Ärztemangel: Kassen wollen befristete Zulassung
30.12.2014
Seit Jahren warnen Experten, dass der Ärztemangel, vor allem in ländlichen Regionen, zu einer Unterversorgung der Patienten führen könne. Einem Medienbericht zufolge fordert nun der Spitzenverband der Krankenkassen, befristete Kassenzulassungen, um die Verteilung von Medizinern besser steuern zu können.
Kassenzulassung für Ärzte befristen
Die gesetzlichen Krankenkassen fordern angesichts des Ärztemangels in vielen ländlichen Regionen, die Kassenzulassung für Ärzte nur noch befristet zu vergeben. Wie die Vorstandschefin des Spitzenverbandes der Krankenkassen, Doris Pfeiffer, der „Berliner Zeitung“ (Dienstag) sagte, sei es überhaupt nicht begründbar, warum ein Arzt die Zulassung lebenslang bekomme und sie daher verkaufen oder vererben könne. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge forderte die Expertin: „Künftig sollte das Recht, mit einer gesetzlichen Krankenkasse abrechnen zu können, nur noch auf Zeit vergeben werden.“
„Überversorgung in den Städten abbauen“
Die Verteilung der Ärzte könne erst dann richtig gesteuert werden. „Wir werden den Ärztemangel auf dem Land nur in den Griff bekommen, wenn wir die Überversorgung in den Städten abbauen“, so Pfeiffer. Die Bundesregierung hat bereits auf das Problem reagiert. In der letzten Kabinettssitzung vor der Weihnachtspause hatte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) das sogenannte GKV-Versorgungsstärkungsgesetz auf den Weg gebracht. Dieses sieht unter anderem finanzielle Anreize etwa bei den Zulassungskosten oder bei der Vergütung vor, um mehr Ärzte aufs Land zu bringen. In einer Region, die überversorgt ist, soll eine Praxis in Zukunft nur dann nachbesetzt werden, wenn dies für die Versorgung der Patienten sinnvoll ist.
Innovative Methoden gegen Ärztemangel im Norden
Im hohen Norden Deutschlands hat man sich andere Methoden einfallen lassen, um mehr Mediziner anzulocken. Um einem Ärztemangel in Ostfriesland vorzubeugen, will die Region medizinischen Nachwuchs mit Stipendien werben. Im Oktober hatte die Nachrichtenagentur dpa berichtet, dass sich diejenigen, die sich als Landarzt zu einem dreijährigen Job in Ostfriesland verpflichten, zuvor mit etwas Glück ein Stipendium für das Medizinstudium ergattern können. Der Landkreis Leer fördert demnach bereits zum fünften Mal bis zu fünf Studenten. (ad)
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de
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