So lässt sich der Kater nach Silvester reduzieren
Nach dem Konsum von Alkohol – beispielsweise an Silvester – drohen am nächsten Morgen Übelkeit und Kopfschmerzen, bekannt als Kater. Dr. Thomas Waters von der Cleveland Clinic (USA) erläutert, was man tun kann, um einen Kater möglichst schnell wieder loszuwerden und welche Methoden man eher meiden sollte.
Am nächsten Morgen nach zu viel alkoholischen Getränken treten verschiedene unangenehme Auswirkungen auf, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und ein trockener Mund. Um diese möglichst schnell wieder loszuwerden, sollte man laut Dr. Waters zunächst einmal deren Ursache verstehen.
Rolle der Dehydrierung bei einem Kater
Alkohol ist ein sogenanntes Diuretikum, welches eine vermehrte Ausscheidung von Urin aus dem Körper bewirkt, wodurch eine Dehydrierung begünstigt wird.
Außerdem führt der Konsum von Alkohol zu einer Verlangsamung eines antidiuretischen Hormons mit der Bezeichnung Vasopressin, erläutert der Experte in einer Pressemitteilung. Vasopressin sei in Zusammenarbeit mit den Nieren daran beteiligt, den Wasserhaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten.
Liegen erst einmal die Anzeichen innerer Austrocknung (Dehydrierung) vor, können beispielsweise Müdigkeit, Übelkeit und ein Schwindelgefühl auftreten, die typischen Symptome eines Katers, so der Mediziner.
Kopfschmerzen durch geweitete Blutgefäße
Laut Dr. Waters kann die Dehydrierung außerdem zu Kopfschmerzen führen, die zusätzlich dadurch begünstigt werden, dass Alkohol die Blutgefäße weitet.
Erbrechen durch Ansammlung von Magensäure
Außerdem reize Alkohol die Magenschleimhaut, wodurch Übelkeit und Unwohlsein auftreten. So könne es zu einer Ansammlung von Magensäure kommen, die Erbrechen zur Folge hat.
Müdigkeit durch niedrigen Blutzuckerspiegel
Der Alkohol bewirkt zusätzlich eine Absenkung des Blutzuckerspiegels, wodurch sich betroffene Personen müde und zittrig fühlen, erläutert Dr. Waters. Und insgeasmt seien die Auswirkungen umso stärker, je mehr Alkohol man trinkt.
Kater durch Rehydrierung bekämpfen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen vorhandenen Kater zu bekämpfen. Zunächst nennt der Experte hierzu die Rehydrierung. So sollte man optimalerweise nach dem Konsum von Alkohol vor dem zu Bett gehen ein Glas Wasser trinken und diesen Vorgang nach dem Aufstehen wiederholen, um eine vorhandene Dehydrierung auszugleichen.
Sportgetränke mit Nährstoffen und Elektrolyten stellen laut Dr. Waters ebenfalls eine gute Möglichkeit dar, um die Dehydrierung durch Alkohol zu bekämpfen.
Generell sollte bei der Rehydrierung allerdings darauf geachtet werden, dass man nicht zu schnell zu viel trinkt. Im schlimmsten Fall kann eine zu schnelle Aufnahme von mehreren Litern Wasser sogar eine Schwellung des Gehirns mit potenziell tödlichen Folgen bedingen, warnt der Experte.
Körper ausreichend Zeit zur Erholung geben
Generell gelte für einen Kater, dass es ausreichend Zeit benötigt, um diesen wieder loszuwerden. Der Körper muss den konsumierten Alkohol verstoffwechseln, damit der Kater verschwindet. Daher rät der Mediziner dazu, dass man zunächst möglichst lange ausschlafen sollte.
Pflanzen und Obst können Kater reduzieren
Im Internet kursieren Aussagen darüber, dass einige Vitamine und Mineralien aus Pflanzen und Obst dabei helfen können, einen Kater loszuwerden. Und es gibt sogar einige Forschungsarbeiten, die auf vorteilhafte Wirkungen hindeuten.
So soll laut einer Studie beispielsweise koreanischer Birnensaft vorteilhafte Auswirkungen nach dem Konsum von Alkohol haben. Dies wurde in einer anderen Untersuchung auch für den Feigenkaktus festgestellt, berichtet der Experte.
Laut Forschungsergebnissen helfe roter Ginseng ebefalls, unangenehme Effekte des Konsum von zu viel Alkohol zu reduzieren, und in einer weiteren Studie habe sich gezeigt, dass dies auch für sibirischen Ginseng gilt.
Methoden mit zweifelhafter Wirkung
Neben diesen nachweisbar wirksamen Ansätzen gegen den Kater gibt es noch verschiedene Methoden, denen zwar nachgesagt wird, dass sie wirksam sind, die in Wirklichkeit aber keinerlei Besserung mit sich bringen oder den Kater sogar noch schlimmer machen, berichtet Dr. Waters.
Eine solche Methode sei das Trinken eines alkoholischen Getränks am Morgen, um den vorhanden Kater loszuwerden. Selbst wenn man dadurch das Gefühl hat, dass der Kater zumindest etwas gelindert wird, verlängert sich gleichzeitig die Zeit der Genesung. „Mehr Toxine sind keine Lösung für überschüssige Toxine“, betont Dr. Waters.
Einige Menschen sind der Meinung, dass Kaffee ihren Kater reduzieren kann. Dies weist der Mediziner jedoch zurück. Kaffee könne die Kater-Symptome sogar noch verschlimmern. Denn Kaffee wirke ebenso wie Alkohol harntreibend, was die Rehydrierung verlangsamen kann.
Zudem verengen sich laut dem Experten die Blutgefäße durch das Koffein und der Blutdruck steigt, was Kopfschmerzen noch verstärken könne.
Sind Schmerzmittel empfehlenswert?
Durch Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen ist es zwar möglich, vorhandene Kopfschmerzen etwas zu reduzieren, dabei bestehe allerdings das Problem, dass solche Mittel den Magen reizen, wodurch das Gefühl der Übelkeit noch weiter verstärkt werden kann.
Auch sollte auf die Verwendung von Paracetamol zur Linderung eines Katers vollständig verzichtet werden, dass dieses der Leber schaden kann, warnt Dr. Waters.
Wie sieht das richtige Katerfrühstück aus?
Neben der Flüssigkeitszufuhr ist bei einem Kater das Essen besonders wichtig, um seinen Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Allerdings sollte darauf achten, den gestressten Magen nicht mit fettigem, schwerem Essen noch weiter zu belasten. Besser geeignet sind Lebensmittel mit viel Flüssigkeit, wie beispielsweise Wassermelonen und Erdbeeren, so der Experte.
Ein Toast könne gleichzeitig den Blutzuckerspiegel erhöhen und den Magen schonen. Eier seien ebenfalls gut geeignet für ein Katerfrühstück, da sie eine Aminosäure enthalten, die der Toxizität von Alkohol entgegenwirkt. Außerdem weisen Eier viele Nährstoffe auf, die den Körper bei der Erholung unterstützen.
Die beste Möglichkeit, um einen Kater zu vermeiden, bleibe jedoch der Verzicht auf Alkohol oder zumindest die Beschränkung des Konsums auf ein moderates Maß. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How To Cure a Hangover (Veröffentlicht 28.12.2022), Cleveland Clinic
- Ho-Sun Lee, Tayahi Isse, Toshihiro Kawamoto, Hyun Wook Baik, Jong Y. Park, et al: Effect of Korean pear (Pyruspyrifolia cv. Shingo) juice on hangover severity following alcohol consumption; in: Food and Chemical Toxicology (veröffentlicht Volume 58, August 2013, Pages 101-106), Food and Chemical Toxicology
- Jeff Wiese, Steve McPherson, Michelle C. Odden, Michael G. Shlipak: Effect of Opuntia ficus indica on Symptoms of the Alcohol Hangover; in: JAMA (veröffentlicht 28.06.2004), JAMA
- Mi-Hyang Lee, Jung Hyun Kwak, Gayoung Jeon, Jong-Won Lee, Jang-Ho Seo, et al.: Red ginseng relieves the effects of alcohol consumption and hangover symptoms in healthy men: a randomized crossover study ; in: Food & Function (veröffentlicht 19.12.2013), Food & Function
- Joon Seok Bang, Yoon Hee Chung, Su Jin Chung, Ho Sung Lee, Eun Ho Song, et al.: Clinical effect of a polysaccharide-rich extract of Acanthopanax senticosus on alcohol hangover; in: Pharmazie (veröffentlicht April 2015), Pharmazie
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