Entspannungsübung 4711: Was bei chronischen Schmerzen helfen kann
Experten zufolge leiden rund 23 Millionen Menschen in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Viele von ihnen werden mit starken Medikamenten behandelt. Doch häufig können auch alternative Schmerztherapien helfen. Empfehlenswert sind unter anderem Entspannungsübungen, denn die Hauptarbeit bei der Behandlung chronischer Schmerzen erfolgt im Kopf.
Es müssen nicht immer Medikamente sein
Chronische Schmerzen sind in Deutschland längst zu einer Volkskrankheit geworden. Rund 23 Millionen Bundesbürger sind davon betroffen. Bevor Betroffene die richtige Diagnose und eine adäquate Therapie erhalten, haben sie oft einen langen Leidensweg hinter sich. Zwar bekommen viele Patienten starke Schmerzmittel, doch diese können mitunter auch Auslöser für chronische Schmerzen sein. Zahlreichen Experten zufolge sind chronische Schmerzen häufig auch gut ohne Schmerzmittel behandelbar.
Aktiv sein und positiv denken
Aktiv sein und positiv denken sind zwei wichtige Aspekte, wenn es um die Behandlung von chronischen Schmerzen geht, heißt es in einer Meldung des „Informationsdienst Wissenschaft“ (idw).
Dr. Oliver Kuhnt, Leitender Psychologe des Schmerzzentrums der Fachklinik Enzensberg in Füssen im Allgäu, erläuterte in einem Vortrag am Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) in Trier, wie Patienten das trainieren können.
Die Klinik ist darauf spezialisiert, chronische Schmerzen mit vielfältigen Therapien zu behandeln. Dazu gehören unter anderem psychologische Einzel- und Gruppentherapie, Bewegung, Kreative Therapie oder der Spaziergang mit einem Hund.
Das ganzheitliche Konzept hat das Ziel, „dem Kranken neben der allgemeinen Schmerzreduktion die aktive Bewältigung seiner verbleibenden Schmerzen zu ermöglichen und ihn bei der Re-Integration in Familie und Beruf zu unterstützen“, heißt es auf der Webseite der Einrichtung.
Einstellung zum Schmerz verändern
„Akute Schmerzen sind nur von kurzer Dauer, chronische halten mindestens sechs Monate an“, erklärte Dr. Kuhnt.
Konventionelle medizinische Therapien, die nur aus einer Behandlungsart wie das Verabreichen von Schmerzpflastern oder Massagen bestehen, zeigten laut dem Experten bei chronischen Schmerzen keine Langzeitwirkung.
Seiner Aussage nach passiere die Hauptarbeit im Kopf. Es ginge darum, die Einstellung zum Schmerz zu verändern, aber auch aktiv zu sein. „Angst ist ein großes Problem – Angst vor Schmerz und dadurch vor Bewegung. Damit trägt die Angst jedoch zur Chronifizierung bei.“
Lebenszufriedenheit verbessern
Sport, Treffen mit Freunden, gut kochen und genießen tragen dazu bei, die Lebenszufriedenheit insgesamt zu verbessern. Dies erleichtere den Umgang mit Schmerzen.
Die Patienten müssten sich das bewusst machen und für sich „Eigenverantwortung übernehmen“. Und vor allem immer am Ball bleiben und weitermachen.
Kuhnt behandelt vor allem Rückenschmerzen. Diese können oft auch psychische Ursachen haben.
Laut dem Psychologen sei Stress, der erst einmal zu Verspannungen führe, ein häufiger Auslöser der Beschwerden.
Wie also umgehen mit Stress? Eine gute Präventionsmaßnahme sei es, ihn zu vermeiden.
„Ich muss in meinem Urlaub nicht mit dem Auto nach Gibraltar fahren oder zu Weihnachten ein Fünf-Gänge-Menü für die ganze Familie kochen“, gab er zu bedenken.
Positive Gedanken, das Abreagieren durch Sport und Entspannungsübungen seien weitere Möglichkeiten zum Stressabbau.
Entspannungsübung 4711
Oliver Kuhnt stellte eine Entspannungsübung vor, die er 4711 nennt und als Gedächtnisstütze empfiehlt, an das Kölnisch Wasser 4711 zu denken.
Bei der Übung setzt man sich bequem hin, atmet ein und zählt dabei bis vier, atmet aus und zählt bis sieben und das Ganze elf Mal.
„Wenn ich am Schreibtisch sitze und einen unangenehmen Anruf hatte, denke ich 4711, mache meine kleine Atemübung und schon geht es mir besser.“ Stress werde so reduziert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.