Alkohol beeinträchtigt Sehvermögen im Straßenverkehr
31.10.2014
Spanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass schon geringe Mengen Alkohol die Nachtsicht negativ beeinflussen. Sie stören den Tränenfilm des Auges, was bei Nacht die Licht- und Blendempfindlichkeit erhöht. Neben den bekannten Einschränkungen des Reaktionsvermögens ist dies "ein weiterer Grund von Fahrten unter Alkoholeinfluss abzusehen", wie die Forscher in ihrem Bericht resümieren.
Grundsätzlich stellt Alkohol im Straßenverkehr aufgrund des nachlassenden Reaktionsvermögens ein Problem dar. Laut Statistischem Bundesamt stehen 5 Prozent aller Verkehrsunfälle in direktem Zusammenhang mit Alkoholeinfluss, wobei sich die meisten davon an Wochenenden zwischen 20- 24 Uhr ereignen. Ein Großteil der Beteiligten sind Disko- oder Kneipenbesucher, die ihre Fahrtauglichkeit falsch einschätzen.
Ethanol löst Tränenfilm auf
Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist das mangelnde Reaktionsvermögen aber nicht das einzige Problem bei Alkohol im Straßenverkehr, auch die Sehfähigkeit der Augen in der Dunkelheit spielt eine wichtige Rolle. Das haben spanische Forscher in einer Studie mit 67 Probanden herausgefunden. Sie wurden nach unterschiedlich hohem Weinkonsum auf ihre Sehfähigkeit und Lichtempfindlichkeit getestet, mit eindeutigem Ergebnis: Die Sehfähigkeit lässt deutlich nach. Das liege am Ethanol, der die in der Tränenflüssigkeit enthaltenen Fette quasi, wie ein Lösungsmittel auflöst. In der Folge verdunsten die wässerigen Bestandteile der Flüssigkeit schneller. Zudem waren die Pupillen bei den Probanden stark geweitet, was zu einer höheren Lichtempfindlichkeit führt. In der Folge lassen sich Verkehrsschilder und Kontraste schlechter erkennen und Scheinwerfer des Gegenverkehrs blenden. Ab einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille verstärken sich diese Effekte zunehmend.
Alkoholisiert nicht mehr ans Steuer
Deshalb rät die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) vor Alkohol im Straßenverkehr: "Entscheidend ist, dass Alkohol generell unser Reaktionsvermögen beeinträchtigt", sagt Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der Verkehrskommission der DOG. "Dass das Ethanol darüber hinaus das Sehvermögen einschränkt, stützt nur einmal mehr die Empfehlung, sich alkoholisiert gar nicht erst hinters Steuer zu setzen.“
Insbesondere weist Lachenmayer darauf hin, das sich Reaktionsfähigkeit und Sehkraft schon bei geringen Mengen kaum wahrnehmbar veränderten und so zu einer falschen Einschätzung der eigenen Fahrtauglichkeit führen. "Viele Kneipenbesucher halten sich noch für fahrtüchtig, wenn sie ein bis zwei Gläser Bier getrunken haben."
Studie bietet Erkenntnisse für Neubewertung von Alkohol im Straßenverkehr
Nach den neu gewonnen Erkenntnissen aus Spanien, darf man dies als eine fragwürdige Einschätzung betrachten. Denn die im Journal of Ophthalmology veröffentlichte Studie bietet Erkenntnisse, die eine bessere Beurteilung der Sehfähigkeit unter Alkoholeinfluss im Nachtverkehr zulassen und damit von entscheidender Bedeutung für eine Neubeurteilung von Alkohol im Straßenverkehr sein können. (jp)
Bild: Christopher Paul / pixelio.de
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