Lebensgefährliche Folgen: Gefahren durch Bienen- und Wespenstiche nicht unterschätzen
Zwar sind Bienen- und Wespenstiche schmerzhaft, doch in der Regel nicht weiter dramatisch. Für Menschen mit einer Insektenstichallergie können sie jedoch mitunter lebensgefährlich werden. Allergiker können aber vorbeugen: Die Hyposensibilisierung ist meist erfolgreich.
Todesfall durch Wespenstiche
In Nordrhein-Westfalen ist vor wenigen Wochen ein 50-jähriger Mann durch Wespenstiche getötet worden. Er hatte offenbar beim Heckenscheiden in ein Wespennest geschnitten und die anschließenden Attacken der Insekten nicht überlebt. Wenn man nur einmal von einer Biene oder Wespe gestochen wird, ist dies in der Regel aber harmlos. Anders sieht es aus, wenn man Allergiker ist; dann droht mitunter Lebensgefahr.
Gefahren nicht unterschätzen
Experten warnen davor, die Gefahren durch Bienen- und Wespenstiche zu unterschätzen.
„Eine Bienen- oder Wespengiftallergie kann lebensgefährliche Folgen haben und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml laut einer Mitteilung.
„Deshalb sollten Insektengift-Allergiker immer ein Notfallset bei sich haben“, so die Ministerin.
Wie das bayerische Gesundheitsministerium erläutert, besteht das Notfallset aus mehreren verschreibungspflichtigen Medikamenten.
Neben Kortison und einem Antihistaminikum in flüssiger Form enthält es demnach ein Präparat mit Adrenalin, das sich der Patient selbst spritzen kann.
Da die Wirkung sofort einsetzt, könne das Medikament für Betroffene lebensrettend sein.
Hyposensibilisierung mit hoher Erfolgsrate
„Viele Menschen wissen allerdings nicht, dass sie gegen Wespen- oder Bienengift allergisch sind. Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden“, so Huml.
„Anhand von Hauttests und dem Nachweis spezifischer Antikörper im Blut kann untersucht werden, ob man tatsächlich an einer Wespen- oder Bienengiftallergie leidet. Auskünfte erteilen Haus- und Fachärzte“, erklärte die Politikerin, die selbst ausgebildete Ärztin ist.
„Eine Insektengiftallergie kann in den meisten Fällen gut behandelt werden, wenn sie einmal diagnostiziert ist. Besonders empfehlenswert ist dabei eine Hyposensibilisierung. Die Krankenkassen bezahlen diese Immuntherapie, wenn der Arzt eine Insektengiftallergie diagnostiziert hat.“
Bei dieser Therapie wird dem Patienten eine kleine Dosis des Insektengifts injiziert. Schritt für Schritt wird die Menge gesteigert. Durch die wiederholte Konfrontation mit dem Allergen setzt mit der Zeit eine Gewöhnung ein.
Laut Fachleuten liegt die Erfolgsrate dieser Immuntherapie, die zwischen drei und fünf Jahren dauert, bei über 90 Prozent.
Zusätzlich sollten vor allem Allergiker Expertentipps beachten, die dabei helfen, sich vor Bienen und Wespen zu schützen.
Helfen kann hier unter anderem ein simpler Abwehrtrick: Die Insekten einfach mit etwas Wasser aus einem Zerstäuber besprühen. Dann denken sie, dass es anfängt zu regnen und flüchten in ihr Nest.
Häufigste Ursache für schwere allergische Reaktionen
In Deutschland sterben jedes Jahr durchschnittlich ca. 20 Menschen an einem allergischen Schock aufgrund eines Insektenstichs.
Laut dem Ministerium sind Bienen- und Wespen im deutschsprachigen Raum die häufigste Ursache einer schweren allergischen Reaktion.
Experten zufolge leiden schätzungsweise ein bis fünf Prozent der Bevölkerung an einer Bienen- oder Wespenallergie.
Allergiker bekommen bei einem Stich einen rasch auftretenden Hautausschlag am ganzen Körper, Schweißausbruch, Schwindel oder Atemnot, sie verlieren häufig das Bewusstsein und es kann zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommen.
Im schlimmsten Fall tritt ein anaphylaktischer Schock ein, eine allergische Extremreaktion des Organismus. Dann ist dringend erste Hilfe nötig. Dem Patienten muss sofort Adrenalin gespritzt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.