Inkontinenz ist immer noch ein Tabuthema. Doch vor allem ältere Menschen verlieren ungewollt Urin. Die Arbeitsgruppe Inkontinenz der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat daher eine aktualisierte Leitlinie zur Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten herausgegeben.
Schätzungen zufolge sind ca. 40% der über 70-Jährigen in Deutschland inkontinent. Nach Meinung der Studienautoren ist ein geriatrischer Patient gekennzeichnet durch Vulnerabilität, Multi-Morbidität und er ist deutlich älter als 65+, nämlich über 80 Jahre. Sie haben daher alle Studien-Ergebnisse genau geprüft, ob sie für geriatrische Patienten überhaupt relevant sind. So wären beispielsweise operative High-End-Methoden wie die sakrale Neuromodulation („Blasen-Schrittmacher“) für geriatrische Patienten nicht geeignet.
Besonders wichtig ist dagegen das Toilettentraining. Unter diesen Sammelbegriff fallen verschiedene Methoden. Dies kann der Gang zur Toilette zu festen Zeitpunkten sein. Aber auch die regelmäßige Frage, ob der Betroffene Harndrang verspürt, ist eine wichtige Interventionsmaßnahme.
Fokus auf Nebenwirkungen von Medikamenten
Ein weiterer Schwerpunkt der Leitlinie ist die Untersuchung von Nebenwirkungen von Medikamenten. So können beispielsweise bestimmte Antidepressiva die Blase blockieren. Aber auch klassische Medikamente gegen Inkontinenz dürfen bei geriatrischen Patienten nur mit Bedacht eingesetzt werden. So verändern manche dieser so genannten Anticholinergika die Kognition und können zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Die neue Leitlinie finden Sie hier. (pm)
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