Alkohol fördert insbesondere bei Frauen die Bildung von Bauchfett
12.05.2011
Bereits mehrfach wurde in der Vergangenheit ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Risiko von Übergewicht und Adipositas untersucht. Nun kommt die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) zu dem Ergebnis, dass der regelmäßige Alkoholkonsum bei Frauen vor allem eine erhöhte Fetteinlagerungen im Bauchbereich bewirkt, während Männer am ganzen Körper zunehmen.
Die EPIC-Studie belegt nicht nur eindeutig, dass mit dem regelmäßigen Alkoholkonsum meist eine erhebliche Gewichtszunahmen verbunden ist, sondern weist auch auf geschlechtsspezifische Unterschiede sowie die variable Wirkung der verschiedenen alkoholischen Getränke hin. Demnach nehmen Frauen eher am Bauch zu, Männer hingegen am ganzen Körper und Bier macht dicker als Wein, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „European Journal of Clinical Nutrition“
Alkoholkonsum verändert nachhaltig die Körperform der Frauen
Im Rahmen der EPIC-Studie haben die Forscher die Daten von 250.000 erwachsenen Europäern ausgewertet und dabei den Zusammenhang zwischen langjährigem Alkoholkonsum und dem Risiko von Übergewicht überprüft. Dabei stellten die Wissenschaftler einerseits fest, dass generell mit dem langjährigen Alkoholkonsum ein erhöhtes Übergewichtsrisiko einhergeht. Anderseits konnten sie deutliche Unterschiede bei der geschlechtsspezifischen Wirkung des Alkohols feststellen. Frauen nehmen den Ergebnissen der EPIC-Studie zufolge durch den jahrelangen Alkoholkonsum vor allem im Bauchbereich zu. So wiesen Frauen, die nur sehr wenig oder gar keinen Alkoholkonsum aufwiesen, im Schnitt einen anderthalb Zentimeter geringeren Taillenumfang auf, als Studienteilnehmerinnen, die über einen langen Zeitraum täglich mehr als zwei Gläser tranken. Durch den Alkoholkonsum habe sich die Körperform der Frauen nachhaltig verändert, obwohl bezogen auf den Body-Mass-Index (BMI) kaum Unterschiede zwischen den abstinenten und den Alkohol trinkenden Frauen festzustellen waren, berichten die Forscher. Manuela Bergmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung, Erstautorin des aktuelle Artikels, erklärte, „dass ein hoher Alkoholkonsum besonders bei Frauen die Körperfettverteilung ungünstig beeinflusst. Das Fett sammelt sich vor allem im Oberbauch“. Doch gerade hier gelten die Fetteinlagerungen als besonders schädlich. „Nimmt der Taillenumfang zu, steigt auch das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betonte der Studienleiter Professor Heiner Boeing.
Männern nehmen durch Alkoholkonsum am ganzen Körper zu
Auch bei den Alkohol trinkenden Männer wurde im Rahmen der EPIC-Studie eine Zunahme des Bauchumfangs registriert, doch fiel diese im Vergleich zu den abstinenten Männern mit durchschnittlich 1,1 Zentimetern geringer aus als bei den Frauen. Dafür legten die Männer im Zuge des langjährigen Alkoholkonsums erheblich mehr Gewicht zu als die Frauen, berichten die Forscher. Der BMI bei den Alkoholkonsumenten habe mit durchschnittlich 28,3 signifikant höher gelegen als bei den Männern, die wenig oder keinen Alkohol konsumierten (durchschnittlicher BMI von 27,3). Die Wissenschaftler erklärten, dass dies bei einem 1,80 Metern großen Mann einem Gewichtsunterschied von mehr als drei Kilogramm entspricht. Dabei haben die Alkohol trinkenden Männer nicht nur am Bauch sondern auch an anderen Körperstellen deutlich mehr Fetteinlagerungen gebildet.
Erhebliche gesundheitliche Risiken durch erhöhtes Bauchfett
Die Forscher stellten im Rahmen der EPIC-Studie außerdem fest, dass Bier dicker macht als Wein. Bei den Biertrinkern sei ein höherer Bauchfettanteil festzustellen gewesen als bei den Weintrinkern, erklärte das Forscherteam um Professor Heiner Boeing. „Die Unterschiede im Bauchumfang sind zwar nicht extrem groß, dennoch sind sie eindeutig“, betonte Manuela Bergmann. Da mit dem erhöhten Bauchfett besonders viele gesundheitliche Risiken einhergehen, können schon diese geringfügigen Differenz „für die Gesundheit eine Rolle spielen“, erläuterte Bergmann. So wird dem Fett im Bauchraum eine deutliche Erhöhung des Risikos von Entzündungsprozessen im Körper, bestimmten Krebserkrankungen sowie Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten zugeschrieben. Darüber hinaus veröffentlichten Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital in Boston Ende letzten Jahres eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass Frauen mit viel Fett in der Bauchhöhle verstärkt zu Osteoporose bzw. einem Rückgang der Knochendichte neigen. (fp)
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Bild: Etak / pixelio.de
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