Ärztliche Honorare: Kommt Zusatzbeitrag?
30.08.2014
Im kommenden Jahr können die Ärzte mit knapp 850 Millionen Euro mehr rechnen. Gefordert hatten sie fünf Milliarden. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zeigte sich dennoch grundsätzlich zufrieden mit dem Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2015. Kommt für gesetzlich Versicherte nun ein Zusatzbeitrag?
850 Millionen Euro zusätzlich
Im Gegensatz zu vielen Ärztevertretern und niedergelassenen Ärzten hat sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) grundsätzlich zufrieden mit dem diesjährigen Ergebnis der Honorarverhandlungen für 2015 gezeigt. So sagte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen vor Journalisten in Berlin, dass dies ein Abschluss sei, der mit 850 Millionen Euro zusätzlich „im normalen Rahmen liegt“. Dies sei mehr als das Ergebnis für 2014 und fast so viel wie das für 2013. Allerdings hatte die KBV fünf Milliarden Euro gefordert gehabt. Bei den anstehenden Verhandlungen der regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) könne noch nachgebessert werden, äußerte sich Gassen zuversichtlich.
Höchste Steigerung seit Jahren
Ihn hätten die teilweise extremen Reaktionen auf das Ergebnis verwundert. Gassen leitete die Verhandlungen zum ersten Mal. Besonders hob er die Erhöhung des sogenannten Orientierungspunktwerts um 1,4 Prozent auf 10,27 Cent hervor. Regina Feldmann, Vorstandmitglied der KBV, nannte die Einigung die höchste Steigerung des Orientierungspunktwertes seit Jahren. Darüber verteilen sich 462 Millionen Euro auf alle Vertragsärzte (2013: 290 Millionen; 2014: 380 Millionen). Mit den jeweils 132 Millionen Euro für die fachärztliche Grundversorgung als auch für Leistungen qualifizierter Praxisassistenten von Hausärzten sei zwar ein Schritt aus der Budgetierung gelungen, doch laut Gassen und Feldmann reichten diese extrabudgetären Leistungen nicht aus. Am 24. September sollen bei weiteren Verhandlungen Details geklärt werden.
Zusatzbeitrag von 16 Euro für Versicherte
Für die gesetzlich Versicherten bedeute der Honorarabschluss einen Zusatzbeitrag von 16 Euro. Dies hat der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Harald Weinberg, ausgerechnet. In einer Pressemitteilung erklärte der Politiker: „Die Erhöhung der Ärztehonorare um 800 Millionen Euro bedeuten umgerechnet auf die 50 Millionen Beitragszahler einen Zusatzbeitrag von 16 Euro im Jahr. Denn die Bundesregierung hat beschlossen, dass sämtliche Kostenzuwächse nicht mehr hälftig von Arbeitgebern und Versicherten, sondern allein von den Versicherten zu tragen sind.“ (ad)
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
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