Junge Menschen in Deutschland trinken deutlich weniger Alkohol
Lange war der Alkoholkonsum junger Menschen in Deutschland äußerst bedenklich. Rauschtrinken und Koma-Saufen sind die Schlagwörter, die hier Verwendung finden. Mittlerweile hat sich der Trend jedoch gedreht und immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene neigen zu gefährlichem Alkoholkonsum, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Die Studie „Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2016“, welche die BZgA am Donnerstag gemeinsam mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung und dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) in Berlin vorgestellt hat, zeigt eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Gesundheitsgefährdender Alkoholkonsum ist demnach bei jungen Menschen in Deutschland weiterhin rückläufig.
Mehr als 7.000 junge Menschen befragt
„Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass sich sowohl der Alkoholkonsum als auch das sogenannte Rauschtrinken Jugendlicher und junger Erwachsener rückläufig entwickeln“, so die Mitteilung der BZgA. Insgesamt wurden bundesweit 7.003 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren für die Studie befragt. Dabei gaben zehn Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, dass sie regelmäßig, mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken. Im Jahr 2004 habe dieser Anteil noch bei 21,2 Prozent gelegen, berichtet die BZgA. 13,5 Prozent der Jugendlichen hätten in der aktuellen Umfrage angegeben, dass sie sich mindestens einmal im letzten Monat in einen Rausch getrunken haben (2004: 22,6 Prozent). Dabei waren männliche 12- bis 17-Jährigen (16,5 Prozent) eher dem Rauschtrinken zugeneigt als bei gleichaltrigen Mädchen (10,3 Prozent).
Ergebnis erfolgreicher Aufklärungsarbeit
„In Deutschland trinken immer weniger Jugendliche regelmäßig Alkohol, das ist eine gute Nachricht“, betonte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, bei Vorstellung der Studie. Sie führt die positive Entwicklung auch auf die gute Aufklärungsarbeit zurück, die mit der Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ geleistet wurde. Diese sei „ein zentraler Baustein unserer Präventionsstrategie.“ Ohne „erhobenen Zeigefinger“ vermittle die Kampagne Wissen über die Wirkungen des Alkohols.“ Jugendliche sprechen dabei selbst mit Jugendlichen, denn Gleichaltrige seien beim dem Thema die besten Gesprächspartner.
Junge Erwachsene konsumieren weiterhin viel Alkohol
Auch in Zukunft soll die Kampagne fortgeführt werden und „einen wertvollen Beitrag leisten, wenn es darum geht, diesen positiven Trend fortzusetzen und noch mehr Jugendliche zu erreichen“, erläutert Marlene Mortler. Der positive Trend sei ebenfalls bei den 18- bis 25-Jährigen festzustellen. Bei ihnen liege regelmäßiger Alkoholkonsum aktuell bei 30,7 Prozent. Ganze 42,5 Prozent der männlichen und 22,6 Prozent der weiblichen jungen Erwachsenen gaben jedoch weiterhin an, sich mindestens einmal im letzten Monat in den Alkoholrausch getrunken zu haben. So bleibt der Konsum in dieser Altersgruppe weiterhin auf relativ hohem Niveau.
Rauschtrinken weiterhin ein Problem
Besonders erfreulich ist laut Aussage der Leiterin der BZgA, Dr. Heidrun Thaiss, „dass 36,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen angeben, noch nie Alkohol getrunken zu haben.“ Zudem würden Jugendliche später als jemals zuvor den ersten Schluck Alkohol in ihrem Leben trinken. – aktuell mit 14,9 Jahren. Trotz dieser positiven Trends bleibe jedoch festzustellen, dass insgesamt nach wie vor zu viele Jugendliche und junge Erwachsene das sogenannte Rauschtrinken betreiben. Hier ziele die Präventionsstrategie gezielt darauf ab, junge Menschen zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren, da Alkoholkonsum im Jugendalter mit ganz besonderen Risiken verbunden ist.
Präventionskampagne wird überarbeitet
Aktuell wird laut Angaben der BZgA die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ vollständig überarbeitet, wobei zum Beispiel neue Plakatmotive im Comicstil Jugendliche mit einem Augenzwinkern für die Risiken eines riskanten Alkoholkonsums sensibilisieren sollen. Unterstützt werde die Kampagne vom Verband der Privaten Krankenversicherungen (PKV). „Die Angebote und Inhalte der von uns geförderten Kampagne erreichen die jungen Menschen in ihren Lebenswelten wie Schule, Freizeit und sozialen Netzwerken im Internet“, erläutert Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Durch die aktuellen Studienergebnisse der BZgA werde die Nachhaltigkeit des gemeinsamen Präventionsengagements bestätigt. (fp)
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