Neuer Biomarker für Alzheimer zur frühzeitige Diagnose entdeckt
Eine frühzeitige Diagnose mittels Bluttest könnte die Behandlungsoptionen bei Alzheimer deutlich verbessern. Denn bisher lässt sich die Krankheit nicht heilen, sondern lediglich ihr Verlauf bremsen. Mittels eines neu entdeckten Biomarkers könnte in Zukunft eine besonders frühe Diagnose der Erkrankung möglich werden.
Auf der Suche nach Biomarkern, die eine frühzeitige Diagnose von Alzheimer ermöglichen, ist das Forschungsteam um Prof. Dr. Kathy Keyvani, Direktorin des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Essen, auf das Enzym Kallikrein-8 (KLK8) gestoßen, dessen Konzentrationen im Blut bereits in sehr frühen Stadien der Krankheit erhöht sind. „Damit könnte KLK8 ein guter Biomarker für das Frühstadium von Alzheimer sein“, so Dr. Keyvani in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Veröffentlicht wurde die Studie in dem Fachmagazin „Journal of Neurology, Neurosurgrey & Psychiatry“.
Neue Biomarker für Alzheimer gesucht
Biomarker sind gut als diagnostische Indikatoren geeignet – nicht nur bei Alzheimer. Allerdings sollten sie auch mittels einfacher Verfahren überprüft werden können. „In den letzten 30 Jahren wurden hauptsächlich drei Biomarker identifiziert, mit denen die Krankheit schon früh in der Gehirnflüssigkeit (Liquor) nachgewiesen werden kann“, berichtet das Forschungsteam. Ein entsprechender Test bleibe relativ aufwendig und zudem kann anhand der bisherigen Indikatoren nicht zwischen dem präklinischen und dem späten Erkrankungsbild unterschieden werden. Dies scheint mit dem neu entdeckten Biomarker jedoch in Zukunft möglich
Erhöhte Werte des Enzyms KLK8 ein Hinweis
In Kooperation mit Forschenden aus Aachen, Göttingen und Ulm haben Prof. Keyvani und ihr Team 237 Freiwillige untersucht, darunter 98 Personen mit milder Alzheimer-Erkrankung und 21 mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen aufgrund von Alzheimer sowie 118 Personen als Kontrollgruppe. Es habe sich gezeigt, dass bei Personen mit Alzheimer und im Vorbotenstadium von Alzheimer mit nur milden Gedächtnisstörungen die KLK8-Werte im Liquor und im Blut erhöht sind, berichten die Forschenden. Bei Personen mit Alzheimer waren die Werte sogar deutlich erhöht.
Besonderheit des neuen Biomarkers
Der neue Biomarker zeigte jedoch noch eine weitere Besonderheit, denn die höchsten Werte wiesen Personen mit nur leicht verringerter Gedächtnisleistung auf. Im Liquor waren die Werte bei diesen Personen rund zweifach und im Blut fünffach erhöht, verglichen mit der Kontrollgruppe, berichtet Dr. Keyvani. Die diagnostische Genauigkeit von Kallikrein-8 sei dabei vergleichbar mit den bisher etablierten Biomarker. Das Enzym biete jedoch den Vorteil, dass es im Blut schon früh als deutlich erhöht nachweisbar ist.
Zwar müssen die Ergebnisse noch in größeren Kollektiven überprüft werde, doch besteht die Hoffnung, auf Basis des neuen Biomarkers einen neuen kostengünstigen Test für Alzheimer im Frühstadium zu entwickeln. Dies könnte auch die Behandlungsoptionen deutlich verbessern. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Teuber-Hanselmann, Sarah; Rekowski, Jan; Vogelgsang, Jonathan, et al.: CSF and blood Kallikrein-8: a promising early biomarker for Alzheimer’s disease, in Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry (online veröffentlicht 01 August 2019), jnnp.bmj.com
- Universität Duisburg-Essen: Neuer Biomarker für Alzheimer? (veröffentlicht 16.08.2019), uni-due.de
Wichtiger Hinweis:
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