Die Erzählung über HIV und AIDS mit tödlichen Gefahren geht folgendermaßen: Gaétan Dugas war der “Zero”, der erste Virusträger und schleppte die Krankheit als Steward der Air Canada in die USA ein. Diese Geschichte ist falsch.
Bereits seit 1970 in den USA
Michael Worobey und sein Team von der University of Arizona fanden heraus: AIDS kam bereits 1970 in die USA.
Die Wissenschaftler analysierten mehr als 2000 Blutproben aus den späten 1970ern für Hepatitis-B-Studien von homosexuellen Männern.
Bereits 1978 bis 1979 hatten 6,6 % der New Yorker Proben und 3,7 % der Proben aus San Francisco Antikörper gegen HI-Viren gebildet.
AIDS kam aus der Karibik
Die Wissenschaftler erforschten das Erbgut dieser frühen HIV-Erreger anhand von acht der Blutproben. Die Überraschung: Die Varianten des Virus stammten nicht aus Afrika, sondern aus der Karibik. Damit wurde eine Hypothese Gewissheit: AIDS kam aus Afrika in die Karibik und von dort nach Nordamerika.
Die Infizierten verdoppelten sich in zehn Monaten
Bereits 1967 verbreitete sich ein Vorgänger des heutigen HIV in der Karibik, kam vier Jahre später in die USA, und dort verdoppelte sich die Zahl der Infizierten alle zehn Monate.
1976 schlug das Virus in San Francisco ein, 1977 überstieg die Zahld er Infizierten bereits die in der Karibik. Seit 1981 war Aids bekannt, 1983 wurde es als HIV definiert.
Der “Zero” war keiner der ersten Infizierten
Gaétan Dugas gehörte nicht zur ersten Welle der Infizierten, das zeigt die Entwicklung seiner HIV-Typs. 1984 starb er an der Krankheit mit dem Stigma, die Seuche über Amerika gebracht zu haben.
Die Studie belegt darüber hinaus, dass sich das Virus sehr schnell in den USA ausbreitete.
Affen-AIDS
Die Frühgeschichte von AIDS ist besser bekannt: Das Simian Immunodeficieny Virus, volkstümlich Affen-AIDS übertrugen afrikanische Primaten wahrscheinlich schon im frühen 20. Jh auf Menschen. Daraus wurde AIDS: SI-Virus gilt als Vorläufer von HIV.
HIV-1 M entwickelte sich um 1920 in Kinshasa und drang von dort in das Kongobecken ein, allerdings erst in den 1960ern nach Westafrika – von dort in die Karibik und von da nach Nordamerika.
Vom Opfer zum Täter gemacht
Der unglückliche Dugas wurde nicht nur Opfer von AIDS, sondern auch von einem Missverständnis. Er war als Patient O, nicht “Zero” in eine kalifornische Datenbank für AIDS-Infizierte eingetragen. O stand für Out-of-Calfornia.
Unsauber arbeitende Journalisten und ein panischer homophober Mob machten daraus Patient Zero und aus einem der vielen amerikanischen AIDS-Opfer den Wirt, der die Krankheit von New York nach San Francisco schleppte. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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