Alzheimer durch Herpes Infektion?
Viren können womöglich Demenz auslösen
08.12.2014
Demenz ist eine Krankheit, die in den vergangenen Jahren zunehmend aufgetreten ist. Zwei Drittel aller Fälle sind dabei Alzheimer Erkrankungen. Forscher haben deshalb seit Jahrzehnten die Ursachen für die unheilbare Krankheit untersucht. „Da Alzheimer die häufigste Form der Demenz ist, würde die Identifizierung einer potentiell behandelbaren Ursache von großer Bedeutung sein.“ Nun haben sie womöglich eine Ursache gefunden. Aktuellen Untersuchungen der Universität Umea zufolge stehen Herpes-Infektionen und die Erkrankung an Alzheimer in Zusammenhang. Den Verdacht, dass Alzheimer infolge von Infektionskrankheiten und einer damit einhergehenden Schwächung des Immunsystems auftritt, hatten Wissenschaftler schon länger. Die im Fachmagazin Alzheimers and Dementia veröffentlichte Studie bestätigt diese Annahmen nun.
Stark erhöhtes Risiko für Herpesträger
In verschiedenen Studien zum Zusammenhang von Herpes Simplex Viruserkrankungen und Alzheimer kamen Professor Lövheim und sein Team zu dem Ergebnis, dass das Risiko einer Alzheimererkrankung um den Faktor vier steigt, wenn Betroffene das Herpes-Simplex-Virus in sich tragen. Bei den Studien wurden knapp 3800 Probanden getestet, deren Blut ca. zehn Jahre vor der Diagnose entnommen worden war. Dabei kam es zu dem auffälligen Ergebnis, dass das Aufkommen von Alzheimer bei Herpesinfizierten stark erhöht ist.
Schwaches Immunsystem im Alter begünstigt Ausbruch
Vermutungen der Forscher zufolge, kann ein geschwächtes Immunsystem im Alter dazu beitragen, dass die Herpesviren in das Gehirn vordringen und dort den Ausbruch von Alzheimer auslösen.
Neun von zehn Bundesbürgern tragen das Virus in sich. Das heißt aber nicht, dass auch neun von zehn Infizierten die Krankheit bekommen. Viele tragen das Virus ein Leben lang in sich, ohne dass es zu einem Herpes-Ausbruch kommt.
Alzheimer in Zukunft therapierbar?
Große Hoffnungen in die Studie setzt Lövheim hinsichtlich einer möglichen Therapie von Alzheimer: "Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen Infektionen mit dem Herpes-Simplex-Virus und dem Risiko der Entwicklung von Alzheimer gibt. Das bedeutet auch, dass wir möglicherweise neue Behandlungsmethoden entwickeln können, um die Krankheit zu stoppen." Antivirale Medikamente könnten hierbei zum Einsatz kommen. Allerdings seien hier noch „weitere Studien …erforderlich, um die Kenntnisse über die Mechanismen, die den Zeitrahmen festlegen, innerhalb dessen eine gezielte antivirale Therapie gegen Herpes möglicherweise Personen, die Gefahr laufen, an herpesassoziierten Alzheimer zu erkranken, nutzen kann.“ (jp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.