Neuer Fall von Afrikanischer Schweinepest nahe Deutschland gemeldet
Polnische Behörden haben vor wenigen Tagen einen Fall von Afrikanischer Schweinepest in einem Ort gemeldet, der rund 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt. Zwar haben es die Erreger bislang nicht nach Deutschland geschaft, eine Seuchengefahr besteht laut Fachleuten dennoch. Stellt die Schweinepest auch eine Gefahr für Menschen dar?
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Virusinfektion, die ursprünglich in Afrika beheimatet ist, aber seit 2014 tritt sie auch in verschiedenen Ländern der EU auf. Die hochansteckende Krankheit verläuft für Schweine häufig tödlich. In Deutschland wurde zwar noch keine Erkrankung bekannt, doch nun wurde ein Fall in der Nähe der Grenze gemeldet.
Erhöhte Wachsamkeit geboten
Laut einer Mitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat der polnische Veterinärdienst das BMEL darüber informiert, dass am 14. November 2019 bei einem tot aufgefundenen Wildschwein in der Woiwodschaft Lebus, im Kreis Wschowski – etwa 80 Kilometer entfernt von der Grenze zu Brandenburg – Afrikanische Schweinepest festgestellt wurde.
Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berichtet, wurde nach dem Virusnachweis bei einem durch einen Verkehrsunfall getöteten Wildschwein eine konzertierte Kadaversuche durchgeführt, bei der weitere Kadaver gefunden wurden.
Den Angaben zufolge arbeitet das polnische Referenzlabor derzeit an der Diagnostik. „Aufgrund der räumlichen Nähe zur deutschen Grenze ist erhöhte Wachsamkeit geboten“, schreibt das FLI.
Das BMEL weist darauf hin, dass es hierzulande bisher keinen Fall von Afrikanischer Schweinepest gab, dass die Seuche aber seit einigen Jahren auch für Deutschland eine Bedrohung darstellt.
Hygienemaßnahmen beachten
Wie das BMEL erklärt, wird das Virus direkt über Tierkontakte oder indirekt, zum Beispiel über Fleisch oder Wurst von infizierten Tieren, übertragen. Unter ungünstigen Bedingungen könnten unachtsam entsorgte Reste von virushaltigem Reiseproviant ausreichen, um die Seuche einzuschleppen. Daher sollten solche Essensreste vermieden oder für Wildschweine nicht zugänglich entsorgt werden.
Für Haus- und auch für Wildschweine besteht schon seit Jahrzehnten ein Verbot der Verfütterung von Küchen- und Speiseabfällen. Weil der Erreger außerordentlich lange ansteckungsfähig bleibt, kann er auch durch Gegenstände wie Werkzeuge, Schuhwerk oder Kleidung sowie Transportfahrzeuge weiter verbreitet werden.
Daher sollten Reisende – auch Jagdreisende – und Transporteure sich besonders vorsichtig und verantwortungsvoll verhalten und Hygienemaßregeln beachten.
Keine gesundheitliche Gefahr für Menschen
Für den Menschen stellt die ASP keine Gesundheitsgefahr dar: „Der Erreger der ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar“, so Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in einer älteren Presseinformation.
„Weder vom direkten Kontakt mit kranken Tieren noch vom Verzehr von Lebensmitteln, die von infizierten Haus- oder Wildschweinen stammen, geht ein Risiko für die Gesundheit aus.“
Doch auch wenn der Erreger für den Menschen weder eine Gefahr noch ein Risiko darstellt, sollte Haus- und Wildschweinfleisch, wie jedes andere rohe Fleisch, stets hygienisch zubereitet werden, da es auch andere Erreger enthalten kann, erklärt das BfR.
Den Fachleuten zufolge sollte es gekühlt aufbewahrt und vor dem Garen getrennt von anderen Lebensmitteln zubereitet werden. Beim Erhitzen sollte im Inneren des Fleischstücks eine Temperatur von 70 Grad oder höher für mindestens zwei Minuten erreicht werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Fall von Afrikanischer Schweinepest im Westen von Polen, (Abruf: 19.11.2019), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): Polen: Afrikanische Schweinepest rückt näher an deutsche Grenze, (Abruf: 19.11.2019), Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Afrikanische Schweinepest (ASP): BMEL bittet um Wachsamkeit und Vorbeugung, (Abruf: 19.11.2019), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Afrikanische Schweinepest: Keine Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher, (Abruf: 19.11.2019), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.