Alarm in Bremen: Mann stirbt durch Legionellen
In Bremen herrscht derzeit Legionellen-Alarm. Wie die Pressestelle des Senats berichtet, wurden seit dem 17. Februar mittlerweile 17 Fälle gemeldet, ein Patient sei infolge einer durch die Bakterien verursachten Lungenentzündung gestorben. Vermutet wird jetzt, dass es sich bei der Ursache um eine Rückkühlanlage handeln könnte, die Legionellen im Wasserdampf in die Umgebung abgibt.
Schon siebzehn Fälle seit Mitte Februar
Seit dem 17. Februar treten in Bremen gehäuft Fälle von schweren Legionellenerkrankungen auf. Bis heute (Freitag, 4. März 2016) seien laut einer Mitteilung der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt (SPD), 17 Fälle gemeldet worden. Ein 84-jähriger Patient sei demnach an einer durch die Legionellen verursachten Lungenentzündung gestorben. Die übrigen Patienten würden sich stationär im Krankenhaus befinden, teilweise sogar auf der Intensivstation liegen und in Lebensgefahr schweben, so die Leiterin des Gesundheitsamtes, Monika Lelgemann, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“.
Identifizierung der industriellen Großklimananlagen ist schwierig
Laut der Mitteilung des Senats waren alle Fälle im Westen Bremens aufgetreten. Aufgrund dieses Umstands würden das Gesundheitsamt und Gewerbeaufsichtsamt nun vermuten, dass eine so genannte „Rückkühlanlage“ der Auslöser für den Legionellen-Ausbruch sein könnte. Bei diesen handelt es sich um Anlagen, bei denen die Kühlung durch Verdunstung von Wasser erfolgt, wobei Wasserdampf an die Umgebung abgegeben wird. Allerdings sei es äußerst schwierig, solche Anlagen zu identifizieren, „weil diese nach Imissionsschutzrecht nicht genehmigungs- oder meldepflichtig sind“, informiert die Senatorin. Luftbilder würden jedoch derzeit bei der Erkennung solcher Nasskühlanlagen auf Dächern helfen, zudem würden Unternehmen weiterhin telefonisch kontaktiert sowie Kammern und Verbände informiert.
Infektion durch Trinken von Wasser nicht möglich
„Wichtig ist, dass diese Anlagen jetzt vorsorglich desinfiziert werden”, forderte die Senatorin die Betreiber auf. Hinweise auf eine alternative Ursache seien aus Sicht der Experten des Gesundheitsamts nicht zu erkennen. Demnach waren häusliche Trinkwasserproben auf Legionellen bei allen Patienten negativ ausgefallen. Ebenso hatten Befragungen der Erkrankten keine Gemeinsamkeiten in Hinblick auf Besuche bestimmter Schwimmbäder, Sauen etc. ergeben.
Schon im November letzten Jahres gab es in Bremen eine Häufung von schweren Legionellenerkrankungen mit insgesamt 19 betroffenen Personen. Auch damals verstarb ein 84-jähriger Mann an den Folgen. Trotz intensiver Ermittlungen konnte die Ursache für den Ausbruch nicht aufgeklärt werden – doch bei den derzeitigen Fällen sei ein Stamm des Erregers identifiziert worden, der auch schon Ende 2015 aufgetreten war, teilt der Senat mit.
Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt Bei den Legionellen handelt es sich um weltweit verbreitete und wärmeliebende Bakterien, die im Süßwasser vorkommen. Derzeit sind knapp 50 Arten bekannt, die sich am besten bei Temperaturen zwischen 30 °C und 45 °C vermehren und über zerstäubtes, vernebeltes Wasser übertragen werden. Eine Infektion erfolgt jedoch erst, wenn mit Legionellen belasteter Wasserdampf (Aerosole) eingeatmet wird. Mögliche Ansteckungsquellen sind daher z.B. Duschen, Luftbefeuchter, Wasserfälle in Schwimmbädern, Whirlpools oder Klimaanlagen. Eine Übertragung der Legionellenerkrankung von Mensch zu Mensch sei der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz zufolge hingegen nicht bekannt. Auch Trinkwasser könne unbedenklich konsumiert werden, „da eine Infektion über den Magen-Darm Trakt nicht auftritt“, so die Mitteilung weiter.
Legionellen können schwere Form der Lungenentzündung auslösen Kommt es dennoch zu einer Infektion, kann diese symptomlos bleiben, aber auch Grippe-ähnliche Symptome oder im Ernstfall die so genannte „Legionärskrankheit“ (med. „Legionellen-Pneumonie“) auslösen. Bei dieser handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung, welche vor allem durch rasch auftretende Brust- und Kopfschmerzen, Husten, Schüttelfrost und hohes Fieber gekennzeichnet ist. Neben dem können unter anderem auch Benommenheit, Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen auftreten. Die Legionellen-Pneumonie nimmt oft einen schweren Verlauf und benötigt bis zur vollständigen Ausheilung meist mehrere Wochen. Bei etwa jedem zehnten Betroffenen kann die Erkrankung laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)tödlich enden. (nr)
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