12.000 Experten bei Aids-Konferenz in Afrika: HIV-Ausbreitung stoppen als höchstes Ziel der Aids-Konferenz in Kapstadt
08.12.2013
Das höchste Ziel der derzeit in Kapstadt stattfindenden Aids-Konferenz ICASA sei es, die HIV-Ausbreitung zu stoppen. 12.000 Aids-Experten werden in Südafrika erwartet.
Eindämmung von Neuansteckungen
Nach Angaben der Veranstalter sei die Eindämmung von Neuansteckungen mit dem HI-Virus das wichtigste Anliegen der derzeit im südafrikanischen Kapstadt stattfindenden International Conference on AIDS and STIs in Africa (ISACA). Im Mittelpunkt stehe die Vernetzung und der Informationsaustausch zwischen den 12.000 erwarteten Aids-Experten. Dies betonte die ICASA-Direktorin Emily Blitz zu Beginn der Konferenz am Samstag, an der Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten teilnehmen.
Mehr Infizierte mit Medikamenten versorgen
Fünf Tage lang wird die größte afrikanische Aids-Konferenz dauern. Etwa 600 Organisationen und Verbände sind auf der alle zwei Jahre stattfindenden ICASA vertreten. Bis Mittwoch geht es bei Vorträgen und Seminaren auch um neue Behandlungsmethoden im Kampf gegen die tödliche Viruserkrankung. Blitz erläuterte, dass es neben den Präventionsmaßnahmen besonders wichtig sei, mehr Infizierte mit HIV-Medikamenten zu versorgen.
Respekt für Vorbild Südafrika
Südafrika sei bewusst als Veranstaltungsort gewählt worden, denn somit wolle man dem Land wegen seinen Anstrengungen auf gesundheitspolitischem Gebiet Respekt erweisen. Das Land, in dem zu Beginn des Jahrtausends die damalige Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang noch erklärte, dass Knoblauch, Zitronen und Rote Beete den Aids-Ausbruch verhindern, hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. So sei Südafrika laut Blitz mittlerweile „ein Vorbild für andere afrikanische Länder.“
70 Prozent der Neuansteckungen südlich der Sahara
Rund sechs Millionen Menschen sind in Südafrika mit HIV infiziert, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Doch dank ausgedehnter Vorsorge und intensiver Behandlung von Infizierten konnte die Zahl der Aidstoten in den vergangenen Jahren um 41 Prozent reduziert werden. Rund 20 Millionen Euro gibt die südafrikanische Regierung pro Jahr für Aids-Vorsorge und HIV-Behandlung aus. Nach einem Bericht der Vereinten Nationen wurden 70 Prozent aller HIV-Neuansteckungen weltweit im vergangenen Jahr in Afrika südlich der Sahara registriert.
Freiwillige Beschneidung von Männern
Bei UNAIDS, dem Aidsprogramm der Vereinten Nationen, besteht die Hoffnung, dass sich auch andere afrikanische Länder, vor allem bei der Prävention, an Südafrika orientieren. Die Regierung Südafrikas fördert neben Aufklärungskampagnen und kostenlosen Test insbesondere die freiwillige Beschneidung von Männern, da das Infektionsrisiko bei beschnittenen Männern nach Erkenntnissen von UNAIDS um 60 Prozent sinkt. Auch in Ruanda sollen in naher Zukunft 700.000 Männer zur Beschneidung bewegt werden.
Vielen Kliniken fehlt es an Aids-Medikamenten
Auch Südafrika hat noch einige Herausforderungen zu meistern. So fehlt es den Angaben der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ zufolge, jeder fünften öffentlichen Klinik an Aids-Medikamenten. Daher werde die Behandlung vieler Patienten zuweilen unterbrochen. Wie der stellvertretende medizinische Koordinator der Organisation in Südafrika, Amir Shroufi, warnte, könne dies „katastrophale Folgen haben.“ Er erklärte: „Behandlungsunterbrechungen können dazu führen, dass Patienten gegen die Medikamente immun werden. Dann kann sich das Virus ungehindert ausbreiten.“ (ad)
Bild: Marcel Rolfes / pixelio.de
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