Yoga als therapeutische Maßnahme gegen Fettleibigkeit bei Frauen
Yoga wird meist mit schlanken, athletischen Personen in Verbindung gebracht. Doch die Entspannungsübungen dieser alten indischen philosophischen Lehre können grundsätzlich von jedem Menschen praktiziert werden. Natürlich auch von stark übergewichtigen Frauen – ihnen hilft Yoga beim Abnehmen, berichten Wissenschaftler.
Starkes Übergewicht gefährdet die Gesundheit
Immer mehr Deutsche sind fettleibig. Allein im vorletzten Jahr mussten sich etwa sieben Millionen Bundesbürger wegen Adipositas behandeln lassen. Starkes Übergewicht ist ein Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten, beispielsweise für Gefäßerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Koronare Herzkrankheit oder Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Zudem steigt dadurch das Risiko für Gelenkverschleiß (Arthrose), Diabetes, und Krebserkrankungen.
Durch mehr Bewegung Gewicht reduzieren
Laut Gesundheitsexperten hätte bereits eine minimale Gewichtsreduktion deutliche positive Auswirkungen. Neben einer gesunden, kalorien- und fettarmen Ernährung wäre hier Sport sehr hilfreich. Dieser verbrennt nicht nur Kalorien, sondern vertreibt den ständigen Hunger, wie britische Forscher vor kurzem berichteten. Offenbar können Übergewichtige aber auch mithilfe von Yoga ihr Gewicht reduzieren.
Yoga hilft Fettleibigen beim Abnehmen
Dass Yoga auch positive Auswirkungen auf den Körper haben kann, wissen nicht nur Menschen, die die Entspannungstechniken selbst praktizieren. Die gesundheitsfördernde Wirkung konnte auch schon in wissenschaftlichen Untersuchungen belegt werden.
Forscher der Universität Duisburg-Essen berichten nun im „Deutschen Ärzteblatt“, dass Yoga Frauen mit zentraler Adipositas beim Abnehmen helfen kann.
Empfehlungen werden nicht von allen Betroffenen eingehalten
„Insbesondere die zentrale Adipositas, eine ungünstige bauchbetonte und nicht nur auf übergewichtige Personen beschränkte Fettverteilung, hat sich als bedeutsamer Risikofaktor für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen erwiesen“, so die Wissenschaftler.
Zwar wird laut den Experten regelmäßige körperliche Aktivität in den medizinischen Leitlinien als die wichtigste Behandlungsoption bei Adipositas empfohlen. „Weil jedoch ein beträchtlicher Anteil adipöser Personen diese Empfehlungen nicht einhält, erscheint die Untersuchung alternativer Bewegungsformen zur Gewichtsreduktion gerechtfertigt.“
„Eine solche alternative Bewegungsform, die in zunehmendem Maße zur Gesundheitsförderung angewandt wird, ist Yoga.“
Ernährung nach traditionellen Yoga-Lehren
Im Rahmen der Studie wurden 60 Probandinnen mit zentraler Adipositas in zwei Gruppen eingeteilt. 40 von ihnen sollten an einer 12-wöchigen Yoga-Intervention teilnehmen, die anderen sollten als Wartegruppe ihre Bewegungsgewohnheiten nicht ändern. Das Alter der Teilnehmerinnen lag im Durchschnitt bei 48 Jahren.
Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, umfassten die Yoga-Einheiten, die an die körperlichen Möglichkeiten und Einschränkungen der adipösen Frauen angepasst worden waren, ganztägige Workshops, gefolgt von zwei wöchentlichen 90-minütigen Einheiten in traditionellem Hatha Yoga.
Den Probandinnen wurde auch nahegelegt, sich nach traditionellen Yoga-Lehren zu ernähren.Allerdings begann laut den Forschern keine Teilnehmerin während des Studienzeitraums mit einer kalorienreduzierten Diät.
Bauchumfang wurde reduziert
Den Angaben zufolge schafften es die 40 Teilnehmerinnen, ihren Bauchumfang um rund vier Zentimeter zu reduzieren. Darüber hinaus haben sich – im Vergleich zur Kontrollgruppe – auch ihr Taille-Hüfte-Verhältnis, Körpergewicht, BMI und Körperfettanteil verringert, gleichzeitig hat sich ihr Körpermuskelmasseanteil gesteigert.
Die Teilnehmerinnen gaben auch an, dass sich ihre geistige und körperliche Lebensqualität und ihr Selbstwertgefühl verbessert habe. Laut dem Team um Holger Cramer wurde Yoga von den Probandinnen als Stressabbau wahrgenommen.
Bewegung bei Adipositas grundsätzlich vorteilhaft
Stefanie Gerlach von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft kommentierte die Ergebnisse in der FAZ: „Bewegung ist bei Adipositas grundsätzlich vorteilhaft“ und Bestandteil der klassischen Therapien gegen Fettsucht.
„Das Ausprobieren neuer Bewegungsformen, die nicht primär leistungsorientiert sind, kann besonders bei Übergewichtigen neue, positive Körpererfahrungen ermöglichen. Insofern würde ich jeden einladen, Yoga für sich auszuprobieren, zumal die Studie offensichtlich keine schädlichen Wirkungen hatte.“
Langfristige Erfolge noch nicht belegt
Die Untersuchung weist laut FAZ aber auch Lücken auf. Die Teilnehmerinnen beider Gruppen konnten demnach nicht durchgängig überwacht werden. Außerdem wurde die bei Adipositas zwingend erforderliche Ernährungsumstellung nicht umgesetzt. Laut Gerlach könne man bei einer so kurzen Studie auch noch nicht endgültig sagen, ob die beobachteten Effekte auf den Bauchumfang langfristig Bestand haben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.