Akne bei Erwachsenen: Was sind die Ursachen?
Eigentlich tritt Akne im Jugendalter während der Pubertät auf. Doch immer mehr Betroffene leiden auch im Erwachsenenalter unter Pickeln und Mitessern. Ganz besonders sind nach Angaben von Experten Frauen betroffen. Die Gründe sind vielfältig: Ungesunde Ernährung, Stress im Beruf oder Privatleben oder auch hormonelle Dispositionen. Helfen einfache Hausmittel bei Akne nicht, sollte ein Hautarzt konsultiert werden. Keinesfalls sollten die Pickel eigenmächtig behandelt werden. Es drohen Entzündungen.
Unreine Haut mit 30
Während der Pubertät sind Pickel und Mitesser bei Jugendlichen weit verbreitet. Leidet man mit 30 aber noch an unreiner Haut, scheint das für viele nicht normal. Doch so selten ist das Problem nicht: Akne bei Erwachsenen ist relativ häufig. Betroffen sind vor allem Frauen. Auslöser können unter anderem Stress oder falsche Ernährung sein. Wie Prof. Philipp Babilas vom Hautzentrum Regensburg gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte, sind die Talgdrüsen, die vermehrt aktiv sind, Dreh- und Angelpunkt der Erwachsenenakne. Auch nach der Pubertät kann es noch passieren, dass Talgdrüsen verstopfen und sich Mitesser bilden. Babilas zufolge liegt das unter anderem daran, dass manche Menschen einfach eine genetische Veranlagung dazu haben.
Erwachsenenakne kann vielfältige Ursachen haben
Eine weitere Ursache, insbesondere bei Frauen, sind die Hormone. Wie Babilas, der Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen ist, erklärte, kann eine Dysbalance der Sexualhormone – bei Frauen also ein zu großes Maß an den männlichen Sexualhormonen – dafür sorgen, dass die Poren schneller verstopfen. Nach hormonellen Veränderungen, beispielsweise dem Absetzen der Pille oder einer Geburt, entdecken Frauen öfter, dass sich auch ihre Haut dadurch verändert.
Neben genetischer Veranlagung und Hormonwelt spielt auch die Ernährung eine Rolle. Barbara Fehrenbach vom Bundesverband deutscher Kosmetiker/innen (BDK) sagte gegenüber der dpa, dass man herausgefunden habe, dass Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index Einfluss auf die Haut haben. Wenn der Blutzuckerspiegel nach oben geht, wirke sich das auch auf die Talgdrüsenproduktion aus.
Die Expertin empfiehlt in diesem Zusammenhang, bei Lebensmitteln mit reichlich Zucker und Kohlenhydraten maßvoll zu sein. Außerdem sollte man gesättigte Fettsäuren möglichst reduzieren. Babilas zufolge können unter Umständen auch Milchprodukte das unreine Hautbild verstärken, da die Proteine darin entzündungsfördernd wirken. Tierische Proteine sollten daher nur in Maßen konsumiert werden. Pflanzliche Proteine seien kein Problem. Emel Bütün von der Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik (HBK) fügte an, dass es zudem gut ist, viel Wasser zu trinken. Helfen können außerdem Hausmittel gegen Pickel wie Teebaumöl oder Apfelessig.
Richtige Hautpflege
Auch der Psyche kommt eine wichtige Bedeutung zu. „Unsere Haut ist unser Spiegel“,sagte Bütün. Es mache sich im Hautbild bemerkbar, wie es uns innerlich geht – seelisch und organisch. Erwachsenen macht es meist noch mehr zu schaffen als Jugendlichen wenn sie Pickel und Mitesser haben. Schnell wird dann im Gesicht rumgekratzt. Das kann Folgen haben: „Die Hand und die Nägel sind nie klinisch rein“, erläuterte Fehrenbach. Durch das Drücken und Kratzen verschmiert und streut man die Aknebakterien. Babilas fügte an: „Das müsste bei vielen nicht so schlimm aussehen, wie es dann aussieht.“ Nicht zuletzt kann sich auch eine schlechte Pflege beim Hautbild niederschlagen.
Produkte mit Mineralöl sollten besser gemieden werden. Durch solche Mittel könne nichts rein oder raus: „Die Haut ist dicht.“ Manche Mittel speziell gegen Akne wirken nicht unbedingt wie gewünscht, sondern sind sehr aggressiv und trocknen die Haut stark aus: Das ist kontraproduktiv, denn dann hat die Haut zu wenig Talg und produziert noch mehr, so Fehrenbach. Die Expertin rät zu leichten Cremes und milden Waschgels mit möglichst wenig chemischen Zusatzstoffen. Zudem sollte man die Gesichtshaut täglich zweimal reinigen, raten andere Fachleute.
Therapie kann bis zu einem Jahr dauern
Die Palette der möglichen Ursachen ist groß. Um herauszufinden, woran es liegt, dass man mit 30 noch Pickel hat raten die Experten dazu, gemeinsam mit einem Dermatologen das Problem anzugehen. „Das ist ein Programm, das wird abgearbeitet“, erklärte Babilas. Der Hautarzt arbeitet dabei auch mit einem gynäkologischen Experten zusammen, um abzuklären, wie der Hormonspiegel aussieht. „Gerade bei den Frauen ist es oft so, dass man von allem etwas hat“, so der Arzt. „Mit dem Gesamtprogramm hat man da dramatische Verbesserungen.“ Hinzugezogen wird auch ein Kosmetiker.
Die unreine Haut kann zum Beispiel mit Fruchtsäurepeelings behandelt werden. Dabei werden laut Bütün die obersten Hautschüppchen abgetragen. Zudem wird die Haut auf sanfte Weise gereinigt. Babilas zufolge dauere eine solche Therapie manchmal bis zu einem Jahr. „Ziel ist, dass sich das Hautbild stabilisiert.“ Betroffene müssen aber auch nach einer Verbesserung weiterhin darauf achten, sich gesund zu ernähren, Stress und kratzen zu vermeiden und sich richtig zu pflegen. Zur Nachbehandlung kommen dann noch weitere kosmetische Behandlungen infrage. Auch Masken aus Heilerde können zum Einsatz kommen. (ad)
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