Der älteste Schnittkäse der Welt wurde in einem ägyptischen Grab gefunden
Oft wird der Geschmack von Käse besser durch einen Reifungsprozess, doch dieser Käse lag wohl etwas zu lange. Forscher entdeckten einen 3200 Jahre alten Schnittkäse in einem ägyptischen Grab, der offenbar als Wegzehrung für den Übergang ins Totenreich gedacht war. Die Entdecker berichten, dass dies der älteste Hartkäse ist, der jemals gefunden wurde – inklusive einem uralten Bakterium, dass schwere Infektionskrankheiten auslösen kann.
Es war das Grab von Ptahmes, dem Bürgermeister von Memphis in Ägypten, der vor rund 3200 Jahren wirkte. Unter den Grabbeigaben fanden die Forscher einen antiken Käse – den ältesten Hartkäse der bislang gefunden wurde. In Laboranalysen entdeckten die Wissenschaftler außerdem Hinweise darauf, dass der Käse mit einem uralten Bakterium des Typs Brucella melitensis kontaminiert ist, das die gefährliche Infektionskrankheit Brucellose auslösen kann. Der Forschungsbericht wurde kürzlich in dem Fachjournal „Analytical chemistry“ publiziert.
Auf den Spuren der Pharaonen
Das Grab des Bürgermeisters wurde bereits im Jahr 1885 entdeckt und ausgegraben. Kurze Zeit später wurde es aber unter Treibsand verschüttet. Im Jahr 2010 wurde es wiederentdeckt. Die Archäologen fanden in dem Grab ein paar zerbrochene Gläser. Ein Glas enthielt eine verfestigte weißliche Masse in einem Leinengewebe. Das Team um Enrico Greco wusste zunächst nicht, worum es sich bei der Substanz handelt und analysierte diese im Labor.
Der älteste Käse der Welt
Wie sich in den Analysen zeigte, handelte es sich bei dem Fund um ein Milchprodukt, dass aus Schaf- und Ziegenmilch hergestellt wurde. Außerdem fand das Team um Enrico Greco ein Peptid, dass auf die Anwesenheit des Bakteriums Brucella melitensis hindeutet. Dieses kann die gefährliche Krankheit Brucellose auslösen. Die Forscher berichten, dass dies auch der älteste Nachweis dieses Bakteriums sei.
Antike Killer-Bakterien
Brucellose ist eine potenziell tödliche Krankheit, die zu den sogenannten Zoonosen gehört. Das sind Erkrankungen, die sich von Tieren auf Menschen übertragen können. Typischerweise werden Menschen über kontaminiertes Essen infiziert, wie beispielsweise pasteurisierte Milchprodukt. Die Funde stellen den bislang ältesten Biomolekülnachweis der Krankheit dar, berichten die Forschenden.
Über Brucellose
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet, ist Brucellose eine Erkrankung, die bei Haus- und Nutztieren weltweit verbreitet ist – vorwiegend aber im Mittelmeerraum, auf der Arabischen Halbinsel, in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika. In Deutschland gelten Nutztieren wie Rinder, Schafe und Ziegen als frei von dem Bakterium. Dennoch gibt es laut RKI Angaben gelegentlich importierte Fälle.
Wie äußert sich eine Brucellose?
Menschen erkranken in erster Linie durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren. Nach einer Inkubationszeit von fünf bis 60 Tagen bricht die Brucellose aus. Dabei zeigen sich Symptome wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Kopfschmerzen sowie nächtliches Schwitzen. Das Fieber kann über einen langen Zeitraum von bis zu 21 Tagen anhalten. Nach Abklingen der Beschwerden kommt es bei circa fünf Prozent der Betroffenen zu einem chronischem Verlauf.
Brucellose kann mitunter tödlich enden
Bei nicht erkannter oder nicht korrekt behandelter Infektion seien längere Erkrankungsverläufe nicht ungewöhnlich, erklärt das RKI. Bei chronischer Brucellose könne es zu verminderter Leistungsfähigkeit und Depressionen kommen. In seltenen Fällen befallen die Bakterien das Knochenmark, wodurch eine Anämie, Leukopenie und Thrombopenie droht. Des Weiteren sei auch eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) möglich. Nach RKI Angaben enden etwa zwei Prozent der unbehandelten Brucellose-Fälle tödlich. (vb)
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