Akupunktur kann Beckenschmerzsyndrom lindern
Bei der Akupunktur handelt es sich um eine traditionelle chinesische Heilmethode, deren Wirksamkeit bei einigen Beschwerden gut belegt ist. So soll die Nadel-Behandlung beispielsweise bei Arthroseschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, allergischem Asthma oder funktionellen Magen- und Darmbeschwerden helfen. Eine aktuelle Studie liefert nun hochwertige Beweise dafür, dass die Akupunktur auch eine vielversprechende Alternative bei chronischer Prostatitis darstellt.
Eine Forschungsgruppe der China Academy of Chinese Medical Sciences zeigte im Rahmen einer multizentrischen randomisierten Studie, dass 20 Akupunktursitzungen über einen Zeitraum von acht Wochen zu einer Verbesserung der Symptome einer mittelschweren bis schweren chronischen Prostatitis beziehungsweise eines chronischen Beckenschmerzsyndroms führten. Der Behandlungseffekt hielt über 24 Wochen an, beschreiben die Forschenden im renommierten Fachjournal „Annals of Internal Medicine“.
Was ist eine chronische Prostatitis?
Eine Prostatitis äußert sich durch Beschwerden und Schmerzen in der Beckenregion. Treten diese Schmerzen innerhalb eines halben Jahres über mindestens drei Monate auf, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer chronischen Prostatitis beziehungsweise von einem chronischen Beckenschmerzsyndrom. Zu den häufig auftreten Beschwerden gehören unter anderem Schmerzen im Harntrakt, sexuelle Funktionsstörungen, Entzündung der Prostata, Angst, Stress sowie Probleme beim Wasserlassen.
Akupunktur als vielversprechende Behandlungsalternative
Die Beschwerden werden in der Regel medikamentös behandelt. Dabei kommen oft Antibiotika, Alphablocker oder Entzündungshemmer zum Einsatz. Die Wirksamkeit dieser Behandlungen, vor allem bei langfristigen Einsatz, ist nach Angaben der Arbeitsgruppe jedoch begrenzt und kann mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sein. Die Akupunktur habe sich hier als vielversprechende Behandlungsalternative erwiesen. Allerdings fehlte es bislang an hochwertigen Nachweisen.
Hochwertiger Nachweis für Akupunkturbehandlung
Die chinesische Forschungsgruppe teilte 440 männliche Teilnehmer mit chronischer Prostatitis per Zufall in eine von zwei Gruppen ein. Die erste Gruppe erhielt eine achtwöchige Akupunkturbehandlung, während die zweite Gruppe eine Placebo-Behandlung erhielt. Die Behandlung galt als wirksam, wenn bei den Teilnehmern in der achten und 32. Woche eine klinisch bedeutsame Verringerung der Symptome festgestellt wurde. Zur Bewertung wurde der sogenannte „National Institutes of Health Chronic Prostatitis Symptom Index“ verwendet.
Akupunktur linderte Beschwerden besser als Placebo-Behandlung
Die Arbeitsgruppe dokumentierte, dass die Teilnehmer der Akupunkturgruppe im Durchschnitt zu allen Beurteilungszeitpunkten über mehr mäßige bis deutliche Verbesserungen der Symptome berichteten als die Placebo-Gruppe. Bezüglich der erektilen Dysfunktion konnte jedoch keine Verbesserung durch Akupunktur erzielt werden. In beiden Gruppen traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf.
Aufnahme der Akupunktur in Leitlinien empfohlen
Den Forschenden zufolge belegen diese Ergebnisse die langfristige Wirksamkeit der Akupunktur. Die Studie liefere hochwertige Belege für die klinische Praxis sowie für Empfehlungen in kommenden Leitlinien. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yuanjie Sun, Yan Liu, Baoyan Liu, Kehua Zhou, et al.: Efficacy of Acupuncture for Chronic Prostatitis/Chronic Pelvic Pain Syndrome A Randomized Trial; in: Annals of Internal Medicine, 2021, acpjournals.org
- American College of Physicians: Acupuncture improves symptoms of chronic prostatitis/chronic pelvic pain syndrome compared to sham treatment (veröffentlicht: 16.08.2021), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.