Alzheimer: Nahrungsergänzungsmittel zum Muskelaufbau als neue Therapieoption

Durch die Einnahme eines frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmittels zur Unterstützung des Muskelaufbaus scheint es möglich zu sein, Plaques zu reduzieren, das Gedächtnis zu verbessern und das Fortschreiten von Alzheimer zu verhindern, ohne dass dabei ein Risiko für Nebenwirkungen besteht.

In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Rush University Medical Center wurde untersucht, wie sich die Einnahme des Muskelaufbaupräparats β-Hydroxy-β-Methylbutyrat (HMB) auf Mäuse mit Alzheimer auswirkt. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Cell Reports“ nachgelesen werden.

Was ist HMB?

Bei HMB handelt es sich nicht um ein verschreibungspflichtiges Medikament, sondern ein frei verkäufliches Nahrungsergänzungsmittel, das beispielsweise in Sportgeschäften erworben werden kann. HMB ist dafür bekannt, dass es von Bodybuildern regelmäßig zur Verbesserung des Muskelwachstums nach dem sportlichen Training verwendet wird.

Ein weiterer Vorteil von HMB ist laut dem Team, dass es nicht nur das Muskelwachstum erhöht, sondern gleichzeitig auch die sportliche Leistung verbessert. Und selbst bei langfristigen Einnahme gelte HMB als sicher und bringe keine Nebenwirkungen mit sich.

Welche Rolle spielen neurotrophe Faktoren?

Die Forschenden berichten weiter, dass bereits die Ergebnisse von früheren Studien gezeigt haben, dass eine spezielle Familie von Proteinen, welche als neurotrophe Faktoren bezeichnet werden, in den Gehirnen von Menschen mit Alzheimer nur in drastisch reduzierter Anzahl vorhanden sind.

Genau diese neurotrophen Faktoren unterstützen das Überleben und die Funktion von Neuronen. Neuronen wiederum sind Zellen, welche dafür zuständig sind, Nachrichten aus dem Körper zu empfangen und an das Gehirn weiterzuleiten und umgekehrt.

HMB erhöht Anzahl der neurotrophen Faktoren

„Unsere Studie ergab, dass HMB nach oraler Einnahme ins Gehirn gelangt, um diese nützlichen Proteine zu erhöhen, neuronale Verbindungen wiederherzustellen und das Gedächtnis und die Lernfähigkeit bei Mäusen mit Alzheimer-ähnlicher Pathologie, wie Plaques und Tangles, zu verbessern“, erläutert Studienautor Kalipada Pahan in einer Pressemitteilung.

Laut dem Team deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass HMB einen nukleären Hormonrezeptor namens PPARα im Gehirn stimuliert, der den Transport von Fettsäuren reguliert, was der Schlüssel zum Erfolg von HMB als neuroprotektive Ergänzung sei.

Sichere Behandlung von Alzheimer

„Dies könnte einer der sichersten und einfachsten Ansätze sein, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und das Gedächtnis von Alzheimer-Patienten zu schützen“, fügt Pahan hinzu.

In der Studie habe die Einnahme von HMB bei den Mäusen eine erfolgreiche Reduzierung von Plaques und gleichzeitige eine Erhöhung von Faktoren für das neuronale Wachstum bewirkt, was sich vorteilhaft auf das Lernen und das Gehirn auswirke.

Wenn diese Ergebnisse an Menschen bestätigt werden können, würde dies eine äußerst vielversprechende Möglichkeit zur Behandlung von Alzheimer darstellen, einer verheerenden neurodegenerativen Krankheit, für die es bisher keine Heilung gibt, betonen die Forschenden. (as)