Ärztepräsident Montgomery fordert härtere Eingriffe bei Gestaltung von Arzneipreisen
Die Arzneimittelausgaben haben im vergangenen Jahr in Deutschland ein neues Rekordhoch erreicht. Kostentreiber sind Experten zufolge insbesondere teure innovative Arzneimittel gegen Hepatitis-C und Kombinationstherapien gegen Krebs. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat nun weiter gehende Eingriffe bei der Gestaltung der Medikamentenpreise gefordert.
Arzneimittelausgaben in Deutschland steigen und steigen
Deutschlands Ärzte verschreiben immer mehr Medikamente. Auch die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen sind in den vergangenen Jahren bundesweit drastisch gestiegen. 2015 war laut der Techniker Krankenkasse (TK) bei den Arzneimittelausgaben ein neues Rekordhoch erreicht worden. Kostentreiber seien vor allem teure innovative Arzneimittel gegen Hepatitis-C und Kombinationstherapien gegen Krebs. Darüber, wie Kosten gesenkt werden können, sind sich längst nicht alle Experten einig. Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery fordert nun weiter gehende Eingriffe bei der Gestaltung der Medikamentenpreise in Deutschland.
Es darf nicht sein, dass sich Firmen „über Gebühr bereichern“
Laut einer Meldung der dts Nachrichtenagentur sagte Montgomery im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“: „Es geht nicht an, dass sich in einem sozial gebundenen System Firmen, die neue Medikamente entwickeln, über Gebühr bereichern.“ Die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gehen dem Ärztepräsidenten nicht weit genug: „Wir brauchen weitergehende Antworten“, so Montgomery. „Die dürften der Pharma-Industrie aber kaum gefallen“, meinte er weiter. „Wir plädieren dafür, die freie, ausschließlich am Markt orientierte Preisfestlegung im ersten Jahr nach der Markteinführung durch die Industrie abzuschaffen.“ Wie es heißt, will Gesundheitsminister Gröhe einen Schwellenwert für teure neue Arzneimittel einführen: Wenn der Umsatzwert im ersten Jahr nach Zulassung höher liegt, gilt demnach rückwirkend der günstigere Erstattungspreis. Allerdings hat sich der Minister noch nicht definitiv zur Höhe dieses Werts festgelegt. (ad)
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