Erstgeborene mit erhöhtem Risiko für Übergewicht und Adipositas
Die Reihenfolge der Geburt spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf das spätere Körpergewicht, so das Ergebnis einer aktuellen Studien von Forschern der University of Auckland in Neuseeland und der schwedischen Universität Uppsala. Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass Erstgeborene tendenziell größer werden und mehr wiegen als später geborene Geschwister. Nun haben die Wissenschaftler eindeutig nachgewiesen, dass bei Frauen die Erstgeborenen deutlich eher zu Übergewicht neigen als ihre jüngeren Schwestern.
Erstgeborene Frauen unterlagen im späteren Lebensverlauf einem um 29 Prozent höheren Risiko für Übergewicht und einem 40 Prozent höheren Risiko der Fettleibigkeit (Adipositas) als ihre jüngeren Schwestern, berichten die Wissenschaftler um José Derraik von der University of Auckland in dem Fachmagazin „Journal of Epidemiology und Community Health“. Der festgestellte Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der Geburtsfolge könnte ach Ansicht der Forscher auch ein Grund für das vermehrte Auftreten von Übergewicht in modernen Industrienationen sein. Die stetige Verkleinerung der Familien sei möglicherweise ein entscheidender Faktor für die beobachtete Zunahme des Body Mass Index (BMI; Relation von Körpergewicht und Körpergröße) der Erwachsenen, schlussfolgern die Wissenschaftler.
Risiko für Übergewicht um 29 Prozent erhöht
Im Rahmen ihrer aktuellen Studie haben die Forscher die Daten von 13.406 Schwester-Paaren (26.812 Frauen) aus dem schwedischen Geburtsregister ausgewertet, die auch Angaben zum Gewicht, der Größe, dem Lebensstil und der Familiengeschichte der Probandinnen umfassten. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die erstgeborene Frauen schon während der Schwangerschaft einen leicht höheren BMI aufwiesen (+2,4 Prozent) als ihre zweitgeborenen Schwestern. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit späteren Übergewichts bei den Erstgeborenen um 29 Prozent höher ausgefallen. Bei Adipositas war das Risiko der Erstgeborenen laut Angaben der Forscher sogar im 40 Prozent erhöht. Signifikante Größenunterschiede seien hingegen nicht festzustellen gewesen. Die älteren Schwestern waren im Schnitt lediglich 1,2 Millimeter größer.
Kleine Familien Grund für die Verbreitung von Übergewicht?
Für die Erstgeborenen bedeuten die aktuellen Studienergebnisse, dass sie eher auf ihr Körpergewicht achten müssen als ihre jüngeren Geschwister, um kein Übergewicht zu entwickeln. Die Wissenschaftler der University of Auckland und der Universität Uppsala sehen ihre Ergebnisse allerdings auch als mögliche Erklärung für die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Adipositas weltweit. Die kleinen Familien, mit lediglich einem Kind, spielen hier möglicherweise eine maßgebliche Rolle bei der beobachteten Zunahme des BMI der Erwachsenen, erläutern Derraik und Kollegen. (fp)
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