Granatapfel-Polyphenol senkt Neuroinflammation und verbessert Gedächtnis
Bei der Behandlung von Alzheimer könnte ein Polyphenol aus Granatäpfeln deutliche Verbesserungen ermöglichen. Punicalagin scheint das Lerngedächtnis zu stärken und die Entzündungen im Gehirn zu reduzieren.
Ein chinesisches Forschungsteam um Benhong Zhou vom Renmin Hospital of Wuhan University hat an alternden Mäusen untersucht, wie sich das Granatapfel-Polyphenol auf die Neuroinflammation und das Gedächtnis auswirkt. Die Studienergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Phytotherapy Research“ veröffentlicht.
Granatapfel gegen Alzheimer
Bereits im Jahr 2006 hatte ein Forschungsteam um Professor Rich Hartman von der Loma Linda University (USA) in einer Studie an Mäusen nachgewiesen, dass Granatapfelsaft die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn verringern und die kognitiven Funktionen verbessern kann.
In verschiedenen weiteren Forschungsarbeiten wurde seither untersucht, welche Inhaltsstoffe des Granatapfels für diese Wirkung verantwortlich sind. Eine Studie aus dem Jahr 2015 lieferte dann erste Hinweise dafür, welche Polyphenole offenbar eine Rolle spielen.
Punicalagin (PU) ist eines dieser Polyphenole und hat aufgrund seiner starken antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, berichten die Forschenden. In ihrer aktuellen Studie untersuchten sie daher die neuroprotektive Wirkung von PU bei alternden Mäusen.
Zunächst überprüft das Team in Zelllinien, inwiefern PU die Nervenzellen vor Schäden durch die Neuroinflammation schützen kann. Anhand der Aktivierung der Mikroglia und der Astrozytose im Gehirn der Tiere sowie verschiedener Entzündungsparameter ermittelte das Team anschließend, wie stark das Gehirn der Tiere von der Neuroinflammation betroffen war.
Weiterhin dienten Lern- und Gedächtnistests zur Überprüfung der kognitiven Funktionen der Tiere.
Positive Wirkung von Punicalagin
Laut den Forschenden hat sich in den Untersuchungen gezeigt, dass das Granatapfel-Polyphenol Defizite im Lernen und Gedächtnis verringert und die Neuroinflammation reduziert, was durch die Abnahme der Mikroglia-Aktivierung und Astrozytose deutlich geworden sei. Auch die Entzündungsparameter seien durch PU gesunken.
Trotz bemerkenswerter Fortschritte in der Arzneimitteltherapie fehlen bisher effektive pharmakologische Interventionen und das Polyphenol aus Granatäpfeln könnte hier ein potenzielles Therapeutikum für Alzheimer sein, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Peng Chen, Fuchao Chen, Jiexin Lei, Benhong Zhou: Pomegranate polyphenol punicalagin improves learning memory deficits, redox homeostasis, and neuroinflammation in aging mice; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 24.04.2023), onlinelibrary.wiley.com
- Tao Yuan, Hang Ma, Weixi Liu, Daniel B. Niesen, Nishan Shah, Rebecca Crews, Kenneth N. Rose, Dhiraj A. Vattem, and Navindra P. Seeram: Pomegranate’s Neuroprotective Effects against Alzheimer’s Disease Are Mediated by Urolithins, Its Ellagitannin-Gut Microbial Derived Metabolites; in: ACS Chemical Neuroscience (veröffentlicht 11.11.2015), pubs.acs.org
- Richard E. Hartman, Aartie Shah, Anne M. Fagan, Katherine E. Schwetye, Maia Parsadanian, Risa N. Schulman, Mary Beth Finn, David M. Holtzman: Pomegranate juice decreases amyloid load and improves behavior in a mouse model of Alzheimer's disease; in: Neurobiology of Disease, Volume 24, Issue 3, 2006, sciencedirect.com
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