Alkohol und Tabak gefährden die Gesundheit von vielen Menschen
Der Konsum von illegalen Drogen ist leider weitverbreitet, schadet aber auch erheblich dem menschlichen Körper. Die negativen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit sind allerdings nicht so stark, wie jene von Alkohol und Tabak. Forscher fanden jetzt heraus, dass Alkohol und Tabak bei weitem die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit auf der ganzen Welt darstellen.
Die Wissenschaftler stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Alkohol und Tabak mit Abstand die größte Belastung für die menschliche Gesundheit darstellen, weit vor allen illegalen Drogen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Addiction“.
Alkohol und Rauchen töten mehr Menschen als Drogen
Die globalen Statistiken über Alkohol, Tabak und unerlaubten Drogenkonsum zeigen, dass jedes Jahr eine viertel Milliarde Stunden gesundes Menschenleben durch Rauchen und Trinken verloren gehen, sagen die Experten. Dies seien zehnmal mehr Stunden als druch den Konsum von illegalen Drogen.
Weltweit raucht einer von sieben Erwachsenen
Die Studie untersuchte die Auswirkungen von Tabak, Alkohol und Drogen auf Erkrankungen an Krebs, Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem wurden auch Todesfälle betrachtet, welche durch Überdosierungen ausgelöst wurden. Der extreme Schaden, der durch Rauchen und Alkohol entsteht, ist weitgehend auf die hohe Prävalenz zurückzuführen, sagen die Autoren der Studie. Weltweit rauche einer von sieben Erwachsenen, was zum größten Schaden an der Gesundheit der Bevölkerung führe. Etwa jeder fünfte Mensch konsumiere Alkohol.
Rauchen führt zu den meisten Todesfällen
Es konnte außerdem festgestellt werden, dass die Sterberaten pro 100.000 Menschen beim Rauchen dreimal so hoch waren (110,7 Todesfälle) wie beim Konsum von Alkohol (33 Todesfälle). Illegale Drogen machten dagegen nur 6,9 Todesfälle pro 100.000 Menschen aus. Rauchen und Alkohol führen zu weitaus mehr Todesfällen als der Konsum von illegalen Drogen, erläutert Studienautor Professor Robert West vom University College London.
Menschen in Europa trinken meisten Alkohol
Aus der Untersuchung ging auch hervor, dass Europa in diesen schlechten Angewohnheiten weltweit führend ist. Im Jahr 2015 lagen die Regionen mit dem höchsten Alkoholkonsum in Ost- (11,98 Liter), Mittel- (11,61 Liter) und Westeuropa (11,09 Liter). Bei den Angaben handelt es sich um die Menge von aufgenommenem reinen Alkohol pro Person im Alter über 15 Jahren. Im Vergleich dazu liegt der globale Durchschnitt des Konsums von reinem Alkohol bei 6,42 Litern.
Osteuropa hat die meisten Raucher
Die genannten Regionen wiesen auch die höchsten Quoten von rauchenden Menschen auf, wobei Osteuropa mit 24,2 Prozent Rauchern in der Bevölkerung führend war. Die geringste Quote von rauchenden Menschen gab es im westlichen Afrika (4,7 Prozent), während Nordafrika und der Nahe Osten mit 0,91 Litern den niedrigsten Alkoholkonsum pro Kopf aufwiesen.
Ergebnisse sollten ein Weckruf für die Menschen sein
Die Menschen in der westlichen Welt sehen sich selber als Bastionen der Zivilisation, aber auf diesem speziellen Gebiet schließen sie schlechter ab als die Entwicklungsländer, sagte Professor West. Die Ergebnisse der Untersuchung sollten seiner Ansicht nach so eine Art Weckruf für diese Länder sein. Wenn die Auswirkungen von Alkohol auf die Sterblichkeitsrate reduziert werden sollen, muss die kulturelle Normalität des Konsum von Alkohol angegangen werden, fügen der Forscher hinzu.
USA leidet unter Opioid-Epidemie
Der Konsum illegaler Drogen war glücklicherweise weitaus weniger verbreitet. Weltweit wird geschätzt, dass im vergangenen Jahr weniger als einer von 20 Menschen Cannabis konsumiert hat, während der Konsum von Amphetaminen, Opioiden und Kokain noch deutlich niedriger liegt. In den USA und Kanada gibt es gerade eine wahre Opioid-Epidemie, welche alleine im Jahr 2016 in den USA zu 42.000 Todesfällen führte. In diesen Länder gibt es auch die höchsten Raten an Cannabis- und Kokainabhängigkeit. Menschen in Australien und Neuseeland waren dagegen die größten Konsumenten von Amphetaminen. Im vergangenen Jahr haben dort fast 500 von 100.000 Menschen diese Drogen konsumiert, sagen die Mediziner.
Ist sogenannte Verbotspolitik ineffektiv?
Gesetzgebung und spezielle Drogengesetze werden als eine wichtige Waffe im Kampf gegen solche Suchtmittel angesehen, wenn allerdings ein evidenzbasierter Ansatz gewählt würde, könnte erkannt werden, dass es eigentlich keine Beweise dafür gibt, erläutern die Wissenschaftler. Ist also eine sogenannte jahrelang angewendete Verbotspolitik in Wirklichkeit ineffektiv?
Gab es Einschränkungen bei der Studie?
Der Bericht räumt ein, dass bei der Datenerhebung Lücken bestehen, insbesondere bei illegalen Drogen und in den Ländern, in denen die Datenerhebung nicht so gut ist, wie in Teilen von Afrika, Lateinamerika und Asien. (as)
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