Die Nutzung von Aktivitätstrackern oder Fitness-Apps hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Nun zeigt sich jedoch, dass diese sogenannten präventiven Gesundheitstechnologien ein zweischneidiges Schwert sein können, da sie sich bei manchen Menschen negativ auf das Wohlbefinden auswirken.
Eine neue Studie von Fachleuten der University of Liège in Belgien hat den Zusammenhang zwischen der Nutzung präventiver Gesundheitstechnologien und dem Wohlbefinden untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Consumer Affairs“ nachzulesen.
Fördern präventive Gesundheitstechnologien das Wohlbefinden?
Generell wird davon ausgegangen, dass präventive Gesundheitstechnologien dazu beitragen, das Wohlbefinden zu verbessern. Um mögliche negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden zu identifizieren, befragten die Forschenden Nutzerinnen und Nutzern der präventiven Gesundheitstechnologien.
Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmenden eine Vielzahl unterschiedlicher Gesundheitsziele hatten, die sie zur Nutzung der Aktivitätstracker und Fitness-Apps motivierten. Diese reichten beispielsweise von einer gewünschten Gewichtsabnahme über eine verbesserte Leistungsfähigkeit bis hin zu dem Wunsch, eine gesunde Routine zu entwickeln.
Ziele beeinflussen das Engagement
Das Team stellte auch fest, dass diese gesundheitsbezogenen Ziele einen erheblichen Einfluss auf das Engagement der Teilnehmenden hatten, was zu unterschiedlichen Verläufen des Engagements führte.
So stieg bei einigen Teilnehmenden das Engagement für gesunde Gewohnheiten zunächst an und stabilisierte sich dann, während bei anderen nach dem anfänglichen Engagement ein schnelles Nachlassen eintrat, berichten die Fachleute. Bei manchen seien auch Schwankungen in ihrem Engagement aufgetreten.
Laut dem Forschungsteam wurden allerdings einige Teilnehmenden im Laufe der Zeit von den präventiven Gesundheitstechnologien und den damit verbundenen Gesundheitszielen wie besessen, was zu einem übermäßigen Engagement geführt habe.
Abhängig von diesem Engagement zur Etablierung gesunder Gewohnheiten mit Hilfe der präventiven Gesundheitstechnologien seien auch unterschiedliche Effekte auf das Wohlbefinden aufgetreten.
Gesunde Gewohnheiten unterstützen
Laut dem Fachleuten können präventive Gesundheitstechnologien wie Aktivitätstracker, Fitness-Apps und ähnliche Technologien die Etablierung von gesunden Routinen fördern beziehungsweise bestehende gesunde Routinen unterstützen.
Es kann aber auch zu einer zwanghaften Nutzung kommen, die sich letztlich negativ auf das Wohlbefinden der Betroffenen auswirkt, warnen die Forschenden.
Das zeigt, wie wichtig es ist, die Faktoren zu identifizieren, die zu Beeinträchtigungen des Wohlbefindens durch die Nutzung präventiver Gesundheitstechnologien beitragen, betont die Studienautorin Lisa Baiwir in einer aktuellen Pressemitteilung.
Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen entsprechende Technologien nutzen. Ein bessere Verständnis der möglichen Nachteile präventiver Gesundheitstechnologien könne auch dabei helfen, die Faktoren zu verändern, die ein übermäßiges Engagement und ein vermindertes Wohlbefinden auslösen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lisa Baiwir, Laurence Dessart, Cécile Delcourt: Consumer engagement with preventive health technologies: A double-edged sword for consumer wellbeing; in: Journal of Consumer Affairs (veröffentlicht 24.09.2024), Journal of Consumer Affairs
- WILEY: Do preventive health technologies promote or harm consumers’ wellbeing? (veröffentlicht 25.09.2024), WILEY
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.