Kein alleiniger Verlass auf Selbsttest
16.12.2014
Einer Pressemitteilung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände zufolge, sollten Patienten, die in der Apotheke Selbsttests erworben und dann benutzt haben, die Ergebnisse durch einen Arzt bestätigen lassen. “Ein Selbsttest ersetzt keine ärztliche Diagnose”, so Gabriele Overwiening, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer. „Die selbst erhobenen Messwerte können aber helfen, mögliche Krankheitsrisiken zu erkennen oder den Verlauf einer Krankheit zu kontrollieren. In der Apotheke werden Patienten auch dazu beraten, bei welchen Testergebnissen eine ärztliche Untersuchung erforderlich ist.” Dennoch könne die Interpretation der Ergebnisse für Laien schwierig sein.
Anwendungsfehler führen zur Unzuverlässigkeit der Tests
Zudem sei die Zuverlässigkeit der Tests, auch vor dem Hintergrund von Anwendungsfehlern bei der Benutzung fragwürdig und von den Benutzern häufig überbewertet. Eine 99-prozentige Sicherheit z.B. bedeute, eines von hundert Ergebnissen sei falsch.
Häufige Ursache für falsche Ergebnisse sei die falsche Anwendung des Tests. So gebe es schon bei der Gewinnung der Testmaterialien wie etwa Blut oder Harn Probleme. Zur Gewinnung von Blut beispielsweise sollte man die Fingerkuppe seitlich anstechen. Die Hände sollten gründlich gewaschen und abgetrocknet sein. Außerdem solle man nicht am Finger Drücken, da so Zellwasser in die Probe gelangen und so das Ergebnis verfälschen könne. Für Harn gelte es, den Mittelstrahl aufzufangen, damit es zu keinen Verunreinigungen der Probe mit Bakterien oder Blut komme.
Generell scheiden sich die Geister an den sogenannten Selbsttests. Im Zusammenhang mit den in Frankreich ab 2015 in Apotheken erhältlichen Selbsttests für HIV etwa gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner. So hoffen die Befürworter, Menschen zu erreichen, die unwissentlich infiziert sind. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Zahl dieser Personen deutschlandweit auf ca. 14 000. „Von 10.000 HIV-Negativen, die damit getestet werden, bekommen statistisch 30 ein falsch positives Ergebnis, obwohl sie nicht infiziert sind“, so die DAH weiter. Grundsätzlich brauche man daher "bei einem positiven Testergebnis unbedingt einen Bestätigungstest, was Laien, die auf einen Selbsttest zurückgreifen, womöglich nicht berücksichtigen." (jp)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.