Ein eingeklemmter Ischiasnerv ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann auch weitreichende motorische Beeinträchtigungen mit sich bringen. Akupunktur bietet hier einen vielversprechenden Ansatz zur Linderung der Ischiasbeschwerden.
So hat ein chinesisches Forschungsteam in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass Akupunktur bei Ischiasbeschwerden aufgrund eines Bandscheibenvorfalls einen signifikanten Beitrag zur Behandlung leisten kann. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht.
Eingeklemmter Ischiasnerv
Der Ischiasnerv wird häufig im Zuge eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule eingeklemmt. Dies kann zu starken Schmerzen und lang anhaltender Behinderung bei den Betroffenen führen, erläutern die Forschenden.
Obwohl die Anwendung von Akupunktur bei chronischen Ischiasbeschwerden in der Praxis weit verbreitet sei, gebe es bisher allerdings kaum Belege für ihre Wirksamkeit.
Wie hilfreich ist Akupunktur?
An mehr als 200 Patientinnen und Patienten mit chronischen Ischiasbeschwerden aufgrund eines Bandscheibenvorfalls untersuchten die Forschenden daher die Wirksamkeit und Sicherheit einer Behandlung mittels Akupunktur im Vergleich zu einer Scheinakupunktur.
Die Teilnehmenden wurden hierfür in sechs chinesischen Kliniken von März 2021 bis September 2021 behandelt, mit einem anschließenden Nachbeobachtungszeitraum bis September 2022.
Nach dem Zufallsprinzip wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten entweder über vier Wochen zehn Akupunktursitzungen oder zehn Scheinakupunktursitzungen, berichten die Forschenden.
Mittels einer sogenannten visuellen Analogskala erfasste das Team die Veränderungen der Schmerzen und der Oswestry Disability Index (ODI) diente zur Bestimmung der motorischen Beeinträchtigungen.
Insgesamt wurden die Daten von 216 Teilnehmenden (147 Frauen und 69 Männer) in die abschließenden Analysen einbezogen.
Signifikante Vorteile feststellbar
Nach vier Wochen zeigte sich laut den Forschenden in der Akupunkturgruppe eine rund doppelt so starke Schmerzlinderung wie in der Scheinakupunkturgruppe.
Ebenso sei der ODI nach vier Wochen in der Akupunkturgruppe mehr als doppelt so stark gesunken wie in der Scheinakupunkturgruppe.
Bereits nach zwei Wochen waren statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen feststellbar und sie blieben bis zum Ende des Nachbeobachtungszeitraums bestehen, so das Forschungsteam. Schwerwiegenden unerwünschte Effekte infolge der Behandlungen seien nicht aufgetreten.
Akupunktur eine Behandlungsoption
Insgesamt kann Akupunktur sowohl bei den Ischiasschmerzen als auch bei den motorischen Beeinträchtigungen deutliche Verbesserungen bewirken und sollte nach Ansicht der Forschenden bei chronischen Ischiasbeschwerden als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jian-Feng Tu, Guang-Xia Shi, Shi-Yan Yan, Guang-Xia Ni, Fang-Ting Yu, Guo-Wei Cai, Zhi-Shun Liu, Chao-Yang Ma, Li-Qiong Wang, Jing-Wen Yang, Xiao-Qing Zhou, Xiu-Li Meng, Hai-Yang Fu, Jing Li, Wen-Jun Wan, Tian-Heng Sun, Xue-Zhou Wang, Cun-Zhi Liu: Acupuncture vs Sham Acupuncture for Chronic Sciatica From Herniated DiskA Randomized Clinical Trial, in: JAMA Internal Medicine (veröffentlicht 14.10.2024), jamanetwork.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.