Wie sich eine schlechte Ernährung auf die Blutgefäße auswirkt
Die Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Schlechte Essgewohnheiten können das Risiko für Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit erhöhen. Und sie können den Blutgefäßen schaden, wie Forschende nun berichten.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Bilal Sheikh vom Helmholtz-Institut für Stoffwechsel-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) des Helmholtz Munich und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hat untersucht, wie sich Adipositas (Fettleibigkeit) auf die molekulare Struktur der Blutgefäße auswirkt. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Metabolism“ veröffentlicht.
Auswirkungen auf Blutgefäße in verschiedenen Organen
Wie in einer Mitteilung erklärt wird, fanden die Forschenden heraus, dass sich Stoffwechselkrankheiten auf einzigartige Weise auf die Blutgefäße in verschiedenen Organen unseres Körpers auswirken.
So haben zum Beispiel die Blutgefäße in der Leber und im Fettgewebe Schwierigkeiten, die überschüssigen Fette zu verarbeiten, die Nierengefäße entwickeln eine Stoffwechselstörung, die Lungengefäße werden hochgradig entzündlich, und der Transport in den Hirngefäßen ist gestört.
„Da die Fehlfunktion von Blutgefäßen alle wichtigen Pathologien – von Herzversagen über Atherosklerose, bis hin zur Neurodegeneration – antreibt, zeigt unsere Forschung, wie schlechte Essgewohnheiten die Entwicklung verschiedener Krankheiten auf molekularer Ebene fördern“, erläutert Dr. Olga Bondereva, die Erstautorin dieser Studie.
„Wir wollen molekulare Mechanismen der Adipositas aufklären, um Betroffenen künftig maßgeschneiderte Therapien anbieten zu können“, sagt HI-MAG-Direktor Prof. Dr. Matthias Blüher.
Der Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1052 „ObesityMechanisms“ forscht seit Jahren an der Universität Leipzig zur krankhaften Adipositas. An der vorliegenden Studie sind aus Leipzig auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der universitären Kardiologie und Laboratoriumsmedizin beteiligt.
„Gedächtnis“ für Stoffwechselerkrankungen
Die Forscherinnen und Forscher fragten sich dann, ob eine gesunde Ernährung die krankheitsverursachenden molekularen Signaturen, die durch eine schlechte Ernährung hervorgerufen werden, reduzieren kann.
Ihre Ergebnisse zeigen, dass eine gesunde Ernährung tatsächlich die molekulare Gesundheit der Blutgefäße verbessern kann, allerdings nur teilweise. In den Experimenten erholten sich beispielsweise die Blutgefäße in der Leber fast vollständig, aber die Blutgefäße in den Nieren behielten die Krankheitssignatur bei, trotz gesunder Ernährung und erheblicher Gewichtsabnahme.
Zusammenfassend bedeutet dies: Einige unserer Blutgefäße können ein „Gedächtnis“ für Stoffwechselkrankheiten entwickeln, welches nur schwer wieder rückgängig zu machen ist. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universität Leipzig: Schlechte Ernährung schadet Blutgefäßen, (Abruf: 21.11.2022), Universität Leipzig
- Bondareva et al.: Single-cell profiling of vascular endothelial cells reveals progressive organ-specific vulnerabilities during obesity; in: Nature Metabolism, (veröffentlicht: 18.11.2022), Nature Metabolism
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.