Immer mehr Menschen geraten in die Schuldenfalle
25.06.2013
Immer mehr Menschen geraten in die Schuldenfalle: Ob durch Arbeitslosigkeit, Trennung und Scheidung, Tod naher Angehöriger, Krankheit oder aufgrund mangelnder Kenntnis im Umgang mit Geld und Konsumangeboten – immer häufiger verlieren Menschen die Kontrolle über ihre finanzielle Situation und geraten dadurch in die Überschuldung. Betroffen sind hier vor allem alleinerziehende Mütter und alleinlebende Männer.
Großteil privater Haushalte finanziert Konsumgüter über Kredite
Es gibt viele Gründe, warum Menschen in die Überschuldung geraten, denn wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BfFSFJ) in einer Broschüre zum Thema „Schulden“ schreibt, ist es heutzutage „für den Großteil der privaten Haushalte normal, langfristig Immobilien und Konsumgüter mit Krediten zu finanzieren“. Dies ist normalerweise auch kein Problem, zumindest so lange, wie die fälligen Zahlungsverpflichtungen zusätzlich zu den Ausgaben zur Sicherung des Lebensunterhalts aus den laufenden Einnahmen bezahlt werden können – ist das allerdings nicht oder nicht mehr der Fall, dann schlägt die Verschuldung in eine Überschuldung um.
Alleinerziehende Frauen überproportional oft betroffen
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) gibt es jedoch Lebensformen, in denen hohe Schulden besonders häufig vorkommen: Denn 14 Prozent der Verbraucher, die im Jahr 2012 eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchten, waren, waren alleinerziehende Frauen – ein überproportionaler Wert, denn damit war „ihr Anteil [..] mehr als doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung“, wie die Statistik-Experten in einer aktuellen Pressemitteilung schreiben.
Kinderlose Paare vergleichsweise selten überschuldet
Ebenfalls überproportional ist laut dem Amt der Anteil alleinlebender Männer unter den überschuldeten Personen, denn „mehr als jede vierte von Schuldnerberatungsstellen betreute Person (28 %) zählte zu dieser Personengruppe“ – ein Wert, der ebenfalls weit über ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt. Vergleichsweise selten sind laut Destatis hingegen kinderlose Paare von einer Überschuldungssituation betroffen, denn ihr Anteil betrug 16 %, der Anteil an der Gesamtbevölkerung hingegen ist etwa doppelt so hoch.
Höhe der Schulden durchschnittlich knapp 34 000 Euro
Die Höhe der Schulden variierte dabei stark, insgesamt hatten laut Destatis die „Personen, die 2012 Unterstützung bei einer Schuldnerberatungsstelle suchten, zu Beginn der Beratung durchschnittlich fast 34 000 Euro Schulden“, bei der Hälfte der Beratenen waren die Schulden jedoch nicht höher als rund 14 300 Euro.
Verhältnismäßig hohe Schulden junger Menschen gegenüber Telefongesellschaften
Auffällig waren laut dem Statistischen Bundesamt auch „die verhältnismäßig hohen Schulden junger Menschen gegenüber Telefongesellschaften“, denn „unter 25-jährige Schuldner hatten durchschnittlich mehr als 1 400 Euro Schulden gegenüber dieser Gläubigergruppe, das waren 19 % ihrer gesamten Verbindlichkeiten“, so Amt weiter. Im Durchschnitt aller beratenen Personen betrug der Anteil der Schulden gegenüber Telefongesellschaften jedoch nur 3 % (845 Euro).
Überschuldungsstatistik 2012 basiert auf Angaben von 238 Schuldnerberatungsstellen
Für die „Überschuldungsstatistik 2012“ hatten die Statistiker die Angaben von 238 der insgesamt rund 1 000 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland ausgewertet, wobei die Teilnahme an dieser Statistik freiwillig ist. Diese Beratungsstellen hatten anonymisierte Daten von mehr als 84 000 beratenen Personen mit deren Einverständnis bereitgestellt. (nr)
Bild: Jorma Bork / pixelio.de
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