Grippeimpfung kann vor Alzheimer schützen
Eine Grippeimpfung scheint ältere Menschen vor Alzheimer zu schützen. So ist laut einer aktuellen Studie das Erkrankungsrisiko nach der Impfung bis zu vier Jahre um 40 Prozent Risiko reduziert.
Forschende der University of Texas haben das Risiko für Alzheimer bei Menschen mit einer vorherigen Grippeimpfung und Personen ohne eine solche Impfung in einer großen landesweiten Stichprobe von erwachsenen Menschen in den USA verglichen. Ihre Ergebnisse können in dem Fachblatt „Journal of Alzheimer’s Disease“ nachgelesen werden.
Neue Studie sollte vorherige Untersuchung bestätigen
Bereits vor zwei Jahren hatte das Team einen möglichen Zusammenhang zwischen der Grippeimpfung und einem geringeren Alzheimer-Risiko festgestellt. Die neue Untersuchung umfasste jetzt eine wesentlich größere Stichprobe von Teilnehmenden.
So wurden die Auswirkungen einer Grippeimpfung auf das Risiko für Alzheimer an 935.887 geimpften Personen und 935.887 nicht geimpfte Menschen untersucht. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 73,7 Jahre und 56,9 Prozent waren weiblich.
Geimpfte entwickelten seltener Alzheimer
Während eines Nachbeobachtungszeitraums von vier Jahren stellte sich heraus, dass etwa 5,1 Prozent der gegen Grippe geimpften Menschen an Alzheimer erkrankten. Bei ungeimpften Teilnehmenden lag der Wert dagegen bei 8,5 Prozent, berichten die Forschenden.
Grippeimpfung reduziert mehrere Jahre das Alzheimer-Risiko
Laut Studienautor Dr. Avram S. Bukhbinder reduziert eine Grippeimpfung bei älteren Menschen offenbar das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, über mehrere Jahre hinweg.
„Die Stärke dieses Schutzeffekts nahm mit der Anzahl der Jahre zu, in denen eine Person eine jährliche Grippeimpfung erhielt – mit anderen Worten, die Rate der Entwicklung von Alzheimer war bei denjenigen am niedrigsten, die konsequent jedes Jahr die Grippeimpfung erhielten“, erläutert der Mediziner in einer Pressemitteilung.
Die Studienergebnisse weisen auf eine schützende Wirkung der Grippeimpfung vor der Entstehung von Alzheimer hin, doch die zugrunde liegenden Mechanismen müssen noch weiter untersucht werden, betont Bukhbinder.
Auch andere Impfungen scheinen vor Demenz zu schützen
„Da es Hinweise darauf gibt, dass verschiedene Impfstoffe vor der Alzheimer-Krankheit schützen können, gehen wir davon aus, dass es sich nicht um eine spezifische Wirkung des Grippeimpfstoffs handelt“, ergänzt Studienautor Paul E. Schulz.
Der Zusammenhang bestehe vermutlich eher darin, dass die Impfung Folgen einer Grippe wie z. B. eine Lungenentzündung verhindert, die ihrerseits das Immunsystem in einer Weise aktivieren können, die zu Alzheimer beiträgt.
Im Einklang mit dieser Hypothese wurde in früheren Studien bereits ein geringeres Demenzrisiko in Verbindung mit verschiedenen Impfungen im Erwachsenenalter festgestellt, darunter Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten, Poliomyelitis, Tuberkulose und Herpes zoster (d. h. Gürtelrose), so das Forschungsteam
Möglicherweise sei ein ähnlicher Effekt auch bei den COVID-19-Impfstoffen nachweisbar. Es wäre interessant zu analysieren, ob ein solcher Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und dem Risiko für die Entstehung von Alzheimer besteht, so Bukhbinder. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Avram S. Bukhbinder, Yaobin Ling, Omar Hasan, Xiaoqian Jiang, Yejin Kim, et al.: Risk of Alzheimer’s Disease Following Influenza Vaccination: A Claims-Based Cohort Study Using Propensity Score Matching; in: Journal of Alzheimer's Disease (veröffentlicht 13,06.2022), Journal of Alzheimer's Disease
- University of Texas Health Science Center at Houston: UTHealth Houston study: Flu vaccination linked to 40% reduced risk of Alzheimer’s disease (veröffentlicht 24.06.2022), University of Texas Health Science Center at Houston
Wichtiger Hinweis:
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