Geschwür am Penis: Ursache für genitales Ulkus eines älteren Patienten gefunden
Bei einem Geschwür am Penis vermuten Mediziner meist schnell eine Geschlechtskrankheit als Ursache. Auch Ärzte in der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena dachten, das der Patient, der sich bei ihnen mit einer verschorften Stelle an seinem Glied einfand, möglicherweise an Syphilis leidet. Doch nach einem Geständnis des Mannes fanden sie eine andere Erklärung.
Rätselhafter Patient am Universitätsklinikum Jena
Für ein Geschwür am Penis kann es verschiedene Ursachen geben. Unter anderem können auch Geschlechtskrankheiten dazu führen, dass sich am männlichen Glied ein Geschwulst bildet. Daher nahmen Ärzte in der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena an, dass der Patient, der sich bei ihnen mit einer verschorften Stelle an seinem Glied einfand, möglicherweise an Syphilis leidet. Doch dann fanden sie eine andere Erklärung.
Unerklärliche Geschwür am Penis
„Spiegel Online“ berichtet in einem aktuellen Beitrag über einen 58-jährigen Patienten, der sich in die Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena begab, da er seit Tagen ein Geschwür am Penis hatte.
Die verschorfte Schwellung bereitete ihm zwar keine Schmerzen, machte ihm aber Angst.
Nach einer ersten Untersuchung stellten die Ärzte eine Lymphknotenschwellung in der Leistengegend fest. Der Genitalbereich erschien ansonsten jedoch unauffällig.
Der HIV-positive Mann hat zudem eine Hepatitis-C-Infektion und leidet unter Morbus Crohn. Aufgrund der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung war er schon mehrmals operiert worden.
Des Weiteren erklärte der Patient, dass er sich vor Jahren mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hatte, die jedoch nach einer längeren antibiotischen Therapie vollständig ausgeheilt sei.
Patient gesteht Drogenkonsum
Nach seinen eigenen Angaben habe er seit seiner HIV-Diagnose keinen Geschlechtsverkehr mehr gehabt, weder mit seiner Ehefrau noch mit anderen Personen.
Dennoch vermuteten die Ärzte um den Dermatologen und Klinikleiter Peter Elsner eine Syphilis-Infektion.
Denn zu den typischen früh auftretenden Symptomen der Krankheit, die sich in Deutschland rasant ausbreitet, gehören vor allem Lymphknotenschwellungen und schmerzlose Geschwüre an den Geschlechtsorganen – so wie bei dem 58-Jährigen.
Als die Mediziner nach weiteren Bluttests feststellen, dass der Patient sich tatsächlich mit Syphilis infiziert hatte, die Krankheit jedoch überwunden hat und auch die Suche nach einer Herpesinfektion ergebnislos blieb, stellten die Ärzte dem Mann weitere Fragen zu seinem Sexualleben.
Dieser gestand schließlich, er sei kürzlich auf einer anonymen Sex-Party gewesen, um mit Männern Geschlechtsverkehr zu haben. Dort wurde auch mit Drogen, unter anderem mit Crystal Meth, experimentiert.
Gesundheitsgefahren durch Modedroge
Die Droge hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland immer weiter ausgebreitet:
„In der heutigen Leistungsgesellschaft scheint der Gebrauch von Methamphetamin – aufgrund des kristallinen Aussehens „Crystal Meth“ genannt – zuzunehmen“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
„Es verspricht, Stress und Druck mit Leichtigkeit bewältigen und darüber hinaus mehr Leistung in kürzerer Zeit vollbringen zu können.“
Doch vor allem im Zusammenhang mit dem Drogenfund bei dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck wurde verstärkt darüber aufgeklärt, wie gesundheitsgefährdend Crystal Meth in Wirklichkeit ist.
Nach dem Rausch folgen häufig Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen. Konsumenten nehmen daher oft zusätzlich weitere Drogen oder erhöhen die Dosis.
Zudem drohen durch die Modedroge gesundheitliche Probleme wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Muskelkrämpfe und Schwindel sowie körperliche Langzeitwirkungen wie Hirnschädigungen, Kreislaufstörungen, Zahnausfall, chronische Hautentzündungen („Crystal Akne“) oder Nieren- und Leberschäden.
Besonders gefährlich ist die psychische Abhängigkeit, welche zu Angstzuständen und Panikattacken, Halluzinationen, Essstörungen sowie einem erhöhten Suizidrisiko führen kann.
Patient wollte sichtbare Einstichstelle vermeiden
Meist wird die Droge als Pulver geschnupft. Manche Konsumenten schlucken sie aber auch als Tablette, rauchen oder injizieren sie.
Auch der Patient der Klinik für Hautkrankheiten am Universitätsklinikum Jena spritzte sich das Rauschmittel. Und zwar in seinen Penisschaft, da er befürchtete, dass bei einer Injektion in die Armvene die Einstichstelle zu sehen sei.
Kurze Zeit darauf schwoll sein Glied an und er musste sich in das Krankenhaus begeben. Nach erfolgter Diagnose wurde seine Wunde täglich mit desinfizierenden Substanzen und einer jodhaltigen Salbe gereinigt. Nach zwei Wochen war das Geschwür komplett verheilt.
Im „Journal of the German Society of Dermatology“ (JDDG) berichten die Jenaer Experten über den ungewöhnlichen Fall.
Der Artikel „Genitales Ulkus am Penis eines 58-jährigen HIV-positiven Patienten nach lokaler Injektion von Methamphetamin (Crystal Meth)“ kann dort kostenpflichtig heruntergeladen werden.
Geschlechtsverkehr unter Drogeneinfluss
Laut „Spiegel Online“ erklärte Peter Elsner: „Chem Sex nimmt deutlich zu.“
Der Geschlechtsverkehr unter Drogeneinfluss geht mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken einher. So drohen etwa Herzstörungen und Psychosen.
Gefährlich wird es zudem, wenn die Substanzen in die Geschlechtsorgane gespritzt werden. „Die Motivation ist die Stimulation im Genitalbereich“, erläuterte Elsner. „Da die Substanz aber zentralnervös wirkt, dürfte das ein Mythos sein.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.