Ein Stirnbandgerät, das als eine Art Fitness-Tracker für die Gesundheit des Gehirns fungiert, kann im Schlaf erkennen, welche Menschen ein erhöhtes Risiko für Alzheimer aufweisen – Jahre bevor die ersten Symptome auftreten.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Colorado wurde untersucht, ob durch die Bewertung der Gehirnaktivität im Schlaf das Risiko für Alzheimer vorhergesagt werden kann. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „Alzheimers Disease & Dementia“ veröffentlicht.
Gehirnaktivität im Schlaf gemessen
Das Team analysierte die Daten von insgesamt 205 älteren Teilnehmenden. Durch die Verwendung von Stirnbandgeräten konnte mit Hilfe von sogenannter Elektroenzephalographie (EEG) die Gehirnaktivität im Schlaf bewertet werden.
Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf spezielle Gehirnwellenmuster, welche mit der Reaktivierung des Gedächtnisses im Schlaf zusammenhängen und an der Verarbeitung von Erinnerungen im Tiefschlaf beteiligt sind.
Molekulare Veränderungen frühzeitig feststellbar
Die Ergebnisse zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen den Messwerten der Elektroenzephalographie und bestimmten molekularen Veränderungen, welche auf eine präsymptomatische Alzheimer-Erkrankung hinweisen, so die Fachleute.
Die festgestellten Veränderungen der Gehirnaktivität treten typischerweise viele Jahre vor den ersten Symptomen für eine Demenzerkrankung auf, fügen die Forschenden hinzu.
„Mit den digitalen Biomarker kann jedes einfache EEG-Stirnbandgerät als Fitness-Tracker für die Gesundheit des Gehirns verwendet werden“, betont Studienautor Dr. Brice McConnell in einer Pressemitteilung.
Durch die Auswertung der Messwerte sei es gelungen frühe Stadien einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu identifizieren, die mit der Konzentration von Proteinen wie Amyloid und Tau zusammenhängen, welche im Zusammenhang mit Alzheimer stehen.
Verbindung zwischen Proteinwerten und Schlafgedächtnis
„Wir haben herausgefunden, dass diese abnormalen Proteinwerte mit der Reaktivierung des Schlafgedächtnisses zusammenhängen, die wir in den Hirnstrommustern der Menschen erkennen konnten, bevor sie irgendwelche Symptome hatten“, erläutert Dr. McConnell.
Die Identifizierung dieser frühen Biomarker für die Alzheimer-Krankheit bei asymptomatischen Erwachsenen könne helfen, Präventions- oder Milderungsstrategien zu entwickeln, bevor die Krankheit fortschreitet, fügt der Mediziner hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rachelle L. Pulver, Eugene Kronberg, Lindsey M. Medenblik, Vitaly O. Kheyfets, Alberto R. Ramos, et al.: Mapping sleep's oscillatory events as a biomarker of Alzheimer's disease; in: Alzheimers Disease & Dementia (veröffentlicht 23.08.2023), Alzheimers Disease & Dementia
- University of Colorado Anschutz Medical Campus: A fitness tracker for brain health: How a headband can identify early signs of Alzheimer’s disease in your sleep (veröffentlicht 23.08.2023), University of Colorado Anschutz Medical Campus
Wichtiger Hinweis:
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