmen keinen Schaden, wenn sie bewusst verdreht werden
Kinder verzeihen ihre Gesichter gerne zu Grimassen und lassen die Augen in alle Richtungen schauen. Schielen sorgt dabei oft für besonders viel Gelächter, führt aber bei manchen Eltern zu Sorge über mögliche Folgen. „Hör auf zu schielen, sonst bleiben deine Augen so stehen!“, lautet daher ein oft gehörter Satz. Doch die Angst ist unbegründet, denn das verdrehte Gucken hat keine negativen Konsequenzen.
Bewusstes Augen-Verdrehen hat keine Konsequenzen
„Bleiben meine Augen wirklich stehen, wenn ich schiele?“ Diese Frage stellen sich viele Kinder, denn Eltern nutzen die Drohung häufig, um das absichtliche Verdrehen der Augen zu unterbinden. „Nein, da ist überhaupt nichts dran“, sagt Klaus Rüther vom Berufsverband der Augenärzte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“. Denn „bewusstes Schielen hat keine Konsequenzen“, so der Experte weiter. Stattdessen habe derjenige, der seine Augen besonders gut verdrehen kann, auch besonders viel Kontrolle über diese. Rüther hat keine Idee, woher der Mythos aus alten Tagen stammt und könne daher nur vermuten: „Vielleicht assoziieren die Eltern mit dem Schielen, dass das Kind nicht so klug ist.“
„Echtes“ Schielen bei Kleinkindern so früh wie möglich behandeln lassen
Beim „echten“ Schielen (Strabismus) handelt es sich hingegen um eine Augenmuskelgleichgewichtsstörung, die sich durch eine Fehlstellung beider Augen zueinander äußert. In den meisten Fällen sind beide Augen einwärts oder auswärts gerichtet, was je nach Ausprägung eine starke Sehbehinderung bedeuten kann. Hierzulande schielen etwa fünf Prozent der Menschen in krankhafter Form, wobei die Anlage vererbbar ist. Da unbehandeltes Schielen bei Kindern eine dauerhafte Sehschwäche zur Folge haben kann, ist es wichtig, dieses rechtzeitig zu behandeln. (nr)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.