Neue Studie: Schäferhunde können Brustkrebs mit ihrem Geruchssinn diagnostizieren
Es ist seit langem bekannt, dass Hunde einen hochsensiblen Geruchssinn haben. Forscher stellten nun in einer Studie fest, dass die Vierbeiner damit auch Brustkrebs bei Frauen feststellen können. Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte diese Methode die Diagnose von Brustkrebs-Erkrankungen revolutionieren.
Besonders ausgeprägter Geruchssinn
Hunde haben einen besonders ausgeprägten Geruchssinn. Daher werden sie unter anderem von der Polizei zu Sprengstoff- oder Drogenspürhunden ausgebildet. Auch im medizinischen Bereich werden die Vierbeiner eingesetzt. Sie können unter anderem vor Unterzuckerung bei Diabetes warnen. Zudem sind manche der Tiere in der Lage, Krebs zu erschnüffeln, zum Beispiel Brustkrebs, wie französische Forscher nun berichten.
Hunde riechen Krankheiten
Der Geruchssinn von Hunden ist deutlich ausgeprägter als der von Menschen. Die Tiere haben – je nach Rasse – teilweise über 200 Millionen Riechzellen, der Mensch nur fünf Millionen.
Bereits vor Jahren wurden in wissenschaftlichen Untersuchungen Hinweise darauf gefunden, dass die Vierbeiner mit ihrer feinen Nase Krankheiten riechen können.
So berichteten etwa Forscher aus Österreich, dass Hunde Lungenkrebs riechen können. Und japanische Wissenschaftler stellten fest, dass sie Darmkrebs erschnüffeln können.
In einer Studie am Pariser Curie-Institut zeigte sich nun, dass Schäferhunde Brustkrebs mit ihrem hochsensiblen Geruchssinn mit nahezu absoluter Sicherheit feststellen können.
Zwei Schäferhunde ein halbes Jahr lang trainiert
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, ist die Methode einfach, kostengünstig und erfordert keinen medizinischen Eingriff.
Nach Ansicht der beteiligten Wissenschaftler könnte sie die Diagnose von Brustkrebs-Erkrankungen revolutionieren, vor allem in Gegenden oder Ländern, in denen die übliche Mammographie nicht zur Verfügung steht.
Nach Agenturangaben wurden für die Studie zwei Schäferhunde – Thor und Nykios – sechs Monate lang darauf trainiert, den spezifischen Geruch von Krebspatientinnen aus Verbandsmaterial zu erschnüffeln, das diese zuvor mit direktem Brustkontakt getragen hatten.
Wie es heißt, haben sich die Forscher von zahlreichen wissenschaftlich nicht überprüften Berichten leiten lassen, nach denen Hunde Krebserkrankungen ihrer Besitzerinnen wahrgenommen hatten.
Erst im vergangenen Herbst war über den Fall einer Frau aus Großbritannien berichtet worden, deren Hund ihren Brusttumor erschnüffelt hatte.
Trefferquote lag bei 100 Prozent
Für die aktuelle Studie wurde Verbandsmaterial von 31 Krebspatientinnen gesammelt. Die beiden Vierbeiner lernten mit Hilfe des Schäferhund-Experten Jacky Experton die Geruchsunterschiede zwischen diesem Material und entsprechenden Stoffen zu verinnerlichen, die von Frauen ohne Krebserkrankung getragen worden waren.
Für den nächsten Durchgang sammelten die Forscher erneut Verbandsmaterial von 31 krebserkrankten Frauen – allerdings von anderen, als denen im ersten Durchgang. Zusätzlich wurden drei Mal so viele Verbandsmaterialien mit dem Geruch von nicht krebserkrankten Frauen in die Untersuchung miteinbezogen.
Die Hunde schafften im ersten Geruchstest 28 richtige Treffer. Beim zweiten Versuch lag die Trefferquote bei hundert Prozent.
Manchmal können sehr einfache Mittel helfen
Wie Amaury Martin vom Curie-Institut laut AFP sagte, sei moderne Technologie in vielen Fällen sehr effizient, „aber bisweilen können auch einfachere, offensichtlichere Dinge helfen“.
Den Angaben zufolge habe mit dem Versuch überprüft werden sollen, ob die „konventionelle Weisheit“ in „reale Wissenschaft“ überführt werden könne.
Die Studie soll nun mit mehr Patientinnen und zwei weiteren Hunden in einem neuen klinischen Durchgang fortgesetzt werden. Die Experten gehen davon aus, dass die Tiere eines Tages durch hochentwickelte Geruchs-Maschinen ersetzt werden können.
Experton hält es für wenig wahrscheinlich, dass die trainierten Hunde außerhalb der Labor-Atmosphäre auf wildfremde Menschen zustürzen könnten.
Wie es in der AFP-Meldung heißt, würden solche Tests in einem „hoch spezifischen Umfeld“ vorgenommen. Daher unterbleibe das Anschlagen auf bestimmte Gerüche, sobald die Vierbeiner sich in einem unterschiedlichen Umfeld aufhielten. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
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