Alkoholikern fehlt eine wichtige Substanz im Gehirn
Viele Menschen auf der Welt trinken zu viel Alkohol. Bei regelmäßigen Trinkern sprechen wir dann von Alkoholikern. Aber was bringt einen Menschen eigentlich dazu, täglich größere Mengen Alkohol zu trinken? Forscher fanden jetzt heraus, dass bei Alkoholikern eine Substanz im Gehirn fehlt. Diese hilft normalerweise die Alkoholsucht zu kontrollieren.
Alkoholsucht ist ein ernst zunehmendes und weit verbreitetes Problem. Die Wissenschaftler der Linkoping University in Schweden stellten bei einer Untersuchung fest, dass Alkoholikern eine wichtige sogenannte Methyltransferase im Gehirn fehlt. Diese hilft bei der Kontrolle der Alkoholsucht. Die Mediziner veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“.
PRDM2 hilft normalerweise, den Alkoholkonsum zu kontrollieren
Die Experten stellten fest, dass bei der Entstehung von Alkoholabhängigkeit die Produktion wichtiger Enzyme ausgeschaltet wird. Die Methyltransferase PRDM2 soll normalerweise dazu beitragen, dass wir den Alkoholkonsum besser kontrollieren können. Das Fehlen der Substanz bewirkt, dass wir trotz negativer Folgen für unsere Gesundheit häufiger Alkohol trinken, sagen die Mediziner.
Auswirkungen von PRDM2 auf das Gehirn untersucht
Die neuen Ergebnisse führen hoffentlich zu einer besseren Behandlung von Alkoholproblemen, sagen die Mediziner. Das betroffene Enzym PRDM2 wurde bereits zum Zwecke der Krebsforschung untersucht. Bisher analysierte aber niemand die Auswirkungen auf das menschliche Gehirn, fügen die Experten hinzu.
Alkoholabhängige leiden unter einer Beeinträchtigung des Frontallappens
Es wurde schon seit längerer Zeit vermutet, dass alkoholabhängige Menschen unter einer Beeinträchtigung der Funktionen des Frontallappens im Gehirn leiden. Bisher waren die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen allerdings nicht bekannt, sagen die Autoren. Die neue Untersuchung konnte als erste die molekularen Mechanismen dafür feststellen.
Auswirkungen der Beeinträchtigung von Funktionen des Frontallappens
Wenn die Frontalfunktion beeinträchtigt ist, wird es schwierig für Betroffene, ihre Impulse zu kontrollieren. Eine Person mit intakter Impulskontrolle kann auch an einem warmen Tag an einer Bar vorbeigehen, ohne ein Bier zu kaufen. Der Betroffene denkt sich zwar, dass es schön wäre, ein kühles Bier zu trinken, doch er tut es nicht, weil er beispielsweise zwei Stunden später noch etwas arbeiten muss, erläutern die Wissenschaftler. Ein Alkoholiker verfüge nicht über ausreichende Impulskontrolle. Solche Menschen denken dann beispielsweise, dass ihnen heiß ist, sie Durst haben und daher sofort ein Bier trinken müssen.
Deutsche trinken zu viel Alkohol
Starker Alkoholkonsum ist eine große Gefahr für die Gesundheit, sagen die Experten. Gerade in Deutschland trinken die Menschen überdurchschnittlich viel Alkohol. Eine andere Studie stellte vor kurzer Zeit fest, dass Alkohol der Auslöser von mindestens sieben verschiedenen Krebsarten ist. Dies ist nur einer der Gründe, warum Deutsche weniger Alkohol trinken sollten.
Eltern beeinflussen den Alkoholkonsum ihrer Kinder maßgeblich
Gerade Eltern spielen beim Umgang mit Alkohol eine besonders wichtige Rolle. Eltern haben einen großen Einfluss auf ihre Kinder. Mediziner gaben vor einiger Zeit bekannt, dass Eltern maßgeblich den Alkoholkonsum von Minderjährigen beeinflussen. Also sprechen Sie mit ihren Kindern über die Gefahren von Alkohol und seien Sie ein gutes Vorbild.
PRDM2 ermöglicht eine effektive Kommunikation von Nervenzellen
Die Methyltransferase PRDM2 steuert die Expression verschiedener Gene. Diese sind für eine effektive Kommunikation von Nervenzellen notwendig sind, erläutert der Studienleiter Markus Heilig. Wenn zu wenig des Enzyms produziert wird, werden keine wirksamen Signale aus den Zellen gesendet. Aus diesem Grund wird dann der auftretende Impuls nicht gestoppt.
Die alkoholbedingte Abnahme von PRDM2 führt zur Störung der Impulskontrolle
Die neue Untersuchung zeigte, dass die Alkoholabhängigkeit bei Ratten zu einer Abnahme der PRDM2-Produktion führt. Dadurch wird die vorhandene Impulskontrolle gestört, erläutern die Mediziner. Die Ratten tranken dann mehr Alkohol, selbst wenn die Folgen eigentlich unangenehm waren. Außerdem konnte festgestellt werden, dass gestresste Ratten häufiger Alkohol trinken, fügen die Experten hinzu.
Deaktivierung von PRDM2 stört ebenfalls die Impulskontrolle
Im nächsten Schritt der Untersuchung deaktivierten die Forscher die Produktion von PRDM2 im Frontallappen der Ratten. Diese Versuchstiere waren vorher nicht abhängig von Alkohol. Trotzdem konnten die Mediziner das gleiche Verhalten beobachten. Die Impulskontrolle der Ratten war eindeutig gestört.
Molekulare Manipulation führt zu den Eigenschaften einer Suchtkrankheit
Eine einzelne molekulare Manipulation führt zu wichtigen Eigenschaften einer Suchtkrankheit, erläutert Professor Heilig. Jetzt wo wir beginnen, die Auswirkungen besser zu verstehen, sind wir hoffentlich bald auch in der Lage, besser zu intervenieren. Langfristig gesehen müssen wir wirksamere Medikamente entwickeln, kurzfristig sollten die Ergebnisse dazu beitragen, dass Alkoholismus in Zukunft nicht mehr so stark stigmatisiert wird, fügt der Mediziner hinzu.
Verringern Sie Ihren Alkoholkonsum
Die Ergebnisse der neuen Untersuchung zeigen uns, dass wir unseren Alkoholverbrauch einschränken sollten. Es gibt etliche Möglichkeiten seinen Alkoholkonsum zu verringern. Ein wirklich einfacher aber effektiver Weg ist, dass sie beim Konsum von Alkohol kleinere Gläser verwenden. DEnn eine medizinische Studie stellte fest, dass größere Gläser zum Mehr-Trinken verleiten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.