Spezifische Immuntherapie nebenwirkungsarm und effektiv
Kribbeln in der Nase, Schnupfen und gerötete, tränende Augen – die Pollensaison steht vor der Tür. Während die meisten sich im Frühling am frischen Grün der Bäume, bunten Frühblühern und wärmenden Sonnenstrahlen erfreuen, ziehen beim Allergiker Niesattacken, Kopfschmerzen und Müdigkeit ein. Während die einen versuchen die Zeit einfach auszusitzen, greifen Menschen mit stärkerer Allergie in Selbsthilfe zu abschwellenden Nasensprays oder unterziehen sich einer Kortisonspritzen-Therapie. Beides ist laut HNOnet-NRW, ein Zusammenschluss niedergelassener HNO-Ärzte, keine gute Wahl. HNO-Ärzte empfehlen hingegen eine symptomatische Behandlung oder eine spezifische Immuntherapie (SIT).
„Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf harmlose Substanzen wie Pollen oder Tierhaare“, erklärt Dr. Uso Walter, HNO-Arzt aus Duisburg und Vorstandsvorsitzender des HNOnet NRW. Wer dann in Selbstbehandlung häufig zu Nasensprays greift, schädigt auf Dauer seine Nasenschleimhaut. Zunächst bringen die Sprays zwar Linderung, doch wenn die Wirkung der abschwellenden Stoffe durch Gewöhnung nachlässt, kommt es zu einer verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhaut. Sie schwillt stärker an als zuvor, trocknet aus und nimmt im schlimmsten Fall bleibende Schäden. Besser geeignet ist da eine Behandlung mit einem lokalen Kortisonspray. Da hier Kortison nicht ins Blut aufgenommen wird, macht es somit keine Nebenwirkungen. Im Gegensatz zum abschwellenden Nasenspray verhindert es die Anschwellung und sorgt so für eine freie Nase. „Kortisonspritzen, die immer noch manchmal verabreicht werden, sind dagegen abzulehnen“, weiß Dr. Walter.
„Die Behandlungsmethode wird von Fachgesellschaften schon lange aufgrund von möglichen Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen.“ Denn ein erhöhter Kortisonspiegel im Blut unterdrückt nicht nur die Allergie, sondern gleich das Immunsystem, und begünstigt die Entstehung von Diabetes. Zudem kann es sich negativ auf die Nebennierenrindenfunktion und den Knochenabbau auswirken. „Dabei gibt es mit der spezifischen Immuntherapie eine Methode für schwere Allergien, die kaum Nebenwirkungen hat.“ Dazu sollte der Patient einen Allergietest beim HNO-Arzt machen lassen. Denn nur wenn der Allergie-auslösende Stoff bekannt ist, kann eine Behandlung, die auch unter dem Begriff Hyposensibilisierung bekannt ist, erfolgreich sein. „Dabei lernt das Immunsystem durch regelmäßige Gabe der verantwortlichen Substanz in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten, langfristig nicht mehr allergisch zu reagieren“, erklärt Dr. Walter. Oft reichen wenige Behandlungen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren, um diesen Gewöhnungseffekt herbeizuführen. Bei 90 Prozent der Patienten bringt diese Therapie den erwünschten Erfolg – meist nachhaltig bis zu zehn Jahren. (pm)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.